Die säkulare Antwort auf Humanae vitae

12. Juli 2021 in Kommentar


Die skandalöse „Königsteiner Erklärung“ des deutschen Episkopats, die bis heute nicht widerrufen ist, war ein lehrmäßiger Dolchstoß in den Rücken des Papstes - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Rom (kath.net)

Den Aufschlag machte die erste Zulassung der sogenannten Antibabypille in den USA 1960. Es folgten nach anfänglichen Widerständen aus Politik und Medizin Zulassungen Weltweit. Zahlreiche Ärzte kritisierten diese Hormonbombe gegen den weiblichen Körper und weigerten sich sie zu verschreiben. Politiker in Deutschland bezeichneten den Gebrauch noch 1964 als verwerflich. Die Kirche prüfte lange und sorgfältig, bis sich am 25. Juli 1968 Papst Paul VI. entschied, in der Enzyklika Humanae vitae den Gebrauch der chemischen Kontrazeptiva für katholischen Frauen zu verbieten.

Humanae vitae wurde selbst in der Kirche abgelehnt. Die skandalöse „Königsteiner Erklärung“ des deutschen Episkopats, die bis heute nicht widerrufen ist, war ein lehrmäßiger Dolchstoß in den Rücken des Papstes. Es sollte niemanden wundern, dass seitdem die Kirche in Deutschland immer weniger ernst genommen wird.

Die weltliche Antwort auf Humanae vitae kam vom Club of Rome. Grenzen des Wachstums sollten der Welt im Jahr 1972 aufgezeigt werden. Die These war unter anderem, dass wir immer mehr Menschen werden und der Planet uns eines Tages nicht mehr tragen können wird. Fakt ist demgegenüber, dass die Wachstumsrate seit Anfang der 1960er Jahre rückläufig ist.

Obwohl inzwischen längst Klarheit darüber herrscht, dass der Papst, der sich gegen den Rat des Weltepiskopats zu diesem Schritt entschloss, völlig richtig lag, ist Humanae vitae auch in der Kirche immer noch nicht rehabilitiert. Die dramtischen Folgen der Hormonpille hier aufzuzählen, würde den Rahmen eines Montagskick sprengen. Demografische Probleme weltweit zeigen die dramatischen Folgen von sogenannter Geburtenkontrolle. China wird in den kommenden Jahren die grausamen Folgen seiner Ein- Kind- Politik zu spüren bekommen. Die kinderfeindliche Klimaschutzbewegung mit ihrem Slogan Ein Planet – ein Kind schürt die demografische Katastrophe noch weiter.

Zum Weltbevölkerungstag am 11. 7.2021 meldete sich die ALfA mit einer Presseerklärung zu Wort und kritisierte die aktuell dominierende Bevölkerungspolitik vor allem als rassistisch. Cornelia Kaminski, Vorsitzende der ALfA erklärte: „Um zu viel Nachwuchs vor allem auf dem afrikanischen Kontinent zu verhindern, fördern daher die Vereinten Nationen gemeinsam mit privaten und staatlichen Geldgebern mit gigantischen Summen in einem Fünf-Jahres-Plan die Ausbreitung von Programmen zu sexueller und reproduktiver Gesundheit, die stets den freien, ungehinderten Zugang zu Abtreibungen und Verhütungsmitteln beinhalten.“

Diese Art Bevölkerungspolitik trachte danach, so Kaminski weiter, diejenigen auszumerzen, die auf Grund ihres Lebensstils weder für den Klimawandel verantwortlich sind noch übermäßig Platz und Ressourcen verbrauchen. Die pro Kopf -CO2 Emissionen der afrikanischen, wenig dicht besiedelten Länder betragen einen Bruchteil derer der westlichen Welt. Darüber hinaus treffe es die Abtreibung zumeist Mädchen, die vorgeburtlich getötet werden. „Es ist ein Mädchen“, sagt Kaminski, das seien die tödlichsten vier Worte geworden, die in einer Frauenarztpraxis zu hören sind. Über 130 Millionen Frauen fehlten bereits auf Grund des Genderzids, betont die Bundesvorsitzende der überparteilichen und überkonfessionellen Lebensschutzorganisation, Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) e.V.

Als Katholiken können wir an dieser Stelle nur erneut auf Humanae vitae verweisen und die Weitsicht von Papst Paul VI. loben. Auch dessen Nachfolger Papst Johannes Paul II. mahnte immer wieder eine Kultur des Lebens an und warnte vor einer Kultur des Todes. Nichts anderes nämlich, als eine Kultur des Todes sind die Bestrebungen Programme zu „sexueller und reproduktiver Gesundheit“ auszubreiten. Unter dem schönen Pseudonym verbirgt sich nichts anderes als die chemische oder mechanische Verhütung von Empfängnis oder die brutale vorgeburtliche Tötung von Kindern.

Die Weitergabe von Leben gehört zu den vornehmsten Aufgaben, die Gott den Menschen im Akt der Schöpfung anvertraut hat. Diese Aufgabe zu unterbinden, gehört zu den größten Scheußlichkeiten, die die Menschen sich nach dem Sündenfall ausgedacht haben.

Es wird Zeit, eine Relecture und vor allem eine Rehabilitation von Humanae vitae anzustreben.


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