Papst führt gemeinsamen Bibel-Sonntag für die Kirche ein

1. Oktober 2019 in Weltkirche


"Sonntag des Wortes Gottes" wird künftig jeweils im Jänner gefeiert - Termin für neuen katholischen Gedenktag liegt bewusst in Nähe zur Weltgebetswoche für die Einheit der Christen


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus will die Rolle der Bibel im Leben christlicher Gemeinden stärken und führt dazu einen eigenen "Sonntag des Wortes Gottes" ein. Jeweils am dritten Sonntag des kirchlichen Jahreskreises Ende Jänner solle dieses Fest "der Feier, Reflexion und Verbreitung" der Heiligen Schrift dienen, heißt es in einem Papst-Erlass, den der Vatikan am Montag veröffentlichte.

Den Termin für diesen neuen, gemeinsamen katholischen Gedenktag habe er in bewusste Nähe zur Woche der Einheit der Christen gelegt, schreibt Franziskus. Zudem solle der Tag die Verbindung zu den Juden stärken, verbinde doch die Heilige Schrift Juden und Christen sowie die Christgläubigen aller Konfessionen, heißt es in dem Motu Proprio "Aperuit illis". Der Titel stammt aus einem Satz am Ende des Lukas-Evangeliums: "Er öffnete ihren Sinn für das Verständnis der Schriften."

Der erste Wort-Gottes-Sonntag fällt kommendes Jahr auf den 26. Jänner. Vom 18. bis 25. Jänner wird weltweit die Gebetswoche für die Einheit der Christen begangen. Der 17. Jänner wird in der katholischen Kirche in Österreich, Italien, Polen und den Niederlanden als "Tag des Judentums" begangen. "Die Feier des Sonntags des Wortes Gottes ist von ökumenischer Bedeutung, denn die Heilige Schrift zeigt denen, die auf sie hören, den Weg, der beschritten werden muss, um zu einer authentischen und soliden Einheit zu gelangen", hält der Papst im aktuellen Motu Proprio fest.

Bereits 2017 hatte Franziskus den "Welttag der Armen" festgelegt, der Ende November begangen wird. 2014 bereits rief er den 1. September zum "Gebetstag für die Schöpfung" aus; dabei orientierte er sich am Vorbild der orthodoxen Kirchen.

Der neue "Wort-Gottes-Sonntag" Ende Jänner soll auch eine Gelegenheit sein, Gemeindedienste wie die des Lektors zu stärken. Prediger sollten sich neu der Bedeutung der Predigt vergewissern: den Sinn der Heiligen Schrift allen verständlich zu erschließen. Schließlich könne, so der Papst, der neue "Sonntag des Wortes Gottes" genutzt werden, Laien in den Gemeinden ähnlich wie als Kommunionhelfer auch zu Diensten des Wortes Gottes auszubilden. Diese etwa könnten Bibellesungen anleiten oder auch die Heilige Schrift verteilen.

In etlichen katholischen Diözesen - auch in Österreich - gibt es bereits einen eigens ausgerufenen Bibelsonntag. Die Idee zum "Wort-Gottes-Sonntag" hatte Papst Franziskus bereits 2016 in seinem Apostolischen Schreiben "Misericordia et misera" zum Abschluss des außerordentlichen Heiligen Jahres der Barmherzigkeit empfohlen. "Es wäre gut, wenn jede Gemeinschaft an einem Sonntag des Kirchenjahres ihr Engagement für die Verbreitung, die Kenntnis und die Vertiefung der Heiligen Schrift erneuern könnte", hielt der Papst damals fest.

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