Straße in türkischer Stadt soll Name des ermordetem Bischofs Padovese tragen

7. Juli 2020 in Aktuelles


Damaliger Apostolischer Vikar von Anatolien, Luigi Padovese, wurde vor zehn Jahren in von seinem Fahrer getötet.


Rom/Istanbul (kath.net/KAP) In der türkischen Stadt Iskenderun soll eine Straße nach dem vor zehn Jahren dort ermordeten katholischen Bischof Luigi Padovese (1947-2010) benannt werden. Das hat dessen Nachfolger im Amt des Apostolischen Vikars von Anatolien, Bischof Paolo Bizzeti, im Gespräch mit dem vatikanischen Missionspressedienst "Fides" vorgeschlagen. Padovese (Archivfoto) habe mit vielen der von ihm organisierten Initiativen und theologischen Konferenzen dazu beigetragen, das geistige und kulturelle Erbe des Türkei außerhalb der türkischen Grenzen bekannt zu machen, sagte Bizzeti: "Deshalb glaube ich, dass er es verdient, dass in Iskenderun eine Straße nach ihm benannt wird, so wie es in Istanbul für den einstigen Apostolischen Delegaten Angelo Roncalli getan wurde, den späteren Papst Johannes XXIII."

 

Bizzeti äußerte sich anlässlich der vom Apostolischen Vikariat initiierten Veröffentlichung eines Bandes mit ins Türkische übersetzten Predigten und Hirtenbriefen des ermordeten Bischofs. Die Veröffentlichung mit dem Titel "Zeuge des Guten Hirten", herausgegeben von Mariagrazia Zambon, wurde auch vom italienischen "Luigi Padovese"-Kulturzentrum gefördert und entstand in Zusammenarbeit mit dem evangelischen Verlag "The Bible Company" mit Sitz in Istanbul.

 

Der 1947 in Mailand geborene Luigi Padovese war im Alter von 18 Jahren in den Kapuzinerorden eingetreten. Nach seiner Promotion an der Päpstlichen Universität Gregoriana wurde er 1973 zum Priester geweiht und war ab 1982 Professor für Patristik und Geschichte der Spiritualität an der Universität Antonianum, der Ordenshochschule der Franziskaner in Rom. 2004 wurde Padovese vom Papst zum Apostolischen Vikar von Anatolien ernannt. Am 3. Juni 2010 wurde er vor seinem Wohnsitz von seinem Fahrer, dem 26-jährigen Murat Altun, ermordet. Motiv und Hintergründe blieben im Dunkeln.

 

Bischof Padovese war immer um Ausgleich bemüht. Muslimischen Gesprächspartnern erschloss er einen Zugang zur Person Jesu ausgehend von Quellen des Koran und der islamischen spirituellen Tradition. Er war aber auch überzeugt, dass es in der Türkei, einem einstigen Herzland der Christenheit, eine massive Hinwendung zum Christentum geben würde, wenn es "echte Religionsfreiheit" gäbe.

 

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Archivfoto Bischof Padovese (c) Kirche in Not


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