Respekt für eine klare Entscheidung und klare Worte

23. September 2019 in Kommentar


Die Klarheit bei der Frage nach Priesterweihe für Frauen mutig gegen den Mainstream zu argumentieren, verdient großen Respekt für Prof. Marianne Schlosser - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)
Es war dem Grunde nach keine Überraschung, wie massiv die Forderung nach Priesterweihe für Frauen in dem Forum „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ sein würde. Der Bericht der Arbeitsgruppe wurde sehr deutlich. Ein Mitglied der Gruppe war Prof. Dr. Marianne Schlosser, die wenige Tage nach Bekanntwerden des Berichtes öffentlich auf Distanz zu dieser Gruppe ging und deutliche Kritik übte.

Es sieht so aus, als sei eine weiter Mitarbeit der Professorin ausgeschlossen. Die Kritik bezog sich unter anderem auf die Kurzfristigkeit der anberaumten Sitzungen der Arbeitsgruppe. Kritisch sieht die Wissenschaftlerin zudem die "interessengeleitete Fixierung auf das Weihesakrament". Diese sei weder theologisch und geschichtlich noch pastoral und geistlich gerechtfertigt, berichten mehrere Portale und Zeitungen unter Verwendung einer kna- Meldung. Das Lehramt der katholischen Kirche, betonte Schlosser zu Recht, hat verbindlich festgelegt, dass die Kirche keine Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden.

Man muss die Entscheidung von Frau Prof. Schlosser so deutlich auf Distanz zu gehen akzeptieren. Diese Entscheidung ist persönlich und steht damit über jeder Kritik. Auch eine eventuell weiter Mitarbeit hätte man akzeptieren müssen. Lobenswert ist an dieser Stelle die mutig und klar vorgetragene Position der Kirche, wie sie in Ordination sacerdotalis verbindlich zu glauben vorgelegt wurde. Es gibt keinen Spielraum für fruchtbare Diskussionen in dieser Frage.

Die Klarheit in dieser Frage mutig gegen den Mainstream zu argumentieren, verdient großen Respekt. Die erdrückende Mehrheit der Teilnehmer an den Vorbereitungen zum „Synodalen Weg“ postuliert die Frauenweihe in der einen oder anderen Form. Selbst Bischöfe lavieren herum, indem – als sei das Verhandlungsmasse – über ein Diakonat der Frau fabuliert wird. Es braucht klare Worte. Wir brauchen kein Schwadronieren darüber, die Entscheidung sei verbindlich, aber die Diskussion nicht beendet. Der Vorsitzende der DBK und viele andere gefallen sich in solch sophistischen Wortspielen. Das verlagert das Problem aber nur in eine ungewisse Zukunft.

Irgendwann werden auch die Bischöfe, die jetzt unsinnige Hoffnungen wecken, Farbe bekennen müssen. Dann sind nicht nur die eigenen Hoffnungen der Frauen und Männer, die sich in Fragen der Priesterweihe irren, enttäuscht.

Dann sind auch die Hoffnungen enttäuscht, die diese Bischöfe geweckt haben. Das ist umso schlimmer. Jede Stimme, die in Klarheit und Wahrheit spricht, ist hier zu loben. Dazu braucht es keine unmittelbare Teilnahme am „Synodalen Weg“. Es ist aber wichtig, die Player dieser kirchlichen Show mit den harten theologischen Tatsachen zu konfrontieren. Auch die interessierte Öffentlichkeit braucht wahre Worte über das, was die Kirche lehrt. Nebelkerzen und falsche Hoffnungen schaden nur.

So lehrt einen jeden, dem die Kirche am Herzen liegt der vorliegende Fall vor allem eines: Mitwirkung am „Synodalen Weg“ heißt nicht unbedingt in den Stuhlkreisen zu sitzen. Wie Mitwirkung auch aussehen kann, hat uns Frau Prof. Schlosser gezeigt.

Offen die Wahrheit bekennen und die Fehler in den Dokumenten offenlegen. Die Teilnehmer des „Synodalen Weges“ täten gut daran, diesen externen Wortmeldungen aber auch den externen Fragen echte Aufmerksamkeit zu schenken. Denn auch dies zeigt der aktuelle Fall: Von der Arbeitsgruppe wurden die Einwände der Wissenschaftlerin komplett ignoriert. So geht es nicht.

Die Klarheit und Wahrheit in der Wortmeldung von Prof. Marianne Schlosser in der Öffentlichkeit sind ein exzellentes Beispiel, wie der „Synodale Weg“ zu begleiten ist. Es geht darum klar zu machen, dass die Funktionärsinteressen nicht unbedingt dem Glauben der Kirche entsprechen. Es geht nicht an, dass sogar Bischöfe die Menschen über den Glauben der Kirche im Unklaren lassen und sich in populistischen Wortwolken betätigen. Hier ist Widerspruch angezeigt und unbedingt nötig.

Nicht jeder von uns bekommt für seinen Protest eine kna-Meldung. Aber Leserbriefe, Blogartikel, Briefe an Bischöfe und Funktionäre, Kommentare in den sozialen Medien und viele andere Möglichkeiten gibt es in unserer Zeit. Auch wenn es derzeit nicht so aussieht, es gibt durchaus Chancen, von außen auf den „Synodalen Weg“ einzuwirken. Ein Dank nach Wien an eine mutige Frau, die gezeigt hat, wie es geht.


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