"Corona hat uns missionarischer gemacht"

7. Juni 2021 in Weltkirche


Dies meint Missio-Nationaldirektor, Pater Karl Wallner, bei einer dreitägigen Online-Generalversammlung der Päpstlichen Missionswerke


Wien (kath.net/KAP) "Die Corona-Pandemie hat uns ärmer, aber missionarischer gemacht": Dieses Fazit hat der österreichische Missio-Nationaldirektor P. Karl Wallner nach der jährlichen Generalversammlung der Päpstlichen Missionswerke gezogen. An der Veranstaltung, die coronabedingt von 1. bis 3. Juni digital stattfand, nahmen Missio-Nationaldirektoren aus allen Kontinenten gemeinsam mit dem Präsidenten, Erzbischof Giampietro Dal Toso, den Generalsekretären der vier Päpstlichen Missionswerke und dem Verwaltungsbeauftragen teil.

Die Spenden seien zwar weltweit um bis zu 40 Prozent zurückgegangen, trotzdem habe es missionarische Aufbrüche gegeben, meinte P. Wallner, etwa die verstärkte Nutzung Sozialer Medien sowie die Etablierung neue Missions-Formate. Die Päpstlichen Missionswerke die 2022 u.a. das 200-jährige Jubiläum der Gründung des ersten Missionswerkes feiern, seien der Grund, warum die Kirche heute mehr sei, als eine "kleine europäische Sekte". "Die Missionswerke haben Weltkirche wieder möglich gemacht", so P. Wallner, der im Rahmen der Generalversammlung als einer von sechs Nationaldirektoren - als einziger europäischer Vertreter - referierte. Seit der Gründung und Erhebung der Werke in den Rang eines Päpstlichen Werkes unterstütze Misso mit der Verteilung von Geldern und Förderung von Laien wie Priestern in Ländern des Globalen Südens.

"Das Geld wird dorthin gegeben, wo Kirche es am dringendsten braucht", erläuterte P. Wallner, der Missio Österreich seit 2016 leitet. "In einer globalen Welt braucht ein 'global player', wie die Kirche, auch eine zentrale Umverteilung." Missio übe aber auch einen Dienst an den Ortskirchen aus, betonte Wallner: Es sorge dafür, dass die regionalen Kirchen nicht zu selbstreferenziell werden. "Wir glauben noch immer, dass Europa der Nabel der Welt ist. Zwar haben wir noch immer höhere finanzielle Ressourcen, die Dynamik in der Kirche geht aber von der Kirche im Süden aus, etwa in Südamerika, Papa Neuguinea oder Afrika."

So sei die Kirche im Wachsen, jedoch nicht in Europa, gab P. Wallner zu bedenken. "Die Dynamik der Kirche hat sich eindeutig in den Süden verlagert." Dal Toso: Sinn der Mission neu entdecken Die weltweite Pandemie habe die internationalen Sekretariate dazu gezwungen, neue Arbeitsweisen zu entwickeln sowie mehr Präsenz in Radio, Fernsehen und in den sozialen Medien zu zeigen: Das betonte der Präsident der Päpstlichen Missionswerke, Erzbischof Giampietro Dal Toso, in seinen Grußworten zu Beginn der Generalversammlung. Er ermutigte alle Misso-Stellen "diesen Weg mit Überzeugung fortzusetzen, und die Menschen dort abzuholen, wo sie sind". Auch der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Kardinal Luis Antonio G. Tagle, sandte ein Grußwort zu Versammlung, wie der römische Nachrichtendienst "Fides" am Freitag berichtete.

Von großem Nutzen für die internationale Missionsarbeit sei auch der Corona-Hilfsfonds gewesen, der letztes Jahr von Papst Franziskus bei den Päpstlichen Missionswerken eingerichtet wurde, betonte Dal Toso. Damit hätte man "mit großer Flexibilität auf eine ernsthafte Notlage des Augenblicks reagieren können". Anlässlich des Wechsels des Generalsekretärs der Päpstlichen Missionsunion (PUM), die Papst Paul VI. als die "Seele" der Päpstlichen Missionswerke bezeichnete, nannte der Erzbischof zwei wichtige Aspekte zur Stärkung der Missionsunion auf lokaler Ebene: die Förderung der theologischen Grundlagen, "ohne die unsere Arbeit Gefahr läuft, ihre Spezifizität zu verlieren", und die Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, denn "die Vermittlung des Wissens über die Missionen und die Bildungsarbeit zur Förderung eines missionarischen Bewusstseins ist heute genauso wichtig wie gestern".

Drei Jubiläen 2022 Im kommenden Jahr 2022 feiern die Päpstlichen Missionswerk drei große Jubiläen, zu denen ein viertes hinzukommt: das 400-jährige Jubiläum der Gründung der "Propaganda fide"; das 200-jährige Jubiläum der Gründung des ersten Missionswerkes; das 100-jährige Jubiläum der Erhebung der Werke in den Rang eines Päpstlichen Werkes. Gefeiert wird zudem der 150. Geburtstag des seligen Pater Paolo Manna, Gründer der Päpstlichen Missionsunion. Erwartete werde 2022 auch die Seligsprechung von Pauline Jaricot (1799-1862), der Gründerin des Werkes der Verbreitung des Glaubens und des lebendigen Rosenkranzes, meinte P. Wallner. Als Frau und Laienchristin sei Jaricot eine moderne kirchliche Persönlichkeit, die ihr Engagement ganz praktisch lebte.

Eine Eigenschaft, die sich der österreichische Misso-Leiter auch von anderen Laien erwarten würde: "Die päpstlichen Missionswerke betonen immer wieder, dass Mission nicht von oben, also von Bischöfen oder Priester gelebt werden sollte, sondern dass alle dazu aufgerufen sind, sich missionarisch zu bestätigen - egal ob mit Spenden oder praktischer Hilfe." Und ohne "ein starkes missionarisches Laientum" werde es keinen missionarischen Aufbruch in Europa geben. Die Kirche solle diese Jubiläen darum nutzen, um "über den Sinn der Mission in der heutigen Zeit" nachzudenken, meinte P. Wallner. Die nächste Generalversammlung der Päpstlichen Missionswerke findet im Frühjahr 2022 in Lyon statt, wo Pauline Jaricot geboren wurde und wirkte.

 

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