Augustin-Bea-Preis für Klaus Berger

10. Dezember 2019 in Deutschland


Neutestamentler erhält Preis für sein Lebenswerk – Der Wissenschaftler wirkte über den engen Raum der Theologie hinaus. Von Peter Winnemöller


Heidelberg (kath.net/pw) Der Nikolaustag ist für Klaus Berger in jedem Jahr ein wichtiger Tag. Nicht nur, dass es sein Namenstag ist, es war der Tag der Nikolausvorlesung, die die meistbesuchte Veranstaltung der gesamten Universität Heidelberg war. In diesem Jahr war es ein ganz besonderer Nikolaustag, denn Prof. Berger erhielt den von der Internationalen Stiftung Humanum verliehenen Augustin-Bea-Preis für sein Lebenswerk als Wissenschaftler. Der Neutestamentler Klaus Berger zeichnet sich nicht nur durch eine große und großartige Publikationsliste aus. Insgesamt über 60 Doktoranden und Habilitanten hat der Wissenschaftler durch ihre Arbeiten begleitet. In seiner Begrüßung verwies Prof. Spindler auf das Wirken des Wissenschaftlers über den engen Raum der Theologie hinaus. Seine zahlreichen Artikel in der FAZ sind in der Tat legendär. Auch seine persönliches Leidenschaften seien erwähnenswert. So habe Berger schon als junger Mann 5000 Glockeninschriften gesammelt, die für ihn auch ein locus theologicus seien. Glocken als Bestandteil von Liturgie, ebenso wie Präfationen und ostkirchliche Anaphora seien immer eine große Liebe des Wissenschaftlers gewesen.

Der Preis wurde im Rahmen eines Festaktes verliehen. Die Festrede hielt sein Weggefährte Prof. Josef Nolte. Dieser erinnerte an den gemeinsamen Beginn des Theologiestudiums in Fulda. Er gab einen Abriss über die Situation der Theologie in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Das „Abenteuer der Theologie“ nannte es Nolte. Auf dieses Abenteuer habe sich Berger eingelassen in seinem Wirken. Auch wenn der Festredner feststellen musste, dass das „Abenteuer der Theologie“ gescheitert sei. Niemand mache mehr Gebrauch von der Theologie. Theologen an den deutschen Universitäten werden in der Tat von Kollegen anderer Fächer kaum wahr- oder ernstgenommen. Berger aber habe die Exegese zu einer öffentlichen Angelegenheit werden lassen.

Die Laudatio auf den Preisträger hielt Abt Dr. Maximilian Heim OCist aus Heiligenkreuz. Der Preisträger ist seit längerer Zeit Familiare in Heiligenkreuz und lehrt an der dortigen Hochschule. Der Abt erinnerte an Bergers umfangreiches wissenschaftliches Wirken. Er nennt seine profunde Kenntnis der alten Sprachen, natürlich Latein, Griechisch und Hebräisch, doch auch viele altorientalische Sprachen gehören dazu. Auch im Ruhestand entfaltete der Wissenschaftler noch eine reiche Publikationstätigkeit. Erst jüngst veröffentlichte Berger ein mehrbändiges Werk zur Apokalypse.

In seiner launigen, an die legendären Nikolausvorlesungen erinnernden Ansprache bedankte sich der Preisträger während des anschließenden gemeinsamen Abendessens. Er ließ dabei sein schulisches und wissenschaftliches Leben Revue passieren. Darunter waren später als Lehrer neben Heidelberg auch noch die Trappistenabtei Mariawald und die Abtei Heiligenkreuz. Mit einer Liste der Dinge, die er liebe, schloss Berger seine Rede. Darunter fanden sich die schon erwähnten Glockeninschriften und liturgischen Texte, aber auch apokryphe Apokalypsen und Theater mit Handpuppen.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Prof. Bergers Tochter Kathrin Sude am Saxophon.

Foto (c) Peter Winnemöller


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