Die Süddeutsche Zeitung und die Sache mit den Bildern

22. Juli 2020 in Deutschland


Unfehlbarkeit wollen wir von der Süddeutschen nicht erwarten. Kritisch distanzierte Sorgfalt wäre aber schon mal ein erster Schritt in die richtige Richtung.


München (kath.net/rn)

Die Süddeutsche Zeitung erklärte ihren Lesern am Samstag die katholische Kirche, genauer gesagt das Unfehlbarkeitsdogma im Rahmen einer Buchrezension. Das 1. Vatikanische Konzil hatte das Dogma 1870 erlassen und der damalige amtierende Papst war Pius IX. Sein Pontifikat dauerte von 1846 bis 1878.

 

Am Ende des Artikel ergibt sich ein Bild von Kirche und Dogma, das die Artikelüberschrift unfehlbar, knackig und vollmundig zusammenfasst: „Der Sündenfall“. Der Leser fragt sich trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb, ob das Bild denn stimme, was da verbreitet wird. Kann man sich auf die Süddeutsche Zeitung verlassen? Man schaut auf das Bild des Papstes, das im XXL-Format die Zeitungsseite dominiert und erkennt: Pius X. Dessen Pontifikat währte von 1903 bis 1914. Die Bildunterschrift beharrt auf Pius IX. und dem 19. Jahrhundert.

 

Unfehlbarkeit wollen wir von der Süddeutschen nicht erwarten. Kritisch distanzierte Sorgfalt wäre aber schon mal ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nicht nur im Umgang mit den Bildern.   Und wenn wir schon dabei sind, Bilder zu betrachten, die die Süddeutsche zu vermitteln pflegt, so sei ein weiterer Hinweis erlaubt. Am 9. Juli berichtete die SZ vom Requiem anlässlich des Todes Georg Ratzingers. Im Zentrum des Artikels prangte das Bild einer Frau mit Elektrogefährt. Fürstin Gloria von Thurn und Taxis hatte an der Eucharistiefeier teilgenommen. Hätte man das beim Friseur im Prominenten-Klatschblatt gesehen: Gut. Was das in einer Zeitung sucht, die ihre Leser auffordert, „anspruchsvoll“ zu sein, gehört wohl zu den journalistischen Geheimnissen.


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