Chinas ‚Ein-Kind-Politik’ führt zu demographischer und wirtschaftlicher Krise

16. Juli 2021 in Prolife


China fehlen die Arbeitskräfte für seine Fabriken und die Soldaten für seine Armeen. Es wird dem kommunistischen Regime nicht gelingen, das Land zur führenden Weltmacht zu machen, schreibt Steven Mosher.


Peking (kath.net/LifeSiteNews/jg)

Die „Ein-Kind-Politik“ des kommunistischen Regimes hat dazu geführt, dass die Volksrepublik China sowohl demographisch als auch wirtschaftlich in eine dunkle Zukunft blickt. Davon ist der Bevölkerungsexperte Steven Mosher überzeugt. Mosher war 1979 der erste US-amerikanische Sozialwissenschaftler, der die chinesische „Ein-Kind-Politik“ vor Ort studieren konnte.

Er berichtete als erster von Zwangsabtreibungen und Sterilisationen chinesischer Frauen. Später, als Ultraschall für pränatale Untersuchungen verfügbar war, seien viele weibliche Babys abgetrieben worden, weil das einzige Kind der Familie ein Sohn sein sollte. Offenbar war die Politik des Regimes erfolgreich. Die Statistik aus dem Jahr 2015 zeigte, dass eine chinesische Frau im Durchschnitt 1,05 Kinder gebar.

Nach vierzig Jahren Bevölkerungskontrolle befürchte die chinesische Führung jetzt, dass ihr die Arbeitskräfte für die Fabriken und die Soldaten für die Armeen ausgehen. 2016 habe sie deshalb zwei Kinder pro Familie erlaubt. Die Geburtenrate sei aber weiter gefallen. 2020 seien nur 12 Millionen Babys geboren worden, die niedrigste Zahl seit der großen Hungersnot im Jahr 1961.

Vor wenigen Wochen hat das kommunistische Regime die Bevölkerungspolitik erneut geändert und verfolgt jetzt eine „Drei-Kind-Politik“. Die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua erläuterte, dass das Regime damit „aktiv auf die alternde Bevölkerung antwortet“. Wer für die Alterung Alterung der Bevölkerung verantwortlich sei, verschweige die Agentur, kommentiert Mosher.

Er sieht nur geringe Erfolgsaussichten der „Drei-Kind-Politik“. Einerseits gebe es mittlerweile einfach zu wenige Frauen im gebärfähigen Alter, um den Bevölkerungsrückgang aufzuhalten. Andererseits könne er sich nicht vorstellen, dass Chinas junge, urbane berufstätige Frauen in größerer Zahl bereit seien, mehrfache Mütter zu werden. Es sei natürlich möglich, dass das kommunistische Regime erneut zu Zwangsmaßnahmen greifen könnte, um das gewünschte Bevölkerungsziel zu erreichen. Entsprechende Vorschläge seien bereits aus dem akademischen Bereich gekommen. Mao Tse Tung, den sich Staatspräsident Xi Jinping immer wieder zum Vorbild nehme, habe in einer Rede 1957 gesagt, dass die Fortpflanzung geplant werden müsse, erinnert Mosher.

Angesichts der demographischen Lage komme aber jede bevölkerungspolitische Maßnahme zu spät. Bereits 2016 hätten China 4 Millionen Arbeitskräfte gefehlt. In den nächsten Jahren werde sich das Problem weiter verschärfen. Der wirtschaftliche Aufschwung der letzten Jahrzehnte sei möglich gewesen, weil China über ein scheinbar endloses Reservoir an billigen Arbeitskräften verfügt habe. Dieses sei nun erschöpft, die Billigproduktion wandere nach Indien, Vietnam, Mexiko und in andere Länder ab. Gleichzeitig sei Chinas Innovationskraft durch weit verbreitete Korruption und Diebstahl geistigen Eigentums stark eingeschränkt. Der nächste Schritt der wirtschaftlichen Entwicklung verlange eine innovative Wirtschaft, die in der Lage sei, komplizierte hochtechnologische Produktionsweisen zu entwickeln und zu betreiben. Für Mosher ist es ausgeschlossen, dass China in seiner derzeitigen Lage diesen Schritt tun kann.

Welche Politik die Volksrepublik China verfolge, sie komme zu spät. Selbst wenn die „Drei-Kind-Politik“ erfolgreich sein sollte, würde es eine Generation dauern, bis diese Kinder ins Erwerbsleben einsteigen könnten. Das sei angesichts der demographischen und wirtschaftlichen Krise, in welcher China sich bereits befinde, zu spät. Mosher hält deshalb den Traum der Kommunistischen Partei Chinas, das Land zur führenden Weltmacht zu machen, für gescheitert.

 


© 2021 www.kath.net