Das Gebet Davids

24. Juni 2020 in Aktuelles


Franziskus: Heiliger und Sünder, Verfolgter und Verfolger, Opfer und Henker. David war all das. Der konstante Dialog mit Gott. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke, Herr, du mein Fels und meine Burg und mein Retter; mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge, mein Schild und Horn meines Heils, meine Zuflucht. Ja, du lässt meine Leuchte erstrahlen, der Herr, mein Gott, macht meine Finsternis hell. Gott hat mich mit Kraft umgürtet und vollkommen machte er meinen Weg“ (Ps 18,2-3.29.33),

 

Generalaudienz in Live-Streaming über Fernsehen und Internet aus der Bibliothek der ehemaligen Papstwohnung im Apostolischen Palast. Papst Franziskus setzte seine Reihe von Katechesen über das Gebet fort. Die heutige Betrachtung stand unter dem Thema: „Das Gebet Davids“.

 

So betrachtete der Papst die Gestalt des Königs David und sein Beten näher. Schon als junger Mann werde er von Gott auserwählt, um eine einzigartige Sendung zu erfüllen, die in der Geschichte des Gottesvolkes und in unserem Glauben eine zentrale Rolle einnehme, „denn aus der Nachkommenschaft Davids geht der Messias hervor“. Daher werde Jesus in den Evangelien auch mehrfach „Sohn Davids“ genannt.

 

Bereits als junger Hirte lobe David Gott mit dem Spiel seiner Leier. Auch dann als König lebe er im Bewusstsein, Hirte seines Volkes zu sein, der für es sorge und es vor Gefahren schütze. Er sei der König „nach dem Herzen Gottes“, der für sein Volk in dessen Namen betet (vgl. KKK 2579).

 

Obgleich David sich nicht immer des hohen Amtes würdig erweise und sich in schwere Schuld verstricke, durchziehe sein Leben ein roter Faden: „immer bleibt er mit Gott im Gespräch und übergibt ihm darin Freude und Schuld, Liebe und Leiden, Freundschaft und Krankheit“.

 

So sei David auch der Schöpfer der Psalmen, in denen zum Ausdruck komme, dass er als Heiliger und Sünder die Verbindung mit Gott aufrecht halte, der ihn stets begleite und ihn auf den rechten Weg zurückführe.

 

„Heiliger und Sünder“, so Franziskus abschließend, „Verfolgter und Verfolger, Opfer und Henker. David war all das. Und wir verzeichnen in unserem Leben auch oft gegensätzliche Züge. In der Handlung des Lebens sündigen alle Menschen oft in Inkonsequenz. Es gibt nur einen roten Faden in Davids Leben, der allem, was geschieht, Einheit verleiht: sein Gebet. Das ist die Stimme, die nie verklingt. Ob es nun die Töne des Lobpreises oder die der Klage annimmt, es ist immer dasselbe Gebet, nur die Melodie ändert sich. Und dabei lehrt uns David, alles mit Gott in Dialog treten zu lassen: Freude wie Schuld, Liebe wie Leid, Freundschaft wie Krankheit. Alles kann zu einem Wort werden, das an das ‚Du’ gerichtet ist, das uns immer zuhört“.

 

 

Die Zuschauer und Zuhörer aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

 

Herzlich grüße ich die Gläubigen deutscher Sprache. Vertrauen wir uns ganz, auch mit unseren Sünden und Schwächen, Christus, dem Guten Hirten an. Mit seinem gütigen und demütigen Herzen bietet er uns in unserem Leben immer Vergebung und Trost an, um uns zur Freude und Herrlichkeit des Vaters zu führen.


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