Der grosse Betrug

26. Mai 2020 in Kommentar


Als kürzlich moderne TheologInnen unverhohlen den Wortgottesdienst als gleichwertig mit der Heiligen Eucharistie darstellten, da wurde mir wieder einmal klar, welch grosser Betrug innerhalb unserer Kirche zurzeit läuft - Von Stefan Fleischer


Schweiz (kath.net)
Als kürzlich moderne TheologInnen unverhohlen den Wortgottesdienst als gleichwertig mit der Heiligen Eucharistie darstellten, nicht expressis verbis, aber indem sie bewusst auf Heilige Messen verzichteten um Wortgottesdienste feiern zu können, da wurde mir wieder einmal klar, welch grosser Betrug innerhalb unserer Kirche zurzeit läuft. Diese Gleichstellung eines Sakramentes mit irgend einer anderen Frömmigkeitsübung (oder ist es sogar nur ein Freizeitangebot unter vielen anderen, ein Beitrag zur moralischen Aufrüstung oder was auch immer?) ist nur die Spitze des Eisbergs. Dabei werden wir einfachen Gläubigen um den unermesslichen Wert des Heiligen Messopfers betrogen, um die Früchte unserer Erlösung durch Leiden und Tod unseres Herrn. Dabei wird aus dem in der Person Christi handelnden Priesters ein ganz normaler Eventmanager. Damit wird diese Art der Gegenwart des Herrn unter uns genauso als unbedeutend erklärt wie die Realpräsenz, die Gegenwart Christi mit Seele und Leib, mit Gottheit und Menschheit hier und jetzt unter den Gestalten von Brot und Wein.
 

Dass dies überhaupt möglich geworden ist, hängt mit einem anderen Betrug zusammen, welcher schon seit langer Zeit läuft, sich ganz leise und unscheinbar eingeschlichen hat und nun immer offener zu Tage tritt. Es geht um den Betrug an uns Gläubigen in Bezug auf die Lehre unserer Kirche. Immer mehr wird uns diese nur noch gekürzt, geschönt oder gar entstellt präsentiert. Immer mehr werden wir mit der Schokoladeseite unseres Glaubens abgespeist. Immer öfter wird die ganze Grösse Gottes und damit die ganze Verbindlichkeit seines Willens unterschlagen. Das aber ist eine der erfolgreichsten Taktiken des Widersachers. Schon im rein menschlichen Bereich ist die halbe Wahrheit oft eine ganze Lüge. In Bezug auf Gott entstellt sie das Antlitz Gottes für uns und macht so eine wirklich tragfähige Beziehung zu ihm beinahe unmöglich. Sie öffnet auch Tür und Tor für Einseitigkeiten, Verniedlichungen wie Überzeichnungen, und bietet so den Gegnern unserer Kirche Angriffsflächen noch und noch.
 

Dabei haben doch unsere Hirten und alle anderen Mitarbeitenden den Auftrag der Kirche entgegengenommen, die Lehre der Kirche zu verkünden, zu erläutern und zu verteidigen. Mindestens ein Teil von ihnen hat sogar das feierliche Versprechen der Treue zu dieser Kirche und ihrer Lehre abgelegt. Sollten wir uns also nicht darauf verlassen können, dass wir von ihnen die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit vorgelegt bekommen? Ist das Verhalten vieler heute nicht eine klare Pflichtverletzung und damit ein Betrug an uns, die wir nicht in der Lage sind alle ihre Aussagen auf den Wahrheitsgehalt zu überprüfen?



«Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel.» (Gal 1,8) Das sind harte Worte des Völkerapostels. Zumindest bedenken sollten wir sei allemal. Denn nur der ganze Glaube ist der wahre Glaube, nur der ganze Gott ist der wahre Gott.
 


© 2020 www.kath.net