Griffener Pfarrer dementiert Kirchenübertritt Peter Handkes

11. November 2019 in Weltkirche


Berichte über Wechsel zur serbisch-orthodoxen Kirche sogar in offiziellen Biografien des Kärntner Literatur-Nobelpreisträgers treffen nicht zu


Klagenfurt (kath.net/KAP) Berichte über einen Wechsel des Kärntner Literatur-Nobelpreisträgers Peter Handke von der katholischen zur serbisch-orthodoxen Kirche treffen nicht zu. Das hat Johann Dersula, der es als Pfarrer von Handkes Heimatort Griffen "genau wissen muss", in der aktuellen Ausgabe der Kärntner Kirchenzeitung "Sonntag" mitgeteilt. Bis heute existiere kein Dokument, das den Austritt des Schriftstellers aus der katholischen Kirche belegt, dementierte Dersula sogar in offiziellen Biografien Handkes zu findende Behauptungen. Als Ortspfarrer müsste er, "der einen engen freundschaftlichen Kontakt mit dem großen Sohn seiner Pfarre pflegt", im Falle eines Kirchenaustritts informiert werden, heißt es im "Sonntag" (Ausgabe 10. November).

"Ich habe seine Tochter getauft, und er kommt regelmäßig zu uns in die Messe und zu Gottesdiensten", erzählte Dersula über Peter Handke. Am Marienfeiertag, dem 15. August, habe der Schriftsteller den "wunderbaren Gesang der slowenischen Litanei" in der Griffener Kirche miterlebt und gegenüber dem Pfarrer "in höchsten Tönen gelobt".

Der vermeintliche Übertritt zu den Serbisch-orthodoxen beruhe wohl auf einem Interview, das Handke 1999 einer französischen Zeitung gegeben habe, so Dersula. Darin "kündigte er diesen Schritt aus einer Emotion heraus an", Handke habe die Konversion aber niemals vollzogen, berichtete der Pfarrer. Griffen (slow.: Grebinj) ist eine Marktgemeinde mit rund 3.500 Einwohnern im zweisprachigen Süden Kärntens.

In Diskussion geriet am Donnerstag auch die vermeintliche jugoslawische Staatsbürgerschaft Peter Handkes. Diese wurde von der serbischen Tageszeitung "Vecernje novosti" dementiert, das Blatt zitierte dabei auch den in Kärnten geborenen Schriftsteller. Das US-Onlinemagazin "The Intercept" hatte davor über den jugoslawischen Reisepass Handkes berichtet, der im Juni 1999 in der jugoslawischen Botschaft in Wien ausgestellt worden sei. "Ich hatte keine jugoslawische Staatsbürgerschaft. Den Reisepass habe ich für Reisen bekommen", wird Handke dazu von "Vecernje novosti" zitiert. Das zuständige Amt der Kärntner Landesregierung prüfe den "Sachverhalt" derzeit, teilte das Innenministerium am Donnerstag ORF.at mit.

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