Papst telefonierte mit Mutter eines jugendlichen Unfalltoten

31. Juli 2020 in Aktuelles


Franziskus: Verstehe, dass der Vater den Glauben verlor - Immer wieder seelsorgliche Spontananrufe des Papstes


Rom (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat mit der Mutter eines Jugendlichen telefoniert, der bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Nachdem sie dem Papst zu Monatsbeginn einen Brief über ihre Situation geschrieben hatte, sei sie am vergangenen Sonntagnachmittag von ihm angerufen worden, berichtete die Römerin Cinzia Desiati dem Portal interris.it. Als sie ihm erzählte, ihr Mann - Leiter eines Krankenhauses - habe durch den Tod des einzigen Kindes den Glauben verloren, habe Franziskus sie getröstet mit den Worten: "Ich verstehe. Es ist normal, dass das passiert."

Desiatis 21-jähriger Sohn, Fabrizio Di Bitetto, hatte sich im vergangenen Oktober bei einem Unfall in seinem Auto gemeinsam mit vier Freunden mehrmals überschlagen und starb. Er habe damals gerade den Zivildienst beendet und stand kurz vor der Studien- und Berufsentscheidung, schilderte die Mutter dem Papst. Auch ihr eigener Glaube sei durch den Vorfall ins Wanken geraten. Sie habe alle Kruzifixe aus der Wohnung entfernt, sich "dann aber an die Figur der Madonna geklammert, weil sie den gleichen Schmerz erlebte wie ich", erzählte sie. Erst nach Monaten sei sie wieder zur Kirche gegangen und eine "innere Reise, die mich dem Herrn näher brachte" erlebt.

Alle denken zuerst an einen Scherzanruf

Der Papst habe zuvor schon mehrmals mit unterdrückter Nummer auf ihrem Handy angerufen, doch habe sie nie rechtzeitig reagiert, sagte Desiati gegenüber dem Nachrichtenportal. Als sich das Kirchenoberhaupt mit "Hallo, ist das Frau Cinzia? Ich bin Franziskus" gemeldet habe, dachte sie trotz der bekannten Stimme zunächst, es handle sich um einen Witz - was dem Papst jedoch bei jedem derartigen Anruf passiere, wie er ihr bestätigte. Die Frau gab an, sie habe sich wie ein verlorenes Kind gefühlt, sich dann aber beruhigt, als der Papst erklärte, er habe das zugesandte Foto ihres Sohnes vor sich. Hinsichtlich eines von der Frau gewünschten Treffens im Vatikan habe sich Franziskus dann zurückhaltend geäußert.

Immer wieder greift Papst Franziskus zum Hörer für seelsorgliche Spontananrufe. So hatte er im Juni im Krankenhaus in Pesaro angerufen und das Personal am Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie mit einem "Ihr seid Helden" für den Einsatz für Covid-19-Patienten gelobt. Ende April sprach er einem autistischen Jungen aus Caravaggio Mut zu, zudem meldete er sich rund um Ostern wiederholt bei der Moderation Lorena Bianchetti inmitten der Live- Sendung "A sua immagine" beim Fernsehsender Rai1.

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