"Dann ändern wir eben den Katechismus"

4. Jänner 2021 in Kommentar


"Der Bischof von Limburg irrt, wenn er denkt, das Problem sei zu lösen, wenn er einfach den Katechismus auf Basis von Mehrheitsentscheidung ändert." - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net) In seinem zweiten Brief an den heiligen Timotheus schrieb der Apostel Paulus im vierten Kapitel: „Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Begierden Lehrer sucht, um sich die Ohren zu kitzeln; und man wird von der Wahrheit das Ohr abwenden, sich dagegen Fabeleien zuwenden.“ (2 Tim 4, 3f.). Dies schrieb der Apostel als Warnung an einen konkreten Bischof. Doch gilt diese Warnung allgemein. Die Lehre der Kirche stößt die Menschen ab, obwohl sie keinen anderen Sinn hat, als den Menschen zum Heil zu führen.

In unseren Tagen ist es vor allem die Sexualmoral, die die Menschen von der Kirche abstößt. Die (ausgerechnet!) sexuellen Verfehlungen pädophiler Kleriker führen die Menschen in einer gar grausigen Verwirrung auf die Sexualmoral der Kirche zurück. Logik geht anders, doch das scheint nicht zu stören. Finden doch derartige Verfehlungen nicht die Ursache in der Moral, sondern in der Nichtbefolgung der Moralgesetze der Kirche. Schafft man die Moral ab, bessert es sich nicht, vielmehr erweckt man den Eindruck, die Sünde zu rechtfertigen.

Das mit der Moral hat seit dem Sündenfall schon nicht mehr wirklich geklappt. Dennoch hat Gott an der Schöpfungsordnung festgehalten. Das sechste Gebot gehört zum Dekalog und kann weder abgeschafft noch weichgespült werden. Aufgabe eines Bischofs ist es, die Morallehre der Kirche, die sich aus dem Gebot Gottes und der Verkündigung Jesu sowie der Lehre der Apostel generiert, unverkürzt zu verkünden.

Natürlich sind in unserer säkularisierten Gesellschaft andere politische Entscheidungen erfolgt. Das war nicht anders zu erwarten. Das was der Staat im Gesetz als „Ehe“ bezeichnet, hat mit der Ehe nichts mehr zu tun. Es sind im Grunde zwei verschiedene Paar Schuhe. Man müsste dem Staat untersagen, den Ehebegriff in seiner Rechtsordnung überhaupt zu verwenden. Alternativ, da so ein Unterfangen kaum Aussicht auf Erfolg hat, sollte sich die Kirche angewöhnen, sich von der sogenannten „Ehe“ des Staates zu distanzieren.

Es ist ferner kein Wunder, dass die LGBT- Lobby, die sich in den vergangenen Jahrzehnten zur einflussreichsten Lobby weltweit gemausert hat, erheblichen Einfluss auf die staatliche Gesetzgebung auch in Europa nehmen konnte. In der Kirche darf das keine Rolle spielen. Auch wenn es gesellschaftliche Mehrheiten für bestimmte Entscheidungen hinsichtlich einer LGBT- Agenda gibt, so gilt in der Kirche immer und unbedingt, dass Majorität kein Kriterium für Wahrheit ist. Die Kirche aber hat die Wahrheit zu verkündigen und nicht der Mehrheit nach dem Mund zu reden.

Das gilt für eine unbedingte Verfolgung sexueller Straftaten – auch in Zusammenarbeit mit dem Staat – ebenso wie eine unbedingte unverkürzte Verkündigung der Wahrheit der Morallehre, wie sie uns die Kirche zu glauben vorlegt. Jeder Bischof, der unbedingte Aufklärung der skandalösen sexuellen Straftaten ankündigt und vornimmt, kann sich des Applaus der öffentlichen Meinung sicher sein. Jeder Bischof, der unbedingt die Morallehre der Kirche verkündet, kann sich übelster öffentlicher Schelte sicher sein. Applaus ist kein Kriterium für das Handeln eines Bischofs. Wer sich um Applaus schert ist bestenfalls ein Clown.

Somit ist und bleibt es völlig unverständlich, wie der Vorsitzende der DBK auf die Idee kommt, hinsichtlich der Bewertung der Homosexualität den Katechismus ändern zu wollen. Es ist, wie Paulus schreibt. Man will die Wahrheit nicht mehr hören. Das betrifft nicht nur die Welt. Das betrifft auch den Binnenraum der Kirche. Auch Katholiken wollen zum Teil die Lehre nicht mehr hören und wenden sich moraltheologischen Fabeleien zu. Der synodale Weg von DBK und „ZdK“ sorgt in dieser Hinsicht für ein Maximum an Unklarheit und Verwirrung.

Der Bischof von Limburg irrt, wenn er denkt, das Problem sei zu lösen, wenn er einfach den Katechismus auf Basis von Mehrheitsentscheidung ändern. Denn was der Majorität heute wahr und heilig erscheint, mag ihr morgen ein Gräuel sein. Ändern wir dann zurück? Und wenn wir schon dabei sind, die Gebote zu manipulieren, warum dann nicht auch das vierte, fünfte oder siebente Gebot. Ist das zweite Gebot überhaupt noch zeitgemäß? Die Heiligung des Sonntags haben wir ja faktisch auch schon abgeschafft. Weg damit! Was bleibt eigentlich von einem Katechismus, den man auf Grund der Fabeleien, die in den Ohren kitzeln, ändert? Antwort: Nichts! Eine solche Kirche pulverisiert sich, wie wir es gerade erleben müssen.

Es gilt vielmehr, den Glauben der Kirche zu lehren, wie er den Gläubigen im Katechismus der katholischen Kirche zu glauben vorgelegt wird. Dieser Katechismus, den uns der heilige Papst Johannes Paul II. geschenkt hat, gilt fort. Wer unbeirrt nach diesem Katechismus lehrt, wird gute Früchte ernten.

Nicht der Katechismus, sondern die Katechese ist zu ändern!


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