Lackner: Glaube ist "Balanceakt", kein "festgezurrtes Wissen"

6. April 2021 in Spirituelles


Salzburger Erzbischof wünscht in Ostermesse, im Gottesvolk möge sich "langsam eine geistige Herdenimmunität gegen die vielfachen Verführungen zum Unglauben" durchsetzen


Salzburg (kath.net/KAP) Angesichts der Auferstehung Jesu ist "Kühnheit gefordert", betonte Erzbischof Franz Lackner in seiner Ostersonntagpredigt im Salzburger Dom. Mit diesem so einzigartigen göttlichen Ereignis könne nicht in gleicher Weise umgegangen werden, wie man es mit reinen Naturphänomenen zu tun pflegt - "nämlich beobachten, um die Sache fest in den Griff zu bekommen, um es wiederum mit dem alles entwertenden 'Eh-schon-Wissen' ablegen zu können". Der Osterglaube trete nicht in der Gestalt sicheren Wissens auf, er sei "vielmehr so etwas wie ein Balanceakt, ein Akt des Vertrauens und der Hingabe", verwies auf eine Parallele zur Liebe: "Wer würde da von festgezurrtem Wissen reden wollen?" Von der Auferstehung Jesu redeten keine Beweise, sondern Zeugen.

Gläubige Christen und Christinnen wollten keine Beweise, sie vertrauten getrost dem Zeugnis der Schrift und dem: "Er, der tot war, lebt." Und Christen glaubten der Kirche, "die in den Jahrtausenden auch viele Fehler gemacht hat, die jedoch nie aufgehört hat, das Geheimnis der Auferstehung zu feiern", wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz erklärte. Und: "Wir glauben, weil wir selbst im Kleinen Auferstehungszeugen sein dürfen. Wer betet, wer sich auf Gott hin ausrichtet, wird das in seinem Leben gewiss erfahren."

Das erläuterte Lackner am Beispiel eines ihm bekannten Missionspriesters. Diesem habe aus einer großen persönlichen Krise letztlich die Einsicht geholfen, "dass es Wandlung gibt" und Krisen aufhören können. Das gelte auch für Pandemien, wies der Erzbischof hin. Er hoffe, "dass sich auch im Gottesvolk langsam eine geistige Herdenimmunität gegen die vielfachen Verführungen zum Unglauben durchsetzt".

Den Auferstehungsglauben feiern und bekennen Christen nicht nur, wie Lackner sagte, "sondern wir wollen demnach auch handeln". Er rief auf zu einer neuen Ehrlichkeit im Umgang miteinander, zu einer neuen Gerechtigkeit für alle, besonders aber für die Armen, Heimatlosen, Alten und Kranken. "Wir glauben an eine letzte Gerechtigkeit vor Gott", betonte der Erzbischof. Das nehme alle in Kirche und Gesellschaft in die Verantwortung, mit Ressourcen natürlicher oder humaner Art gut und nachhaltig umzugehen. "Vor allem dürfen wir die vielen leeren Gräber in den Herzen der Menschen heute nicht vergessen", forderte Lackner auf: "Das sind die Auferstehungsorte unserer Zeit."

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Archivfoto Erzbischof Lackner (c) kathpress/Paul Wuthe


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