Deutschland: Feministische „Fake News“ gegen den Abtreibungs- und Lebensschutzparagraphen 218

26. Jänner 2021 in Prolife


„Mit Hilfe publizistisch-medialer Hilfstruppen in mehrheitlich linksgrünen Medien wird zum Sturm auf § 218 geblasen“ – Begeistert wird berichtet, wenn Länder ungeborene Kinder ohne Einschränkung zur Tötung freigeben – Gastkommentar von Jürgen Henkel


Selb (kath.net) Der US-Präsident und aktive Förderer der Lebensschutzbewegung Donald Trump ist abgetreten und hat sich, seiner Partei und der US-Demokratie mit seiner Art des Abgangs zuletzt keinen Gefallen getan. Die Erinnerung an seinen Einsatz für das ungeborene Leben wird trotzdem bleiben. In immer mehr Ländern weltweit setzt die mächtige und lautstarke Homo- und Abtreibungslobby immer weitgehendere Fakten. Grund genug für deren Filialen in Deutschland und ihre publizistisch-medialen Hilfstruppen in den großmehrheitlich linksgrünen Medien, erneut konzertiert zum Sturm auf den Paragraphen 218 StGB zu blasen.

Die meisten Medien überschlagen sich an Eifer in diesem Kampf, den sie längst international führen. Begeistert wird berichtet, wenn Länder wie Irland und zuletzt Argentinien ihre Abtreibungsgesetze liberalisieren und ungeborene Kinder ohne Einschränkung zur Tötung freigeben, am besten ohne Fristen und bis zum Einsetzen der Wehen. Die Kritik von Kirchen, Lebensschutzinitiativen und christlicher Parteien an solchen Entscheidungen wird entweder überhaupt nicht mehr referiert oder noch im Bericht gleich im Kommentarstil als „christlich-fundamentalistisch“ oder „rechts“ stigmatisiert. Auch das derzeit im Sprachgebrauch der deutschen Medien so beliebte und positiv besetzte Label „Aktivist“ wird für Lebensschützer nicht angewandt, es ist für vermummte Baumkraxler reserviert, die aus den Baumkronen dann Exkremente auf Polizisten auskippen. Regelrecht hasserfüllt sind die Berichte, wenn etwa in Polen das Abtreibungsrecht verschärft wird.

Objektiver und unparteiischer Journalismus findet bei diesem Thema – wie bei vielen anderen – im deutschsprachigen Raum schon lange nicht mehr statt. Leider machen da auch die von den Gebührenzahlern finanzierten öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten keine Ausnahme – ganz im Gegenteil.

Selten jedoch kommt die Propaganda für die Abtreibung und gegen den Paragraphen 218 so extrem ideologisch und in rechtswidriger und bestehende Gesetze verachtender Gesinnung daher wie jüngst in der „Frankfurter Rundschau“. Auf mehreren Seiten toben sich da unter dem Titel „§ 218 abschaffen!“ (FR 9. Januar 2021) Autorinnen wie Bascha Mika und die Funktionärin Stephanie Schlitt von „Pro Familia“ (zu deutsch „Für die Familie“) aus. Es werden Fakten verdreht, es wird desinformiert und manipuliert, und das in einer menschenverachtenden Diktion, denn das ungeborene Kind und sein Lebensrecht kommen hier in den fanatischen Gedanken dieser Frauen schlicht nicht vor. Feministische „Fake News“ pur.

„Schwangerschaftsabbrüche sind kein Unrecht!“ heißt es da genauso plakativ wie falsch, denn nach wie vor sind Abtreibungen Unrecht und verboten, wenn auch unter bestimmten Bedingungen straffrei. „Schwangere sollen eine für sie richtige Entscheidung treffen, mit der sie gut leben können“, schwadroniert da die Pro Familia-Vizechefin im Interview. Dass es bei dieser Entscheidung immer auch darum geht, ob ein bereits im Mutterleib lebendes Kind die eigene Geburt erleben darf, um später gut leben zu können, wird an keiner Stelle reflektiert.

