"Die Heilige Kommunion ist ein Heilmittel"

18. November 2019 in Spirituelles


Kongress Adoratio - Wie­der war die Basi­li­ka St. Anna in Alt­öt­ting voll mit gläu­bi­gen Men­schen - "Der Christ erhält im Allerheiligsten Sakrament die Gna­de im Kampf durch­zu­hal­ten, sich gegen die Mäch­te der Fins­ter­nis zu erhe­ben."


Passau (kath.net/pbp) Der dritte Tag des Adoratio-Kongresses in Altötting war der große Abschluss der dreitägigen Veranstaltung. Nach dem gemeinsamen Morgenlob in der Basilika hielt Pater Florian Racine (F) seinen Vortrag "Die Früchte der ewigen Anbetung". Es folgten das Glaubenszeugnis von David Craig (USA), die eucharistische Anbetung und ein Abschlussgottesdienst mit Bischof Stefan Oster SDB.

Und wie­der ein­mal war die Basi­li­ka St. Anna in Alt­öt­ting voll mit gläu­bi­gen Men­schen. Es war der drit­te und letz­te Tag des ers­ten Ado­ra­tio-Kon­gres­ses, Kon­gress für eucha­ris­ti­sche Anbe­tung im Bis­tum Pas­sau. Und auch an die­sem letz­ten hal­ben Kon­gress­tag erwar­te­te die Teil­neh­mer erneut ein vol­les Pro­gramm. Ein­stim­men konn­ten sich die knapp 2000 Gläu­bi­gen mit dem gemein­sa­men Mor­gen­lob in musi­ka­li­scher Beglei­tung der Loret­to-Gemein­schaft. Unmit­tel­bar danach folg­te der vier­te und letz­te Vor­trag von Pater Flo­ri­an Raci­ne aus Frank­reich. ​“Die Früch­te der ewi­gen Anbe­tung” war der Abschluss­vor­trag und spann­te den Bogen zum Eröff­nungs­vor­trag von Bischof Ste­fan Oster zum The­ma ​“Anbe­tung — Warum?”.

Die Früchte der ewigen Anbetung - Vortrag von Pater Florian Racine

„Durch die Anbe­tung trägt der Christ auf gehei­me Wei­se bei zur radi­ka­len Ver­wand­lung der Welt und zur Aus­saat des Evan­ge­li­ums.“ (Hl. Johan­nes Paul II.)

Pater Flo­ri­an Raci­ne, eigens ange­reist aus Frank­reich, hielt in der voll­be­setz­ten Basi­li­ka den Abschluss­vor­trag beim Ado­ra­tio Kon­gress in Alt­öt­ting. Er sprach über die vie­len Früch­te, die uns durch die ewi­ge Anbe­tung geschenkt wer­den. ​„Die Eucha­ris­tie ist unser wah­rer Schatz auf Erden. Nichts ist schö­ner, nichts ist grö­ßer, nichts ist bewun­derns­wer­ter als die­se Anwe­sen­heit des Auf­er­stan­de­nen, der zu uns kommt, um uns an dem Reich­tum sei­ner Gna­de teil­ha­ben zu las­sen und uns mit sei­ner Herr­lich­keit zu beklei­den“, so Raci­ne zu Beginn sei­nes Vor­tra­ges. Dabei beton­te er auch, dass wir nicht in ers­ter Linie anbe­ten, um Früch­te zu erhal­ten. Schon der Hei­li­ge Paul XVI. erin­ne­re uns dar­an, dass die Anbe­tung ​„eine sehr ange­neh­me Pflicht ist“. Aber die­se ange­neh­me Pflicht ist mit zahl­lo­sen posi­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf unse­re See­le ver­bun­den, so Raci­ne wei­ter. Die spi­ri­tu­el­len Früch­te sei­en zunächst für den Beten­den selbst, dann für die Pfarr­ge­mein­de und auch für die Welt. ​„Und all die­se Früch­te und Gna­den wer­den uns durch den als Per­son auf­er­stan­de­nen Jesus zuteil“, so Raci­ne, der zunächst auf die per­sön­li­chen Früch­te und Gna­den der Anbe­tung einging.

