Ungarns Präsident Janos Ader mit Glaubenszeugnis bei kirchlichem Weltkongress

11. September 2021 in Spirituelles


Ungarns Staatspräsident Janos Ader hat beim Eucharistischen Weltkongress vor tausenden Teilnehmern ein deutliches Bekenntnis zu seinem katholischen Glauben abgelegt.


Budapest (kath.net/KAP) Ungarns Staatspräsident Janos Ader hat beim Eucharistischen Weltkongress ein deutliches Bekenntnis zu seinem katholischen Glauben abgelegt. "Wenn Du nach Gottes Gesetzen lebst, wenn du mit deinen Talenten gut umgehst, wenn Du nicht in physischer Realität, aber in deinem Herzen, deiner Seele und deinen Taten Gott suchst, dann wirst Du auch Gott finden", sagte der 62-jährige Fidesz-Politiker am Freitag vor mehreren Tausend Kongress-Teilnehmern in Budapest. In einer mit zahlreichen Verweisen auf Kunst, Literatur und Anekdoten aus seinem Leben versehenen Rede, führte Ader auch aus, wie Christen aus ihrem Glauben heraus gesellschaftlich und sozial tätig sein können.

Auf der Suche nach Gott und seiner Hilfe dürfen Katholiken nicht passiv bleiben, mahnte Ader. "Zeichen von Gott bekommen wir alle. Es liegt nur an uns, ob wir das als Zufall betrachten oder die Lehre und Gottes Werk darin sehen." Der Politiker berichtete dazu beispielhaft von einem Hilfsprojekt für Kinder, die durch die Corona-Pandemie zu Waisen geworden sind. Zusammen mit seiner Frau sei angesichts der tragischen Schicksale dieser Kinder die Idee zu einer Stiftung geboren worden. Die verstorbenen Eltern ersetzen könne man nicht, hielt Ader fest. Benannt nach dem ungarischen Priester Istvan Regüczi (1915-2013), der selbst Waise war und später Kinderheime gegründet, versuche die Stiftung aber, den Kindern wenigstens materiell und psychologisch zu helfen.

Der Staatspräsident berichtete zudem von einer Audienz bei Papst Franziskus im September 2013, in der ihm dieser von der Arbeit an der späteren Sozial- und Umweltenzyklika "Laudato si" berichtet habe. Ader trug das gesamte, in der 2015 erschienen päpstlichen Lehrschreiben enthaltene "Gebet für unsere Erde", vor und hob einen Satz daraus besonders hervor, wonach die Menschen "zutiefst verbunden sind mit allen Geschöpfen auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht".

In seinem Glaubenszeugnis las Ader zudem ein Gedicht des Lyrikers Attila Jozsef mit dem Titel "Gott stand stets hinter meinem Rücken". Es ist in einem vom Staatspräsidenten mit herausgegebenen Band "Der Blick zum Himmel - Die Gegenwart Gottes in der ungarischen Poesie" enthalten. In einer weiteren Passage seiner Rede legte Ader seine Gedanken zum "Christus des heiligen Johannes vom Kreuz" von Salvador Dali vor.

"Tag des Glaubens"

Der ungarische Präsident leitete den Sozialausschuss zur Vorbereitung des 52. Internationalen Eucharistischen Kongresses (IEC) der Katholischen Kirche, der von 5. bis 12. September in Budapest stattfindet. Aders Zeugnis war einer der Höhepunkte am "Tag des Glaubens" im Rahmen des Kongresses, bei dem am Freitag im Messezentrum "Hungexpo" auch die Kardinäle von Prag und Zagreb, Dominik Duka und Josip Bozanic, zu den Teilnehmern des internationalen Kirchentreffens sprachen. Der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE, der Luxemburger Erzbischof Kardinal Jean-Claude Hollerich, feierte einen Gottesdienst.

Am Sonntag wird die ungarische Staatsspitze um Präsident Ader und Regierungschef Viktor Orban mit Papst Franziskus zusammentreffen. Das Kirchenoberhaupt kommt zur Feier der Abschlussmesse des Weltkongresses für eine siebenstündige Kurzvisite nach Budapest.

Der Papst kommt auch mit den Bischöfen des Landes sowie Vertretern anderer christlicher Kirchen und jüdischer Gemeinden in Ungarn zusammen. Zur Mittagszeit feiert er unter freiem Himmel auf dem Budapester Heldenplatz den IEC-Schlussgottesdienst, bevor er zu einem dreitägigen Besuch in die benachbarte Slowakei weiterfliegt.

Der bisher letzte Besuch eines Papstes in Ungarn liegt 25 Jahre zurück. 1996 war Johannes Paul II. in Pannonhalma und Györ. Mit Franziskus nimmt zudem erstmals nach zwei Jahrzehnten wieder ein Papst persönlich am Eucharistischen Weltkongress teil, der - abseits von Pandemiezeiten - hinter den Weltjugendtagen zu den regelmäßigen internationalen Massenveranstaltungen der Katholischen Kirche zählt.

Die Versammlungen sollen die zentrale Bedeutung des Sakraments der Eucharistie in Leben und Sendung der katholischen Kirche bewusst machen und das Verständnis dafür in Orts- und Weltkirche fördern. Die Kongresse werden seit Ende des 19. Jahrhunderts an wechselnden Orten in zuletzt vierjährigem Abstand durchgeführt. Das Treffen in Budapest war Pandemie-bedingt von 2020 auf 2021 verschoben worden.

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Foto Präsident Ader beim Eucharistischen Kongress (c) IEC

 


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