„Zwei Drittel der deutschen Bischöfe“

30. Jänner 2020 in Deutschland


Wall Street Journal zitiert im Zusammenhang des "Synodalen Weg" KNA-Chefredakteur Ring-Eifel, wonach zwei Drittel der deutschen Bischöfe die Weihe von verheirateten Männern zu Priestern und von Frauen zu Diakoninnen befürworte. Von Petra Lorleberg


Bonn-Washington D.C. (kath.net/pl) Zwei Drittel der deutschen katholischen Bischöfe befürworte die Weihe von verheirateten Männern zu Priestern sowie von Frauen zu Diakoninnen. Das vertritt Ludwig Ring-Eifel, Chefredakteur der „Katholischen Nachrichten-Agentur“ (KNA), nach Darstellung des „Wall Street Journal“ im Zusammenhang mit dem „Synodalen Weg“. Quellen für diese Information bietet das WJ nicht. Die US-amerikanische Zeitung erwähnt eigens, dass mit diesen „zwei Dritteln“ die Schwelle zur Beschlussfassung in der Deutschen Bischofskonferenz erreicht sei. Ring-Eifel schätze außerdem, dass die Hälfte der deutschen katholischen Bischöfe eine Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften befürworte. Allerdings erwähnt das WSJ nicht die Frage, ob eine regionale Bischofskonferenz und/oder Einzelbischöfe überhaupt zur Entscheidung in Themenbereichen von weltkirchlicher Relevanz berechtigt sind.

Der Artikel im WSJ schildert bereits im Titel, dass das „Überdenken der katholischen Lehre“ in eine Zeit fällt, in der vom „Schisma“ gesprochen wird. Die Zeitung berichtet über den „Synodalen Weg“: „Deutschlands katholische Bischöfe treffen sich am Donnerstag in Frankfurt, um ihre bislang ehrgeizigsten Bemühungen als liberale Avantgarde der Kirche zu starten: eine zweijährige Gesprächsreihe, in denen die Lehre und Praxis der Kirche zu Themen wie Homosexualität, Priesterzölibat und Priesterweihe für Frauen überdacht wird. Konservative in Deutschland und im Ausland reagieren darauf mit Besorgnis, besonders in den USA, deren Episkopat sich als wichtigster Widerstand der westlichen Welt gegen progressive Trends herauskristallisiert hat. Die Spannung zwischen den beiden Lagern ist der Inbegriff bedeutender Spaltungen in der Kirche, man hört bereits einige warnende Stimmen, dass dies zu einer dauerhaften Spaltung führen könnte.“

Der „Niedergang der katholischen Kirche in Deutschland“ habe sich „angesichts der Skandale und der zunehmenden Säkularisierung beschleunigt“, informiert der Beitrag weiter. Die Kirche in Deutschland gedeihe „jedoch in materieller Hinsicht wie nie zuvor und erhielt durch eine staatlich erhobene Steuer im Jahr 2018 einen Rekordbetrag von 6,6 Milliarden Euro. Deutsche Bischöfe gehören zu den größten finanziellen Unterstützern des Vatikans und der katholischen Institutionen in Deutschland in Entwicklungsländern.“ Im Pontifikat von Franziskus hätten die deutschen „wachsenden Einfluss erlangt, was sich in seiner Politik der stärkeren Nachsicht bei der Ehescheidung und der größeren Autonomie der örtlichen Kirchenbehörden in Fragen wie der Liturgie widerspiegelt“, dies alles seien „von deutschen Theologen seit langem befürwortete Schritte“.

Auch Papst Franziskus habe persönlich die deutschen Katholiken gewarnt, sich nicht zu sehr zu vergaloppieren, erinnerte das WJ an das Schreiben des Pontifex: „An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ und zitierte aus dem Brief. Ebenso erinnerte die Zeitung an die Aussagen des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki nach seiner USA-Reise. Woelki hatte davon berichtet, dass er in den USA auf sehr viel Besorgnis getroffen wäre, wonach die katholische Kirche in Deutschland einen deutschen Sonderweg einschlage, der die Einheit mit der Weltkirche gefährde und schlimmstenfalls sogar zu einer deutschen Nationalkirche führen könnte, kath.net hat berichtet.

Ebenso zitierte die Zeitung den DBK-Vorsitzenden Kardinal Reinhard Marx, wonach es keine Stopschilder aus Rom gebe.

Die KNA wurde in dem Artikel als „die Nachrichtenagentur der deutschen Bischöfe“ bezeichnet.





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