Glauben Sie an Engel? Sind Sie schon einem Engel begegnet?

2. Oktober 2020 in Spirituelles


Gedanke zum Fest der hl. Engel von Franz Weidemann


Paderborn (kath.net)

Engel begegnen uns heutzutage in allen möglichen Situationen des Alltags: in der Werbung; in Filmen und auch in vielen Liedern. Sie werden immer wieder gerne besungen, manche Pop-Gruppen benennen sich sogar nach ihnen. Auch in der Kunst begegnen uns die Engel. Wer kennt sie nicht die beeindruckenden Engelsdarstellungen eines Michelangelo oder Raffaelo. Selbst Menschen werden als Engel bezeichnet. „Du bist ein Engel!“ ist ein häufig verwendetes Kompliment. Damit will man ausdrücken: „Du bist mir wichtig, du tust mir gut!“. Ich finde es schön, wenn man das von einem anderen Menschen sagen kann! Denken wir an den „Engel von Kalkutta“, die Heilige Mutter Teresa.

 

Die Kirche feiert am 29. September das Fest der hl. Erzengel Gabriel, Michael und Rafael. Und am 2. Oktober begehen wir den Gedenktag der hl. Schutzengel. Während Michael als Streiter Gottes gilt und Gabriel als biblischer Bote, drückt Rafael als Begleiter von Tobias im Alten Testament doch am ehesten das aus, was in unserer Gesellschaft mit einem Engel verbunden wird: „Da ist einer, der ist für mich da. Er steht mir zur Seite.“ Auf dem Friedhof wird der Gedanke ganz deutlich, wenn es auf manchem Grabstein heißt: „Mögen Engel dich begleiten.“ So gesehen ist der Gedanke an Engel gar nicht kitschig oder überholt, sondern allseits präsent. Gott schickt uns auch heute Engel als Begleiter, die mit uns gehen „bis ins Paradies hinein“, wie es in einem Lied heißt, also über den Tod hinaus. Ein tröstlicher Gedanke!

 

Als Priester wird man immer wieder mit der Frage konfrontiert, ob es Engel überhaupt gibt und wenn ja, warum wir sie brauchen? Der Katechismus der katholischen Kirche sagt unter Nummer 328: „Dass es geistige, körperlose Wesen gibt, die von der Heiligen Schrift für gewöhnlich „Engel“ genannt werden, ist eine Glaubenswahrheit. Das bezeugt die Schrift ebenso klar wie die Einmütigkeit der Überlieferung.“

 

Jeder hat einen Schutzengel, der ihn begleitet, beschützt und auf die guten Wege Gottes führen möchten. Unzählige Menschen, die auf wundersame Weise gefährliche Situationen heil und unversehrt überstanden haben, bezeugen die Wirklichkeit dieser himmlischen Beschützer. Wir müssen unsere Schutzengel häufig anrufen, große Achtung vor ihnen haben und vor allem zusehen, dass wir sie nachahmen in allem, was wir tun.

 

Das zu verdeutlichen zitiere ich einen Text vom einem Lied: „Es steht ein Soldat am Wolgastrand“ – besser bekannt als das Wolgalied – stammt aus der Operette „Der Zarewitsch“ von Bela Jenbach und Heinz Reichert die Musik wurde von Franz Lehár komponiert:

 

„Es steht ein Soldat am Wolgastrand,
Hält Wache für sein Vaterland.
In dunkler Nacht allein und fern,
Es leuchtet ihm kein Mond, kein Stern.
Regungslos die Steppe schweigt,
Eine Träne ihm ins Auge steigt:
Und er fühlt, wie's im Herzen frisst und nagt,
Wenn ein Mensch verlassen ist, und er klagt,
Und er fragt:

 

Hast du dort oben vergessen auf mich?
Es sehnt doch mein Herz auch nach Liebe sich.
Du hast im Himmel viel Engel bei dir!
Schick doch einen davon auch zu mir.“

 

Ja – Liebe Schwestern und Brüder! „Du hast im Himmel viel Engel bei dir! Schick doch einen davon auch zu mir.“ Wir wissen, dass sich viele Menschen gar nicht gerne darüber Rechenschaft geben, dass es die Engel gibt. So gehen die hl. Engel förmlich anonym mit ihnen durch diese Welt. Nicht, dass sie deswegen weniger treu sein würden oder weniger eifrig. Aber nie beachtet oder verkannt zu werden (denken wir an die Esoterik), das ist natürlich für den hl. Engel „schwer“ und dadurch kann er auch dem Menschen weniger helfen, wenn der gar nicht auf ihn ausgerichtet ist, wenn er gar nicht an ihn denkt, um ihn weiß oder an ihn glaubt. Viel leichter ist es für den hl. Engel zu helfen, wenn ein Mensch ihn gläubig anruft und sich bemüht, mit dem hl. Schutzengel durchs Leben zu gehen. Bitten wir sie besonders am heutigen Tag mit dem Gebet das viele von uns aus Ihrer Kindheit kennen:

 

„Heiliger Schutzengel mein, lass mich dir empfohlen sein.

Tag und Nacht ich bitte dich, beschütze und bewahre mich.

Lass mich leben recht und fromm, dass ich in den Himmel komm!“ 

 

 

Ehrendomherr Dr. Franz Weidemann ist Priester des Erzbistums Paderborn


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