Papst: Messritus aus Zaire mögliches Modell für Amazonas-Liturgie

2. Dezember 2020 in Weltkirche


Franziskus fordert in Buchbeitrag eine Liturgie, die "die Herzen der Menschen in der jeweiligen Ortskirche berührt"


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat sich für die Einführung eines eigenen Messritus für die Amazonas-Region ausgesprochen. Ein in den Diözesen von Zaire geltender katholischer Ritus sei ein "vielversprechender Weg" für die Ausarbeitung eines südamerikanischen Pendants, schrieb der Papst im Vorwort eines Buches, das am Dienstag im Vatikan präsentiert wurde. Das Werk aus dem Vatikan-Verlag behandelt den liturgischen Sonderweg aus dem Kongo, der 1988 von der vatikanischen Gottesdienst-Kongregation approbiert wurde. Liturgie müsse "die Herzen der Menschen in der jeweiligen Ortskirche berühren", betonte der Papst.

Erst vor einem Jahr hatte Papst Franziskus einen Gottesdienst nach dem zairischen Ritus des Römischen Missale in Rom gefeiert, wie Fotos im Anhang des Buches "Papst Franziskus und das 'Römische Missale für die Diözesen von Zaire'" dokumentieren. Wie Franziskus im Vorwort betont, sei die Liturgieform von der Kultur und Spiritualität der dort lebenden Menschen erfüllt, "belebt durch religiöse Gesänge mit afrikanischen Rhythmen, dem Klang von Trommeln und anderen Musikinstrumenten, die einen wahren Fortschritt in der Verwurzelung der christlichen Botschaft in der kongolesischen Seele darstellen."


Das Christentum stelle kein einheitliches kulturelles Modell dar, erklärte Franziskus. In der Liturgie gelte es daher, kulturelle Bedürfnisse einzugehen, ohne dabei jedoch das Wesen des römischen Missale zu verändern - "als Garantie für die Kontinuität mit der alten und universellen Tradition der Kirche".


Ausdrücklich bezieht sich der Papst in seinen Ausführungen auch auf das "geliebte Amazonien", wo ebenfalls eine eigene Liturgie jene Elemente zusammenbringen sollte, "die der Erfahrung der Eingeborenen in ihrem engen Kontakt mit der Natur und in ihrem Ausdruck in Gesang, Tanz, Riten, Gesten und Symbolen entsprechen". Die Kirche habe sich schon im Zweiten Vatikanische Konzil (1962-65) zum Bemühen um eine Inkulturation der Liturgie bei den indigenen Völkern bekannt, erinnerte Franziskus. Die Fortschritte seien in den seither vergangenen Jahrzehnten jedoch ausgeblieben - mit Ausnahme von Zaire.
Eine eigener Messritus für die Amazonas-Region war einer der Vorschläge der Amazonien-Synode im Herbst 2019.


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