"Tötungswillige Ärzte gesucht!"

31. Juli 2020 in Kommentar


"Wir brauchen mehr mutige Geistliche, die von Urbedeutung von Ehe, Familie, Mann und Frau, vom Wert ungeborenen Lebens und den Irrungen, Verwirrungen und Lügen des Teufels sprechen: knallharte Wahrheit" - BeneDicta am Freitag von Dorothea Schmidt


Linz (kath.net)

Einige grüne Politiker plädieren dafür, vor allem solche Ärzte an Unikliniken einzustellen, die bereit sind, Abtreibungen vorzunehmen. Die Versorgungslage soll verbessert werden – von Schwangeren, versteht sich, die ihr Baby nicht haben wollen. Schwer verständlich, dass die Grünen nicht merken, wie sie sich selber widersprechen. Sie fordern einerseits Freiheit und Gleichberechtigung, Liebe und Gerechtigkeit für alle. Andererseits schließen sie einen großen Teil der Menschheit, die die Zukunft unseres Planeten stellen sollte, davon aus. 

 

Zum Glück regt sich aus eigenen Reihen Widerstand; entspricht die Forderung nach abtreibungswilligen Ärzten ja nicht einmal dem grünen Parteiprogramm. Dort steht zum Beispiel: „Wir wollen eine offene und friedliche Gesellschaft, in der Frauen und Männer wirklich gleichberechtigt sind. Eine Gesellschaft, in der sich jeder Mensch frei entfalten kann und in der alle lieben und leben können wie sie wollen. Dafür müssen wir Hass und Hetze entschlossen bekämpfen.“

 

Wenn die Frau einen Teil von sich töten und aus sich herausschaben lassen sowie physische und psychische Folgen der Abtreibung ertragen muss, während der Mann fein raus ist, kann man nicht von Gleichberechtigung sprechen. Ein Kind zu töten hat nichts mit friedlichem Verhalten zu tun. Frei entfalten kann sich ein Mensch nicht, wenn er getötet wird. Hass und Hetze erleben viele, die sich für das ungeborene Leben einsetzen.

 

Zudem werden Gleichheit, Gleichstellung und Gleichberechtigung oft miteinander verwechselt. Das führt dazu, dass manche vereinfacht glauben, es sei ungerecht, wenn nicht alle das Gleiche tun. Das ist schlichtweg falsch und unlogisch. Oft muss man Ungleiches ungleich behandeln, um gerecht zu sein. Man kann Stillende und Schwangere arbeitsrechtlich nicht einfach den Männern gleichstellen, das wäre ungerecht. Denn sie leisten volkswirtschaftlich gesehen durch das Gebären und Aufziehen von Kindern einen enorm wichtigen, wenn auch ganz anderen Beitrag für die Renten der Zukunft als die Männer. Genauso ungerecht und absurd wäre es, Männer an den Herd zu schicken, damit Frauen schwere Steine schleppen könnten – der Gleichberechtigung wegen. Augen auf: Allein biologisch betrachtet unterscheiden sich Männer und Frauen sowie Kinder und Erwachsene. Hinzukommen psychologische, neuronale und verhaltenspsychologische Unterschiede, die Feministinnen und Genderideologen nicht anerkennen.

 

Für die Grünen sind Frauen unter anderem dann gleichberechtigt, wenn sie frei entscheiden dürften, was sie mit der wachsenden Frucht in ihrem Körper tun können. Schade, dass diese Frucht nicht reden kann, denn wenn man schon von (Entscheidungs-) Freiheit spricht, sollte man sich zumindest gründlich in dieses beginnende Leben hineinversetzen und sich fragen, ob der Fötus lieber weiterleben oder getötet werden wollte, ob er sich für einen Menschen halte oder bloß ein Haufen sich in der Gebärmutter verirrter Zellen sei, die man lieber schnell „wegmacht“.

 

Viele sehen in diesem wenige Stunden jungen Fötus bloß einen Zellklumpen, der zur Not sogar bis kurz vor der Geburt(!) auf die feine - nein, brutale! - medizinische Art eliminiert werden könne. By the way: Wie kommt man drauf zu hinterfragen, ob die mit dem Samen des Mannes verschmolzene Eizelle (noch) kein Mensch sei? Noch nie ist aus dem „Zellklumpen“ etwas anderes als ein Mensch entstanden. Wobei man als irgendein Tier sehr wahrscheinlich bessere Überlebenschance hätte als als Mensch.
 

