Lebensrecht Ungeborener

27. Juni 2021 in Deutschland


Maria 1.0 ruft die Kanzlerkandidaten zur Ablehnung des Matic-Reports auf.


Eichstätt (kath.net/ pm)

Die katholische Fraueninitiative „Maria 1.0“ kritisiert die Entscheidung des Europäischen Parlamentes, dass die EU-Staaten dem Matic-Bericht folgen und die Ermordung ungeborener Kinder gewährleisten sollen. „Das Europaparlament hat den Zugang zu sicheren und legalen Abtreibungen in der Europäischen Union gefordert. Das grenzt für uns an grausamste Barbarei“, so Clara Steinbrecher, Sprecherin der Initiative. „Die Gefühlskälte, mit der die Brüsseler Technokraten über die Legalisierung von Kindstötungen reden, ist erschreckend“, so Steinbrecher weiter. Von Ursula von der Leyen, selbst Christin und Mutter, habe „Maria 1.0“ erwartet, dass sie sich zum Lebensrecht der ungeborenen Kinder bekennt. „Wir rufen alle derzeitigen Bewerberinnen und Bewerber um das Kanzleramt auf, sich klar zum Recht auf Leben zu bekennen und den Matic-Bericht abzulehnen“, betont Maria 1.0.

„Der Bericht greift in die ausschließliche Zuständigkeit der Mitgliedsstaaten für die Definition und Verwaltung ihrer nationalen Gesundheitssysteme oder ihrer nationalen gesundheitspolitischen Entscheidungen ein, wie sie in Artikel 168, Absatz 7 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) festgelegt ist“, erläutert Clara Steinbrecher, weshalb sich weder Herr Laschet noch Frau Baerbock oder Herr Scholz „wegducken dürften“.

Der Matic-Bericht missachtet das Recht auf Verweigerung aus Gewissensgründen, was unter anderem im Widerspruch zur Resolution 1763 (2010) - Das Recht auf Verweigerung aus Gewissensgründen in der gesetzlichen medizinischen Versorgung - steht, die von der Parlamentarischen Versammlung des Europarates angenommen wurde.

Die Mitgliedsstaaten sollten gewährleisten, dass Abtreibungen in der frühen Schwangerschaft rechtmäßig seien, hieß es in dem am Donnerstag in Brüssel angenommenen Bericht. Der Matic-Report fordert damit die Abschaffung des Rechts auf Gewissensfreiheit für medizinisches Personal. Das Ziel des Matic-Reports ist es, es für Pro-Life-Ärzte unmöglich zu machen, sich der Tötung eines Menschen durch Abtreibung zu widersetzen. Laut dem Bericht würde die Verweigerung einer Abtreibung durch einen Arzt „als Verweigerung der medizinischen Versorgung angesprochen werden“.

„Wir verwahren uns auch gegen die im Matic-Report erhobene Forderung, LGBT- und Gender-Indoktrination von der Grundschule an ohne Information oder Zustimmung der Eltern einzuführen“. Zwar befinde man sich in einer zunehmend hedonistischen Gesellschaft, in welcher Liebe irrtümlich mit egoistischer Lustbefriedigung verwechselt wird, aber dagegen müsse an Schulen Aufklärung betrieben werden.

Die katholische Sittenlehre gründet nicht nur auf dem Glauben, sondern auch auf dem Naturrecht. Deutlich wird dies etwa in der Ansicht, dass laut Naturrecht die ausgelebte Homosexualität nicht den elementaren Zweck der Sexualität erfüllt, der darin besteht, die Fortpflanzung der Art zu sichern. Heute gibt es den moralischen Druck, sich unter der Regenbogenfahne einzufinden und homosexuelle Partnerschaften als eine Normalität zu betrachten; wenngleich die sogenannte LGBT-Bewegung durch die fortwährende öffentliche Präsentation der eigenen sexuellen Präferenzen, etwa durch besagte Regenbogenfahnen oder Paraden, alles dafür tut, mit der Norm zu brechen. „Würde sich der Matic-Report selbst ernst nehmen und würde man dessen Argumentationslinie konsequent folgen, wären auch polyamore Partnerschaften oder Geschwisterliebe zu tolerieren, da Liebe an sich schon ein Wert sei“, mahnt Maria 1.0.

 

Die Schongauer Lehrerin Johanna Stöhr hat die Aktion Maria 1.0 im Mai 2019 als Reaktion auf die Bewegung Maria 2.0 ins Leben gerufen, die sich von Münster aus zu einer bundesweiten Protestaktion gegen das gültige Lehramt der katholischen Kirche und für den Zugang von Frauen zu Weiheämtern entwickelt hatte. Stöhr ist der Ansicht, "Maria braucht kein Update". Sie wolle zeigen, "dass es auch Frauen gibt, die treu zur Lehre der Kirche stehen". Seit 01. Mai 2021 ist die Studentin (Gymnasiallehramt Mathematik und Schulpsychologie) Clara Steinbrecher Leiterin der Initiative. Sie hat zuvor bereits länger im Team von Maria 1.0 mitgewirkt.


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