Beten im alltäglichen Leben

10. Februar 2021 in Aktuelles


Franziskus: jedes Ding ist ein Fragment des Geheimnisses Gottes. 'Das ganze Weltall braucht sich nicht zu waffnen, um ihn zu zermalmen; ein Dampf, ein Wassertropfen genügen, um den Menschen zu töten'. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. In aller Weisheit belehrt und ermahnt einander! Singt Gott Psalmen,  Hymnen und geistliche Lieder in Dankbarkeit in euren Herzen! Alles, was ihr in Wort oder Werk tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Dankt Gott, dem Vater, durch ihn!“ (Kol 3,16-17).

Papst Franziskus setzte seine Katechesenreihe zum Gebet fort. In der 24. Katechese ging er auf das Thema ein: „Beten im alltäglichen Leben“.

In der vorherigen Katechese hätten wir gesehen, wie das christliche Gebet in der Liturgie „verankert“ sei: „Heute wollen wir beleuchten, wie es von der Liturgie immer wieder in den Alltag zurückkehrt: auf den Straßen, in den Büros, in den Verkehrsmitteln... Und da geht der Dialog mit Gott weiter. Wer betet, ist wie der Liebende, der den Menschen, den er liebt, immer in seinem Herzen trägt, wo immer er auch sein mag“.

Unser tägliches Leben müsse also vom Gebet durchdrungen sein, so Franziskus. Im Alltag gehe das Gespräch mit Gott weiter, alles sei in den Dialog mit Gott hineingenommen: „jede Freude ist Grund zum Lob, jede Prüfung Anlass zur Bitte um Hilfe an Gott“.

So schenke das Beten dem menschlichen Herzen eine unbesiegbare Hoffnung. Welche Erfahrung auch immer wir auf unserem Weg machten, Gottes Liebe könne es ins Gute wenden. Zu jeder Zeit, in den Ereignissen eines jeden Tages, werde uns der Heilige Geist als Quelle des Gebets geschenkt (vgl. KKK 2059).

Das Gebet verwandle das Heute in Gnade, und jeder Tag sei mit allem, was er mit sich bringe, eine Gelegenheit zur Begegnung mit Gott. Wir sollten stets für alles und für alle beten: für unsere Lieben, für die Menschen, die wir nicht kennten, auch für unsere Feinde und für alle in Leid und Not.

Das Gebet helfe uns, die anderen zu lieben, trotz ihrer Fehler und Sünden. Der Mensch sei immer wichtiger als seine Taten, und Jesus habe die Welt nicht gerichtet, sondern gerettet. Es sei notwendig, jeden einzelnen Menschen zu lieben und sich im Gebet daran zu erinnern, dass wir alle Sünder sind und gleichzeitig einer nach dem anderen von Gott geliebt werde: „Wenn wir diese Welt auf diese Weise lieben, wenn wir sie mit Zärtlichkeit lieben, werden wir entdecken, dass jeder Tag und jedes Ding ein Fragment des Geheimnisses Gottes in sich trägt“.

Der Katechismus schreibe weiter: „Eines der Geheimnisse des Reiches Gottes, die den ‚Kleinen’, den Dienern Christi, den Armen der Seligpreisungen geoffenbart worden sind, ist es, in den Ereignissen jeden Tages und jeden Augenblickes zu beten. Es ist gut und richtig, dafür zu beten, dass das Reich der Gerechtigkeit und des Friedens sich auf den Gang der Geschichte auswirkt; es ist ebenso wichtig, die schlichten und alltäglichen Situationen mit Hilfe des Gebetes zu durchdringen. Alle Gebetsformen können der Sauerteig sein, mit dem der Herr das Gottesreich vergleicht [Vgl. Lk 13,20-21]“ (KKK Nr. 2660).

Der Mensch sei  daher wie ein Hauch, wie ein Grashalm (vgl. Ps 144,4; 103,15). Der Philosoph Blaise Pascal habe geschrieben: „Das ganze Weltall braucht sich nicht zu waffnen, um ihn zu zermalmen; ein Dampf, ein Wassertropfen genügen, um ihn zu töten“: „wir sind zerbrechliche Wesen, aber wir wissen, wie wir beten können: das ist unsere größte Würde, unsere Stärke. Und wenn ein Gebet dem Herzen Jesu entspricht, bewirkt es Wunder.

Die Zuschauer und Zuhörer aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Einen herzlichen Gruß richte ich an die Brüder und Schwestern deutscher Sprache. Das Gebet ist der Sauerteig, mit dem wir unser ganzes Leben durchdringen sollen, auch die schlichten und alltäglichen Situationen. So können wir immer in der Gegenwart Gottes leben, der möchte, dass wir glücklich sind. Der Herr segne euch alle.

 


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