Die Grünen fordern, dass wir uns alle für mehr soziale Gerechtigkeit einsetzen, für eine gelungene Integration und ein Land, in dem alle die gleichen Chancen haben. Wie bitte passt die Abtreibung da hinein? Ist die Tötung Ungeborener gerecht? Es bekommt ja nicht einmal eine Chance, sich zu integrieren und für Freiheit, Demokratie und Chancengleichheit zu kämpfen. Und wer weiß, welch getötete Föten genau dies auf geniale Art und Weise getan hätten, hätte man sie leben lassen?

 

Viele schieben die Ungeborenen einfach weg, weil sie manchen gerade ungebeten kommen und „stören“ – und so ein Eingriff ist schnell erledigt. Vergessen, ignoriert, uminterpretiert und beiseitegeschoben werden dagegen die psychischen Folgen und Krankheiten einer Abtreibung. Neben u.a. möglichen Blutungen, Entzündungen, Infektionen und eines erhöhten Risikos von Eileiterschwangerschaften können eine Reihe psychischer Komplikationen auftreten wie Konzentrations- und Schlafstörungen, (Auto)Aggressionen, Suchtverhalten, Angst-, Ess-, Sexual- und Magen-Darm-Störungen, Depressionen etc..

 

Wir brauchen mehr mutige Geistliche, die von der Urbedeutung von Ehe, Familie, Mann und Frau, von dem Wert ungeborenen Lebens und den Irrungen, Verwirrungen und Lügen des Teufels sprechen: knallharte Wahrheit. Manchmal unbequem, aber ins Schwarze treffend. Der Seele ins Gewissen redend – damit die Medien endlich gefüllt werden mit verbalen Quellen der glücksbringenden Wahrheit.

 

Derzeit beschäftigt sich die katholische Kirche (vor allem in Deutschland) mit Randthemen, die selbige letztlich nur ins Abseits katapultieren können. Da wird man doch ganz Ohr, wenn man liest, was der Linke Gregor Gysi gegenüber dem Fernsehmoderatoren, Autoren und evangelischen Pastor Peter Hahne sagte: Er erwarte von der Kirche, dass ihm die Leviten gelesen werden, dass von Sünde gesprochen und ihm ins Gewissen geredet wird. Andersherum: Wenn man auf seinen Parteitag komme, müsse man mit Karl Marx rechnen.

 

Klare Ansage, die die Kirche ernst nehmen sollte. Denn die dreht sich nach dem Wind des Zeitgeistes. Es fehlt der Blick auf Jesus, der aus allen erdenklichen Schemata seiner Zeit ausgebrochen ist, damit aneckte und letztlich ans Kreuz geschlagen wurde. Jesus war nicht irgendjemand. Jesus war und ist der Sohn Gottes. Das sollte Grund genug sein, seine Aussagen nicht einfach nach Gusto zu interpretieren, sondern sich ehrlich zu fragen: Was hätte Jesus getan? Oder wenigstens: Ist mein Denken und Handeln ethisch korrekt? „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu“, besagt die Goldene Regel.

 

Vorzugsweise Ärzte einzustellen, die zum Töten bereit sind, ist nicht bloß eine Glaubensfrage; sondern das widerspricht jeder Ethik, jeder Menschlichkeit, jedem Gerechtigkeitssinn und jeder Art von Gleichberechtigung. Leider wurde auch der Hippokratische Eid aufgeweicht; die neue Fassung des Genfer Gelöbnisses hält für ethische Probleme keine verbindlichen Antworten parat. Traurig Wahrheit, aber auch eine Chance für die Kirche, wieder Farbe zu bekennen, zum Herrn zu stehen und ihre Identität neu zu finden und zu wahren.

 

Ihre Identität findet die Kirche – finden alle Getauften -, wenn sie den Auftrag Jesus an selbige wieder ernst nimmt: „Gehet hin in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“. Allen, auch den Ungeborenen. Die Wissenschaften wissen um die sensiblen „Fühler“ ungeborener Kinder für alles, was um sie herum passiert, was gesagt, getan, gefühlt wird. Was für eine Chance, einem Menschen im frühesten Stadium des Lebens Gottes Botschaft zu verkünden! Stattdessen wird es zu oft schnurstracks wieder ins Jenseits katapultiert.

 

Wenn Gott Leben schenkt, Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, dann ist es, als würde mit jedem getöteten Ungeborenen – im ersten Quartal 2020 waren es in Deutschland 26.500 – Jesus wieder ans Kreuz geschlagen und mit ihm die Frau physisch und psychisch gefoltert. Das ist weder Gleichberechtigung, noch Freiheit oder Liebe; das ist schlicht und ergreifend Mord – und das nach allgemeinem Konsens.


© 2020 www.kath.net