Drei deutsche Bistümer: 125.000 Euro für umstrittene Seenotrettung

28. Jänner 2021 in Deutschland


Die deutschen Bistümer München, Paderborn und Trier haben erneut einen großen Geldbetrag an umstrittene Mittelmeer-Seenotrettung "Sea-Eye" überwiesen - Kanzler Kurz: "Und so führt das Vorgehen der privaten Seenotretter am Ende zu mehr Toten"


München (kath.net)

Die deutschen Bistümer München und Freising, Paderborn und Trier haben erneut einen großen Geldbetrag an die umstrittene Seenotrettung im Mittelmeer überwiesen. Laut einer Pressemeldung wurden 125.000 Euro an Hilfsorganisation Sea-Eye überwiesen. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, spendete 50.000 Euro laut offiziellen Angaben aus den Haushaltsmitteln, die ihm aus dem Etat der Erzdiözese für soziale, caritative und weltkirchliche Zwecke bereitstehen Für das Bistum Trier stellt Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg 25.000 Euro aus den Rücklagen seines Budgets zur Verfügung. Weitere 50.000 Euro aus dem Etat für pastorale Sonderaktivitäten des Generalvikars steuert für das Erzbistum Paderborn Generalvikar Alfons Hardt bei. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hatte vor einiger Zeit erklärt, sich nicht an dem EKD- Bündnis zur "Seenotrettung" zu beteiligen, bekannte Kritiker wie der Wiener Theologe Ulrich Körtner warfen dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm in dem Zusammenhang eine "moralisierende Haltung" in der Flüchtlingspolitik vor.

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte mehrfach deutlich gemacht, dass privaten Seenotretter manchmal, ohne dass sie es wollen, die Schlepper unterstützen. "Und so führt das Vorgehen der privaten Seenotretter am Ende zu mehr Toten", erklärt der Kanzler gegenüber der BILD und erinnert daran, dass durch das Retten im Mittelmeer und einem direkten Ticket nach Europa sich immer mehr Menschen auf den Weg machen und immer mehr dadurch ertrinken. "All jene, die glauben, etwas Gutes zu tun, müssen sich eingestehen, dass es diese erwiesene Steigerung der Toten durch ihr Vorgehen gibt. Das bedaure ich zutiefst und werde es weiter bekämpfen. Es darf nicht darum gehen, was nach außen hin vielleicht gut aussieht, sondern was funktioniert. Ein Modell der privaten Seenotrettung funktioniert nicht“", betonte Kurz.


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