6. Mai 2004 in Buchtipp
Ein Buch von G. K. Chesterton über die großen Heiligen des Mittelalters. Erstmals vollständige Textfassung
Nicht nur Bücher, auch ihre Übersetzungen haben gelegentlich ihreSchicksale. Dies gilt in besonderer Weise für die Biographien des englischenSchriftstellers Gilbert Keith Chesterton über die großen mittelalterlichenHeiligen Thomas von Aquin und Franz von Assisi. Obgleich Forscher, die mitOriginaltext und Übersetzung arbeiteten, immer wieder erstaunt feststellenmußten, daß in den in den zwanziger und dreißiger Jahren des vergangenenJahrhunderts übersetzten deutschen Ausgaben sehr umfangreiche Teile desenglischen Originals einfach fehlten und sich stattdessen im deutschen TextPartien fanden, die kein Pedant im Original haben - druckten die Verlagediese Texte immer wieder ungeprüft und unverändert in den Folgeauflagen ab.Auffällig ist vor allem, daß in diesen Übersetzungen die kritischenBemerkungen des englischen Konvertiten zu Martin Luther und zum aufkommendenNationalsozialismus unterschlagen wurden. Erst der junge Bonner Verlag nova& vetera, ... macht dem nun ein Ende. Zum ersten Mal legt er, mehr als einhalbes Jahrhundert nach ihrer Entstehung, die beiden Biographien ungekürztund in einer deutlich verbesserten neuen Übersetzung, ... in einem Band vor.Diese Tatsache bedeutet nicht nur, daß alle, die bisher nur dieunzureichende deutsche Übersetzung kannten, auf diese Neuerscheinung nichtwerden verzichten wollen. Sie führt auch dazu, sich dem Genuß einerwiederholten Lektüre von Chestertons Heiligenbiographien erneut hinzugeben.Der Faszination, die selbst kritische Geister wie den französischenPhilosophiehistoriker Etienne Gilson angesichts der Thomasbiographieerfaßte, werden sich dabei weder Erst- noch Zweitleser kaum entziehenkönnen. Nicht durch die Winkel historischer Feinheiten, die ohnehin dieheutige Hagiographie in einigen Punkten anders ausleuchtet, wird der Lesergeführt. Vielmehr läßt Chesterton die perennierenden großen Leitmotiveerstrahlen, die Leben und Denken dieser beiden mittelalterlichen Männerauszeichnen....
Thomas und Franziskus haben der Gegenwart etwas zu sagen. So wird bei derLektüre dieser beiden Biographien auch die Aktualität des thomistischenDenkens und der franziskanischen Spiritualität deutlich. Nicht nur, dassauch die Enzyklika "Fides et ratio" mit ihrem Konzept der "implizitenPhilosophie" die bei vielen modernen Philosophen so verpönte Idee des"gesunden Menschenverstandes" rehabilitiert. Darüber hinaus wird keinGeringerer als Papst Johannes Paul II. nicht müde, immer wieder mit demZweiten Vatikanischen Konzil festzustellen, dass sich erst "im Geheimnis desfleischgewordenen Wortes das Geheimnis des Menschen wahrhaft aufklärt". ImAngesicht der Probleme, vor denen das Denken über den Menschen heute steht,scheint es eine große Chance, mit Chesterton Thomas und Franziskus nicht nurals authentische Interpreten dieses Konzilstextes zu verstehen, sondern auchals Väter eines christlichen Humanismus für das einundzwanzigste Jahrhundertneu zu entdecken.
(David Berger, Rezension in Die Tagespost vom 10.01.2004)
G. K. Chesterton
Der Heilige Thomas von Aquin und der Hl. Franz von Assisi
Erstmals vollständige Textfassung
333 Seiten, Hardcover; Format: 15,5 x 21,5 cm
Preis: 21,00 Euro
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