Bischof Krautwaschl: "Corona-Impfung ist logisch"

27. Dezember 2020 in Österreich


Bischof der Diözese Graz-Seckau: "Abstand halten, Maske tragen, testen und impfen lassen. Das ist logisch, da brauche ich keine Verordnung" - Betroffenheit wegen Sterbehilfe-Urteil des VfGH


Graz  (kath.net/KAP) Der Bischof der Diözese Graz-Seckau spricht sich in einem Interview mit der "Kronen Zeitung" (24. Dezember) für Corona-Impfungen aus. Zwar brauche es keine viel diskutierte Impf-Verpflichtung, es heiße nun aber "Abstand halten, Maske tragen, testen und impfen lassen. Das ist logisch, da brauche ich keine Verordnung". Als "pervers" bezeichnete es der Bischof jedoch, dass Milliarden Euro in die Entwicklung des Corona-Impfstoffs investiert werden würden, um Leben zu retten, gleichzeitig aber der Selbstmord gefördert werde. "Das passt nicht zusammen", so Krautwaschl vor dem Hintergrund des Urteils des Verfassungsgerichtshofs zu Lockerungen der Sterbehilfe.

Damit werde der "Grundkonsens der Solidarität mit dem Argument der Selbstbestimmung außer Kraft gesetzt", mahnte der Bischof. Selbstbestimmung sei in der Realität oft so nicht gegeben; speziell in Grenzsituationen erachte er eine Bewertung als schwierig.

Kritisch betrachtete er es auch, dass Leiden und Sterben aus der Gesellschaft hinausgedrängt statt hereingeholt würden. "Das Leben darf aber nicht verhandelbar sein", appellierte der Bischof. Zudem sei der Tod "kein Betriebsunfall des Lebens".

Die Aufgabe der Krise sei es in solchen Debatten zu mahnen. "Wir sind eine freie Kirche in einem freien Staat. Manchmal wird unser Wort gehört, manchmal nicht", so Krautwaschl auf die Frage, ob die Stimme der Kirche gehört werde.

Im Weihnachtsinterview erinnerte Krautwaschl auch an die Grundbotschaft des Festes, "dass Gott in Jesus zu uns Menschen kam und dass uns Gnade und Hoffnung zuteil ist". Es sei aktuell auch ein Aufruf sich nicht entmutigen zu lassen. "Bleiben Sie hoffnungsvoll und zuversichtlich."

Religion "Achillesferse des Menschen"

Religion können aber auch instrumentalisiert werden, wie der Terroranschlag in Wien zeige, so Krautwaschl. "Wenn ich zum Beispiel ein Mensch bin, der für sich keine Zukunft sieht, dann bin ich offen für alles Mögliche - auch für Gewalt und Terror. Dann wird Religion leider instrumentalisiert." Religion sei damit auch eine Art "Achillesferse des Menschen".

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