Dass es aber nicht nur um Schwangerschaftskonflikte geht, wird schnell deutlich, denn für die Interviewerin wie die Interviewte gilt der Schwangerschaftsabbruch als „gesellschaftspolitisch zentral“, wollten doch „Rechtspopulisten und Nationalisten“ international ein restriktives Abtreibungsrecht durchsetzen. Abtreibung gilt hier als Menschenrecht nach dem „Verständnis reproduktiver Selbstbestimmung“, der Schwangerschaftsabbruch als medizinische „Grundversorgung“. Und sogar der Begriff der „Konfliktsituation“ wird abgelehnt, denn es gehe ausschließlich um Selbstbestimmung der Frau. Der ethische Konflikt an sich zwischen der Selbstbestimmung der Frau und dem Lebensrecht des Kindes wird also geleugnet. Wo bleibt hier eigentlich der Aufschrei der vielen „Ethik-Räte“ der Republik?

Das ungeborene Kind und sein Lebensrecht kommen hier schlicht nicht vor – ein klassisches ideologisches Argumentationsmuster der Abtreibungslobby. Aber das ist auch kein Wunder, denn Abtreibungen sollen ihr „Stigma“ verlieren, wie es da heißt. Und entsprechend wird gefordert, dass „die Politik“ sich nicht länger anmaßen dürfe, „derart stark in das Leben von Frauen einzugreifen“. Die Frauen sollen sich für eine Abtreibung entscheiden können „in Ruhe, ohne Druck oder das Gefühl, etwas Unrechtes zu tun“. Dass sie dabei über Leben und Tod eines Kindes entscheiden, in dessen Leben eine Abtreibung definitiv tödlich eingreift, wird ignoriert bzw. bewusst verschwiegen. Und damit diese „Grundversorgung“ an vorgeburtlicher Kindstötung auch flächendeckend erreichbar ist, wird natürlich ein Vorschlag der Grün*innen glühend befürwortet, nur noch Ärzte und Ärztinnen an staatlichen Unikliniken einzustellen, die auch bereit sind, Abtreibungen durchzuführen.

Wenn man schon von den meisten Medien in dieser Frage keine ausgewogene Berichterstattung mehr erwarten darf, so verstört das Schweigen der Lämmer umso mehr, das die deutschen Kirchenleitungen und die C-Parteien bei diesem Thema seit langem vorführen. Alle fürchten wohl schlechte Presse angesichts der großmehrheitlich linksgrünen Ausrichtung der deutschen Medienlandschaft. Von der Katholischen Kirche kommt noch die deutlichste Gegenwehr bis hin zu Papst Franziskus selbst. Die Evangelische Kirche kocht das Thema traditionell auf niedriger Stufe. Niemand bei den dortigen Kirchenleitungen will bei den grünen Freunden und Medien anecken.

Den Einsatz für den Lebensschutz überlassen die Unionsparteien jedenfalls schon lange einzelnen Stimmen aus dem Evangelischen Arbeitskreis/EAK sowie den „Christdemokraten für das Leben“/CDL, die in der Partei aber deutlich weniger Gewicht haben als Junge Union, Frauen-Union oder die Mittelstandsunion - und die auch in der Öffentlichkeit kaum Gehör finden. Die Parteichefs, Präsidien und Vorstände von CDU und CSU haben das Thema offenbar längst abgehakt aus Angst vor der Presse. Dort dient man sich derzeit lieber den Grünen an. So bleibt Gegenwehr also Lebensschutzinitiativen und Aktivisten vorbehalten. Gebe Gott ihnen Mut und starke Nerven!

Der Theologe und Publizist Dr. Jürgen Henkel ist Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Bayerns in Selb und Bezirksvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises/EAK der CSU Oberfranken.

 


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