„Bericht über Religionsfreiheit ist Quelle der Hoffnung für viele Menschen“

16. April 2021 in Weltkirche


Ehemaliger UN-Sonderberichterstatter Prof. Heiner Bielefeldt würdigt neue Studie von „Kirche in Not“ (ACN)


Wien-München (kath.net/KIN)

„Der Bericht ‚Religionsfreiheit weltweit’ ist wichtig, um an die Grausamkeiten zu erinnern, die in vielen Teilen der Welt geschehen. Er hat eine besondere Bedeutung für die Menschen, die unter Gewalt leiden.” Das erklärte der ehemalige Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit der Vereinten Nationen, Professor DDr. Heiner Bielefeldt, zur bevorstehenden Veröffentlichung des „Religious Freedom in the World Report“ (RFR) des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (Aid to the Church in Need – ACN). Bielefeldt ist einer der Autoren des Berichts, der die Situation der Religionsfreiheit in 196 Ländern und für alle Religionen und Glaubensrichtungen analysiert. Insgesamt haben über 30 internationale Experten und Journalisten an „Religionsfreiheit weltweit“ mitgewirkt.

 

„Menschenrechtsverletzungen mit Ausmaßen eines Völkermords“

 

Der Theologe, Philosoph und Historiker Heiner Bielefeldt war von 2010 bis 2016 Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit beim UN-Menschenrechtsrat. Aktuell ist er Inhaber des Lehrstuhls für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

 

Bielefeldt zufolge litten vor allem religiöse und ethnische Minderheiten unter Verstößen gegen die Religionsfreiheit, erklärte er in einer Videobotschaft an „Kirche in Not“: „Wir haben Menschenrechtsverletzungen mit Ausmaßen eines Völkermords erlebt – zum Beispiel in der chinesischen Provinz Xinjiang. Hunderttausende Uiguren werden dort Berichten zufolge in Internierungslager gesteckt. Wir haben auch ethnische Säuberungen registriert, etwa als die Rohingya in Myanmar aus ihrem eigenen Land vertrieben wurden.“

 

Bielefeldt erklärte, dass auch die Christen im Nahen Osten Verletzungen der Religionsfreiheit erlitten hätten: „Viele Christen sahen sich gezwungen, ihre Heimatländer zu verlassen, weil sie keine Zukunft mehr für ihre Gemeinden sahen. Radikale Kräfte versuchen sogar, die Ursprünge des Christentums in einigen Ländern auszulöschen.“

 

Verfolgte Gläubige dem Vergessen entreißen

 

Für die Menschen, die unter Verletzungen der Religionsfreiheit leiden, sei es wichtig, dass sie darauf vertrauen könnten, „dass irgendwo auf unserem Planeten Erde Menschen an sie denken und vielleicht für sie beten“, erklärte Bielefeldt. „Das Schlimmste, was einen Menschen passieren kann, ist, an einem Ort festgehalten zu werden, wo er oder sie denkt: ,Niemand wird jemals erfahren, was mit mir passiert ist. Ich bin vergessen.’ Insofern ist der Bericht über Religionsfreiheit weltweit eine Quelle der Hoffnung für viele Menschen.“

 

Der Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ erscheint dieses Jahr zum 15. Mal; „Kirche in Not“ gibt ihn seit 1999 heraus. Das Hilfswerk ist die einzige internationale katholische Institution, die regelmäßig die Situation der Religionsfreiheit in 196 Ländern weltweit untersucht und analysiert.

 

Präsentation des Berichts zur Religionsfreiheit ab 20. April

 

„Kirche in Not“ stellt den Bericht am 20. April in Rom vor. Danach folgen die 23 Länder, in denen das Hilfswerk Nationalbüros unterhält. Die Präsentation in Deutschland findet – vorbehaltlich des Infektionsgeschehens – im Rahmen einer Pressekonferenz am 22. April 2021 um 11 Uhr im Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin (Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin) statt. Daran werden der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel MdB, der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch, Dr. Thomas Heine-Geldern sowie weitere Vertreter des Hilfswerks mitwirken. Die Pressekonferenz wird auch per Livestream übertragen unter: https://www.kirche-in-not.de/informieren/religionsfreiheit/livestream/

 

Die Neuauflage des Berichts zur Religionsfreiheit weltweit ist ab dem 20. April abrufbar unter: www.religionsfreiheit-weltweit.de. Aktuell ist dort noch der Bericht aus dem Jahr 2018 eingestellt. Auf der Internetseite können sowohl die einzelnen Länderberichte, die Regionalstudien und die Weltkarte eingesehen werden. Auch ein Download des gesamten Berichts ist möglich. „Kirche in Not“ Deutschland veröffentlicht darüber hinaus eine Zusammenfassung und die wichtigsten Ergebnisse des Berichts als Broschüre.

Foto: Christliche Frauen in Eritrea. © Kirche in Not


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