Theologe Seewald: Synodaler Weg in wesentlichen Teilen hinfällig

19. Februar 2020 in Deutschland


Münsteraner Dogmatiker: Mit dem Papstschreiben „Querida Amazonia“ seien zwei der vier Foren des Synodalen Weges „bereits erledigt, bevor sie ihre Arbeit begonnen haben


Köln (kath.net) Der deutsche Theologe Michael Seewald hält den „Synodalen Weg“, einen Reformprozess der deutschen katholischen Kirche, in wesentlichen Teilen für hinfällig. Mit dem Papstschreiben „Querida Amazonia“ seien zwei der vier Foren des Synodalen Weges „bereits erledigt, bevor sie ihre Arbeit begonnen haben“, sagte der Münsteraner Dogmatik-Professor dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Zum Schreiben von Papst Franziskus meint Seewald: "Für Frauen wird sich in der Kirche nichts zum Besseren wenden, und Veränderungen an der ehelosen Lebensform der Priester wird es auf absehbare Zeit nicht geben." Seewald halte es für unwahrscheinlich, „dass Deutschland 2022 etwas bekommt, das Amazonien 2020 verweigert wurde“. Er meint, dass alles „bei der alten Masche" bleibe: "Man versucht, die Menschen tatkräftig an Zukunftsvisionen mitarbeiten zu lassen, damit sie das Gefühl bekommen, etwas bewirken zu können. Bis sie merken, dass das eine Illusion war und nichts passiert ist, sind wieder ein paar Jahre ins Land gegangen. Irgendwann ist dieses Spiel von Ankündigung, Hoffnung, Enttäuschung und neuer Ankündigung aber ausgespielt.“ Der neue Vorsitzende könnte sowohl Totengräber als auch „tragischer Held des Synodalen Wegs werden, wenn er sich für dessen Beschlüsse engagiert und in Rom scheitert“, so Seewald weiter.


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