Tschechien: Nationalwallfahrt im Zeichen der Corona-Pandemie

3. Oktober 2020 in Weltkirche


Primas Duka und Bischofs-Vorsitzender Graubner feierten mit Gläubigen am Wenzel-Grab - Prager Prozession des "Palladiums des böhmischen Landes" nur in kleinem Rahmen=


Prag (kath.net/KAP) Im Zeichen der Corona-Pandemie stand auch die heurige tschechische Nationalwallfahrt am 28. September, dem Gedenktag des tschechischen Landespatrons Wenzel von Böhmen (gestorben 929 oder 935), nach Stara Boleslav (Altbunzlau). So hätte ursprünglich die Vollversammlung des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), die in Prag geplant war und stattdessen per Videokonferenz abgehalten wurde, mit der Teilnahme an der Wallfahrt enden sollen. In Stare Boleslav sprangen deshalb für den als Hauptzelebrant und Prediger vorgesehenen Präfekten der römischen Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, der Prager Erzbischof und böhmische Primas, Kardinal Dominik Duka, und als Prediger der Olmützer Erzbischof und Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz, Jan Graubner, in die Bresche.

 

In seiner Predigt verband Erzbischof Graubner die Verehrung des Landesheiligen mit den Postulaten der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus. "Vaclav, der immerwährende Fürst des Landes Böhmen", habe sich "schon am Beginn der tschechischen Geschichte für die christliche europäische Orientierung seines Volkes eingesetzt". Das Rundschreiben des Papstes wiederum gehe davon aus, "dass die Erde dem Herrn gehört und dem Menschen nur geliehen ist". Als Antwort auf die ökologische Krise bedürfe es "einer mutigen Kulturrevolution, die uns zwar einbremst, aber eine haltbare Entwicklung ermöglicht und zu den großen Zielen zurückführt". Während an dem Gottesdienst in dem Wallfahrtsort noch einige Pilger anwesend waren, so fand die Prozession des "Palladiums des böhmischen Landes" durch Prag am verregneten Vortag, 27. September, nur geringe Beachtung. Die Statio des in Stara Boleslav aufbewahrten Marienreliefs bei der heuer wiedererrichteten Mariensäule sollte diesmal einen Höhepunkt des mehrstündigen Umzugs darstellen. Den Abschluss bildete schließlich eine Kundgebung auf dem Wenzelsplatz.

 

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