Schon Papst em. Bene­dikt XVI. Habe uns dar­an erin­nert, dass der Akt der Anbe­tung außer­halb der Hei­li­gen Mes­se das ver­län­gert und inten­si­viert, was in der lit­ur­gi­schen Fei­er selbst getan wür­de. Die eucha­ris­ti­sche Anbe­tung leh­re uns also über die Gestalt des Bro­tes hin­aus die Gegen­wart des auf­er­stan­de­nen Herrn zu erken­nen. Wäh­rend der eucha­ris­ti­schen Anbe­tung gebe es für die Sin­ne nichts zu tun, erklärt Raci­ne. ​„Wir befin­den uns im Bereich des Glau­bens. Und die­ser rei­ne Glau­be ver­ei­nigt die See­le mit der Per­son Jesu Chris­ti“, so Raci­ne. Die Anbe­tung sei gera­de in der heu­ti­gen Zeit von immenser Bedeu­tung. Der Ver­lust des Glau­bens kom­me vom Ver­lust der Lie­be, so Raci­ne. Eine wei­te­re Frucht, die den Men­schen von der Anbe­tung geschenkt wird, ist ​„dass die Anbe­tung unse­re Hoff­nung nährt. Und wir erhal­ten Kraft, Trost und Stär­ke“, so Raci­ne in Alt­öt­ting. Das Leben jedes ein­zel­nen Men­schen kann so hart sein, ​„die Kämp­fe so hef­tig, die Nie­der­la­gen so schmerz­haft“, die Hei­li­ge Eucha­ris­tie sei ein Heil­mit­tel. ​„Wenn die Wür­de des Men­schen mit Füs­sen getre­ten wird, dann weiß ein Christ, dass er sich vor Gott, der im Aller­hei­ligs­ten Sakra­ment gegen­wär­tig ist, nie­der­kni­en kann. Dort erhält er die Gna­de im Kampf durch­zu­hal­ten, sich gegen die Mäch­te der Fins­ter­nis zu erhe­ben, um sich für die Schwächs­ten und die Kleins­ten zu enga­gie­ren und die­se zu ver­tei­di­gen. ​„Eine wei­te­re Frucht ist die Hei­lung, die wir in sei­nen Strah­len fin­den“, sag­te Raci­ne. ​„Unser Glau­be berührt das Herz Jesu und bewirkt, dass sei­ne hei­len­de Kraft und Lie­be uns, unse­re Fami­lie und die gan­ze Welt über­flu­ten. Jedes Mal, wenn wir zu ihm im Hei­ligs­ten Sakra­ment kom­men.“ Raci­ne zitier­te in sei­nem Vor­trag mehr­fach Papst em. Bene­dikt XVI., auch mit die­sem Zitat: ​„Wer betet, ver­tut nicht sei­ne Zeit. Selbst wenn die Situa­ti­on alle Anzei­chen der Dring­lich­keit besitzt.“ Die Fröm­mig­keit schwächt nicht den Kampf gegen die Armut oder das Elend des Nächs­ten. Die Seli­ge The­re­sa von Kal­kut­ta sei sein ​„sehr offen­kun­di­ges Bei­spiel dafür, dass die Gott im Gebet gewid­me­te Zeit dem tat­säch­li­chen Wir­ken der Nächs­ten­lie­be nicht nur nicht scha­det, son­dern in Wirk­lich­keit des­sen uner­schöpf­li­che Quel­le ist.“ So habe The­re­sa jeden Tag das Aller­hei­ligs­te aus­ge­setzt und Ver­än­de­run­gen in ihrem Leben bemerkt. ​„Wir haben ein­an­der bes­ser ken­nen­ge­lernt und auch den Armen als kon­kre­tes Zeug­nis Got­tes“ zitiert Raci­ne die Seli­ge The­re­sa von Kalkutta.

Eine wei­te­re Frucht der Anbe­tung bestehe dar­in, sich selbst evan­ge­li­sie­ren zu las­sen, ​„um dann evan­ge­li­sie­ren zu kön­nen“, beton­te Raci­ne in der Basi­li­ka. Dabei bedür­fe es zunächst der Evan­ge­li­sie­rung der Erin­ne­run­gen. ​„So vie­le unrei­ne Bil­der, so vie­le ver­let­zen­de Wor­te oder gewalt­sa­me Ges­ten haben sich in das Gedächt­nis unse­res Kör­pers oder unse­res Geis­tes ein­fü­gen kön­nen und uns tief ver­letzt.“ In dem wir die Hei­li­ge Hos­tie betrach­ten, rich­tet der Herr sei­nen Blick auf uns und heilt unse­re schlimms­ten Ver­let­zun­gen. Die eucha­ris­ti­sche Anbe­tung sei eine Schu­le des Eifers und der Stil­le, beton­te Raci­ne in der voll­be­setz­ten Basi­li­ka. ​„Bei der stil­len Anbe­tung ler­nen wir zu sagen: Rede Herr, dein Die­ner hört! Und nicht: Höre Herr, Dein Die­ner redet.“ Die Gna­den, die durch die eucha­ris­ti­sche Anbe­tung geschenkt wer­den, sind auch ein Geschenk für die Pfarr­ge­mein­de, indem das Herz der Pfarr­ge­mein­de erneu­ert wird. Dass die Men­schen im Dienst der Nächs­ten­lie­be wach­sen, sei eben­falls eine der vie­len Früchte.

