Die heilige Monika: die “Quelle des christlichen Glaubens” des heiligen Augustinus

27. August 2021 in Aktuelles


Benedikt XVI. – Licht des Glaubens :den Namen Jesu gleichsam mit der Muttermilch aufgesogen und von der Mutter in der christlichen Religion erzogen. Von Monika und Augustinus hin zu “Familiaris consortio”. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) 27. August, Gedenktag der heiligen Monika, Mutter des heiligen Augustinus, Kirchenvater von unschätzbarer Bedeutung. Augustinus betonte wiederholt, daß ihn seine Mutter “zwei Mal zur Welt gebracht” habe: “Die Geschichte des Christentums ist reich an zahllosen Beispielen heiliger Eltern und wahrer christlicher Familien, die das Leben großherziger Priester und Hirten der Kirche begleitet haben.”

Benedikt XVI., Angelus am 30. August 2009, Apostolischer Palast von Castel Gandolfo:

Vor drei Tagen, am 27. August, haben wir den liturgischen Gedenktag der hl. Monika begangen, der Mutter des hl. Augustinus, die als Vorbild und Schutzpatronin der christlichen Mütter betrachtet wird. Über sie sind uns viele Informationen von ihrem Sohn in dessen autobiographischem Buch Confessiones überliefert, einem der meistgelesenen Meisterwerke aller Zeiten. Dort erfahren wir, daß der hl. Augustinus den Namen Jesu gleichsam mit der Muttermilch aufgesogen hat und von der Mutter in der christlichen Religion erzogen wurde, deren Prinzipien ihm auch in den Jahren der geistlichen und moralischen Orientierungslosigkeit eingeprägt bleiben sollten.

Monika hörte nie auf, für ihn und seine Bekehrung zu beten, und es war für sie ein großer Trost zu sehen, daß er zum Glauben zurückkehrte und die Taufe empfing. Gott erhörte die Gebete dieser heiligen Mutter, zu der der Bischof von Tagaste gesagt hatte: »Es ist unmöglich, daß ein Sohn so vieler Tränen verlorengeht.« In der Tat bekehrte sich der hl. Augustinus nicht nur, sondern er beschloß, ein monastisches Leben zu führen, und nach seiner Rückkehr nach Afrika gründete er selbst eine Gemeinschaft von Mönchen.

Bewegend und erbaulich sind die letzten geistlichen Gespräche zwischen ihm und seiner Mutter in der Stille eines Hauses in Ostia, während sie darauf warteten, mit dem Schiff nach Afrika aufzubrechen. Die hl. Monika war für ihren Sohn nunmehr »mehr als eine Mutter«; sie war »die Quelle seines christlichen Glaubens«. Jahrelang war ihr einziger Wunsch die Bekehrung des Augustinus, von dem sie nun sogar sah, daß er ein geweihtes Leben im Dienste Gottes anstrebte. Somit konnte sie in Frieden sterben, und in der Tat entschlief sie am 27. August 387 im Alter von 56 Jahren, nachdem sie ihre Söhne darum gebeten hatte, sich keine Sorgen um ihr Begräbnis zu machen, ihrer jedoch, wo immer sie auch sein werden, am Altar des Herrn zu gedenken. Der hl. Augustinus betonte wiederholt, daß ihn seine Mutter »zwei Mal zur Welt gebracht« habe.

Die Geschichte des Christentums ist reich an zahllosen Beispielen heiliger Eltern und wahrer christlicher Familien, die das Leben großherziger Priester und Hirten der Kirche begleitet haben. Man denke an die hll. Basilius den Großen und Gregor von Nazianz, die beide aus heiligen Familien stammten. Denken wir in unserer unmittelbaren Nähe an die Eheleute Luigi Beltrame Quattrocchi und Maria Corsini, die zwischen dem ausgehenden 19. und der Mitte des 20. Jahrhunderts gelebt haben und von meinem verehrten Vorgänger Johannes Paul II. im Oktober 2001 anläßlich des 20. Jahrestages des Apostolischen Schreibens Familiaris consortio seliggesprochen worden sind.

Jenseits der Tatsache, daß dieses Dokument den Wert der Ehe und die Aufgaben der Familie erläutert, ermuntert es die Eheleute zu einem besonderen Einsatz auf dem Weg der Heiligkeit, die sie, indem sie Gnade und Kraft aus dem Sakrament der Ehe schöpfen, durch ihr ganzes Leben begleitet (vgl. Nr. 56). Wenn sich die Gatten großherzig der Erziehung der Kinder annehmen und sie so zur Entdeckung des Liebesplanes Gottes hinführen und auf ihn ausrichten, bereiten sie jenen fruchtbaren geistlichen Boden vor, aus dem die Berufungen zum Priestertum und zum geweihten Leben hervorgehen und reifen. Auf diese Weise wird offenbar, wie sehr Ehe und Jungfräulichkeit, ausgehend von ihrer gemeinsamen Verwurzelung in der bräutlichen Liebe Christi, zuinnerst miteinander verbunden sind und sich gegenseitig erhellen.

Liebe Brüder und Schwestern, im derzeitigen Priester-Jahr bitten wir, daß »auf die Fürsprache des heiligen Pfarrers von Ars die christlichen Familien zu kleinen Kirchen werden, in denen alle Berufungen und alle Charismen, die der Heilige Geist in sie hineinlegt, Aufnahme finden und gewürdigt werden« (aus dem Gebet für das Priester-Jahr). Diese Gnade erwirke uns die selige Jungfrau Maria, zu der wir jetzt gemeinsam beten.

 

Stimmungsvoller Angelus im Hof des Apostolischen Palastes von Castel Gandolfo, 30. August 2009

 


© 2021 www.kath.net