"Doch darüber verliert Bischof Bätzing kein Wort. Schade!"

2. September 2020 in Kommentar


"Warum kommentiert der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz eine Demo in Berlin und schweigt zu berechtigten Sorgen der Menschen?" - Ein Kommentar von Roland Noé


Bonn (kath.net/rn)

"Mit Erschütterung habe ich die ausufernden Proteste in Berlin am vergangenen Wochenende wahrgenommen. Die Grundrechte auf freie Meinungsäußerung und auf Versammlungsfreiheit stehen außer Frage. Aber die Szenen vor dem Deutschen Bundestag sind inakzeptabel. Wir sollen uns als Bürgerinnen und Bürger, als Christinnen und Christen friedlich einsetzen, um unsere Demokratie zu schützen."

 

Nicht wenige Katholiken fragen sich, warum Bischof Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, sich überhaupt sofort zu Wort meldet, um eine Demo, über die man natürlich durchaus geteilter Meinung sein darf, zu bewerten. Bätzing möchte also die Demokratie schützen. Aber schützt man wirklich aktiv die Demokratie, in dem man als Geistlicher öffentlich im Prinzip ohnehin nur das nachplappert, was einem die "Tagesschau" und die Political correctness vorgeben - oder doch eher, in dem man durchaus kritisch zu hinterfragen wagt?

 

Man fragt sich jedenfalls als Beobachter (der selbst freilich nicht an dieser Demo teilnehmen würde): Sollte ein Bischof nicht bei seinen Kernthemen bleiben?  Wird sich der Bischof von Limburg in Zukunft auch zu Wort melden, wenn es bei Linksdemos zu Ausschreitungen kommt und dort der Schwarze Block - medial natürlich nicht ins Rampenlicht gestellt - für Zerstörung und Chaos sorgt? Und warum findet der Bischof das "Stürmchen auf das Parlament", von dem sich übrigens die Organisatoren der Demo distanziert haben, so schlimm, zu dem ausgerechnet seine EKD-Freunde am 7. März 2020 sogar im ARD-"Wort zum Sonntag" aufgefordert haben? Zur Erinnerung: "Wir müssen die Parlamente stürmen" meinte die Sprecherin, Annette Behnken, damals. Ihres Zeichens ordinierte und finanzierte Pfarrerin und Studienleiterin der Evangelischen Akademie Loccum.

 

Die Frage ist aber auch, warum der Bischof, wenn er schon öffentlich zu diesen Themen sprechen muss, kein Wort zu den inhaltlichen und vielleicht berechtigten Anliegen der Kundgebung findet? Bei kath.net haben sich eine Reihe von Lesern gemeldet, die einige Anliegen der Demonstranten durchaus nachvollziehen können. Ein Leser erinnerte daran, dass in Nordrhein-Westfalen Kinder bereits ab dem sechsten Lebensjahr den ganzen Tag in der Schule zum Tragen der Maske verpflichtet werden. Ähnliches droht in Bayern. Vor allem zeigen sich viele unserer Leser darüber erschüttert, dass in Deutschland Gesundheitsämter damit gedroht haben, Kinder während der Corona-Quarantäne eines Familienmitglieds aus der Familie zu nehmen, falls sie nicht ausreichend innerhalb der Familie isoliert würden. Zu diesen inhaltlich diskussionswürdigen Themen verliert Bätzing kein Wort. Schade!


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