Botschafter der Hoffnung

11. Dezember 2020 in Aktuelles


Benedikt XVI. – Licht des Glaubens: nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken… Ich bin nicht gekommen, um die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) 11. Dezember, Gedenktag des  heiligen Papstes Damasus, Freitag der zweiten Woche im Advent.: die Hoffnung des Christen: der Heilsplan Gottes aber setzt sich aus eigener Kraft durch.

„Mit wem soll ich diese Generation vergleichen? Sie gleicht Kindern, die auf den Marktplätzen sitzen und anderen zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte gespielt und ihr habt nicht getanzt; wir haben die Totenklage angestimmt und ihr habt euch nicht an die Brust geschlagen. Denn Johannes ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht und sie sagen: Er hat einen Dämon. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Säufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch ihre Taten Recht bekommen“ (Mt 11, 16-19).

Weltjugendtag 2008 in Australien. Eine schwierige Station für Papst Benedikt XVI. war der Besuch bei einer Gruppe schwer erziehbarer Jugendlicher der Wiedereingliederungsgemeinschaft der Universität Notre Dame in  Sydney am 18. Juli 2008. Der Papst überbrachte die Botschaft der Hoffnung des Evangeliums.

Benedikt XVI., bei der Begegnung mit einer Gruppe schwer erziehbarer Jugendlicher der Wiedereingliederungsgemeinschaft der Universität Notre Dame, Sydney, 18. Juli 2008:

Liebe Freunde, ich sehe Euch als Botschafter der Hoffnung für andere in ähnlichen Situationen an. Ihr könnt sie von der Notwendigkeit überzeugen, den Weg des Lebens zu wählen und den Weg des Todes zu meiden, denn Ihr sprecht aus Erfahrung. In allen Evangelien waren es diejenigen, die auf Abwege geraten waren, denen Jesus besondere Liebe entgegenbrachte, denn wenn sie erst einmal ihren Fehler eingestanden hatten, waren sie um so offener für seine heilende Botschaft. Tatsächlich wurde Jesus oft von selbstgerechten Gliedern der Gesellschaft kritisiert, daß er so viel Zeit mit solchen Leuten verbrachte. „Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?“, fragten sie. Und er antwortete: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken … Ich bin nicht gekommen, um die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder“ (vgl. Mt 9,11-13). Diejenigen, die willig waren, ihr Leben umzugestalten, waren am meisten bereit, auf Jesus zu hören und seine Jünger zu werden. Ihr könnt in ihre Fußstapfen treten, auch Ihr könnt Jesus besonders nahe kommen, gerade weil Ihr Euch entschlossen habt, zu ihm umzukehren. Ihr könnt sicher sein, daß Jesus, genau so wie der Vater in der Erzählung vom verlorenen Sohn, Euch mit offenen Armen empfängt. Er bietet Euch bedingungslose Liebe an – und in der liebenden Freundschaft mit ihm findet man die Fülle des Lebens.

Ich sagte schon, daß wir, wenn wir lieben, unser tiefstes Bedürfnis erfüllen und im vollsten Sinne wir selbst, im vollsten Sinne menschlich werden. Lieben ist das, worauf wir programmiert sind, wozu wir von unserem Schöpfer bestimmt sind. Natürlich spreche ich nicht von flüchtigen, oberflächlichen Beziehungen, ich spreche von wirklicher Liebe, dem eigentlichen Herzen von Jesu Morallehre: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft“ und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (vgl. Mk 12,30-31). Das ist, wenn Ihr wollt, das Programm, das in jedem Menschen „fest installiert“ ist, wenn wir nur die Weisheit und den Großmut besäßen, danach zu leben, wenn wir nur bereit wären, unsere eigenen Vorlieben preiszugeben, um den anderen zu Diensten zu sein, unser Leben für das Wohl der anderen und vor allem für Jesus hinzugeben, der uns geliebt hat und sein Leben für uns hingegeben hat. Das ist es, wozu die Menschen berufen sind, das bedeutet, wirklich zu leben.

Liebe junge Freunde, meine Botschaft an Euch ist heute dieselbe, die Mose vor so vielen Jahren verkündete. „Wählt das Leben, damit Ihr und Eure Nachkommen in der Liebe des Herrn, Eures Gottes leben könnt.“ Laßt Euch von seinem Geist auf den Weg des Lebens leiten, so daß Ihr seinen Geboten gehorcht, seinen Lehren folgt, die Abwege, die nur zum Tod führen, hinter Euch laßt und Euch für eine lebenslange Freundschaft mit Jesus Christus engagiert. In der Kraft des Heiligen Geistes wählt das Leben und wählt die Liebe und bezeugt vor der Welt die Freude, die das mit sich bringt. Das erbitte ich im Gebet für einen jeden von Euch an diesem Weltjugendtag. Gott segne Euch alle.

 


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