Als zwei ganz wesent­li­che Früch­te der immer wäh­ren­den Anbe­tung in einer Gemein­de, nann­te Raci­ne die Beru­fun­gen zum Pries­ter­tum und zum Ordens­le­ben. Genau die­sen Aspekt ver­tief­te David Craig am letz­ten Tag des Ado­ra­tio Kon­gres­ses mit sei­nem ein­drucks­vol­len Glau­bens­zeug­nis. ​„Durch die Anbe­tung trägt der Christ auf gehei­me Wei­se bei zur radi­ka­len Ver­wand­lung der Welt und zur Aus­saat des Evangeliums.“Mit die­sem Zitat des Hl. Papst Johan­nes Paul II. beton­te Flo­ri­an Raci­ne die Hoff­nung, die dar­in liegt. Für die gesam­te Welt. ​„Jeder, der zum Erlö­ser betet, zieht die gan­ze Welt mit sich und erhebt sie zu Gott. Raci­ne schloss sei­nen Vor­trag mit den Wor­ten, dass die fei­er­li­che Aus­set­zung Jesu im Sakra­ment heu­te die Gna­de und das Bedürf­nis unse­rer Zeit sei. ​„Sie ist die sou­ve­rä­ne Gna­de, die mäch­ti­ge Waf­fe der Kir­che und der Gläu­bi­gen.“ Die­ser Kult ist not­wen­dig, um unse­re Gesell­schaft zu ret­ten. ​„Gehen Sie zurück zur Quel­le zu Jesus, vor allem zu Jesus in der Eucharistie.“
(Über­setzt wur­de der Vor­trag von Andrea Borneis.)

Zeugnis von David Craig

Vor der eucha­ris­ti­schen Anbe­tung leg­te David Craig (Ado­ra­ti­on for voca­ti­ons USA) Zeug­nis ab. Er berich­te­te aus einer Pfarr­ge­mein­de, in der jahr­zehn­te­lang kein neu­er Pries­ter geweiht wur­de. Auf­grund des­sen hat­te er eine Idee: Im Rah­men eines Papst­be­suchs ließ er eine Mons­tranz wei­hen. Die­se nahm er in eben die­se Pfar­rei mit und orga­ni­sier­te eine eucha­ris­ti­sche Anbe­tung mit der geweih­ten Mons­tranz. Rund 150 Men­schen kamen und bete­ten für geist­li­che Beru­fun­gen. Inner­halb von nur 30 Tagen wur­de die Pfar­rei mit drei neu­en Pries­tern ​“von Gott beschenkt”, wie Craig selbst sag­te. Er beton­te, als welch star­ken Ado­ra­tio-Kon­gress er die Ver­an­stal­tung in Alt­öt­ting erleb­te. Und er ermu­tig­te alle Teil­neh­mer, um Beru­fun­gen zu beten und dafür, Pries­ter zu ​“hei­li­gen Män­nern” wer­den zu las­sen. Er schloss mit: ​“Bit­te hal­tet mich im Gebet.”

Eine Holzmonstranz für das Bistum Passau

Der eucha­ris­ti­schen Anbe­tung folg­te ein beson­de­rer Akt: Bischof Ste­fan Oster über­gab die höl­zer­ne Anbe­tungs­mons­tranz an Sieg­lin­de Wei­he­rer vom Pfarr­ver­band Rei­schach und Mar­tin Cle­mens von der Beru­fungs­pas­to­ral. Sie wird ab sofort durch das Bis­tum Pas­sau ​“wan­dern”, von Pfar­rei zu Pfar­rei. Im Rah­men von eucha­ris­ti­schen Anbe­tun­gen soll vor ihr um geist­li­che Beru­fun­gen gebe­tet wer­den. Es galt eine herz­li­che Ein­la­dung an die Gläu­bi­gen, eige­ne eucha­ris­ti­sche Anbe­tun­gen mit der Holz­mons­tranz in den Pfar­rei­en zu ver­an­stal­ten. Ansprech­part­ner sind die bei­den Ver­ant­wort­li­chen Sieg­lin­de Wei­he­rer und Mar­tin Clemens.

Heilige Messe als gemeinsamer Abschluss

Gemein­sa­mer Abschluss des Ado­ra­tio-Kon­gres­ses für eucha­ris­ti­sche Anbe­tung war die Fei­er der Hei­li­gen Mes­se mit Bischof Ste­fan Oster. Sei­ne Pre­digt begann er mit dem Satz: Gott hasst die Sün­de, aber Gott liebt die Sün­der. Was genau er damit mein­te, führ­te er im Lau­fe sei­ner Pre­digt vor den Zuhö­rern aus. Er rich­te­te die Fra­ge an die Anwe­sen­den: Wann und wie will ich vor Gott tre­ten — und ob jetzt schon der rich­ti­ge Zeit­punkt sei, mit allen Sün­den? Bischof Ste­fan zeig­te den ​“Aus­weg” aus einem sünd­haf­ten Dasein auf: ​“Wenn wir uns mit ihm (Jesus) ver­bin­den und ihm ver­trau­en, dann wächst in uns die Wirk­lich­keit unse­res Her­zens, wie wenn (wie im Him­mel oben) die Son­ne scheint.” Und das gesche­he in der Anbe­tung. ​“Gehen wir zur Anbe­tung, damit die Son­ne immer wie­der durch­kommt”, lud er die Gläu­bi­gen ein. Der Bischof schloss sei­ne Pre­digt mit der Bot­schaft: ​“Wenn Jesus mir etwas von sich gibt, kann ich mir sicher sein, dass oben immer wie­der die Son­ne scheint.”



Foto: Bistum Passau/Stefanie Hintermayr


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