Vatikan erkennt Missionar aus Tirol als Glaubensvorbild an

13. Juli 2020 in Chronik


P. Eusebius Franz Kuehn (1645-1711), aus bischöflich-trientinischem Adel stammend, lehrte in Ingolstadt und ging dann nach Mexiko, wo er das Vertrauen der Indios erwarb


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der Vatikan hat dem Tiroler Missionar Eusebio Francisco Kino (Eusebius Franz Kuehn; 1645-1711) den sogenannten heroischen Tugendgrad zuerkannt. Der am Samstag bekanntgegebene Schritt, veröffentlicht in einem Dekret der Heiligsprechungskongregation, ist eine wichtige Stufe für eine mögliche Seligsprechung des aus dem Trentino stammenden Jesuiten.

 

Eusebius Franz Kuehn, aus bischöflich-trientinischem Adel stammend, wurde 1645 in Segno (heute Gemeinde Taio) am Nonsberg geboren. Das gesamte Gebiet der heutigen Gemeinde Taio (dt. Theyl) gehörte damals zum Hochstift Trient, war also mittelbares Herrschaftsgebiet des gefürsteten Grafen von Tirol.

 

Nach seiner - wie damals üblich - breitgefächerten wissenschaftlichen Ausbildung als Jesuit wurde Pater Eusebius F. Kuehn vorerst Professor für Mathematik an der von Jesuiten geleiteten Universität Ingolstadt. 1687 ging er nach Mexiko, wurde dort Berater des Vizekönigs, gründete die Jesuitenmission von Kalifornien und drang ab 1689 in mühevollen Fußmärschen immer weiter nach Norden vor.

 

 Im Verlauf dieser Reisen entdeckte Kuehn die Mündung des Rio Grande und stellte fest, dass Niederkalifornien (Baja California) eine Halbinsel ist und mit dem Festland zusammenhängt. Er kam bis zu den damals äußerst gefürchteten Indianerstämmen der Apachen und Comanchen und drang 1700 bis zum Colorado vor. Insgesamt legte er mehr als 35.000 Kilometer zurück, fertigte von all seinen Fahrten genaues Kartenmaterial an und hinterließ geographische Werke in spanischer Sprache.

 

 Zum Dank für seine Leistungen ernannte ihn König Philipp V. zum "Hofkosmographen". 1711 wurde Kuehn von aufrührerischen Indianerstämmen erschossen. Als Staatsgründer von Arizona wurde ihm zum 250. Todestag eine Statue im Kapitol in Washington errichtet.

 

Der Tiroler zeichnete sich durch eine freundliche Haltung zu den nordamerikanischen Indigenen aus. Die Indios nannten ihn wegen seiner Kutte den "schwarzen Bauern". Von vielen Mexikanern wird der Ordensmann heute wie ein Heiliger verehrt.

 

 Kuehn gilt nun offiziell als besonderes Glaubensvorbild. Für eine Seligsprechung ist zusätzlich die Anerkennung eines Wunders nötig, das auf seine Fürbitte hin von Gott gewirkt worden sein muss.

 

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