Facebook zensuriert Zitat aus Predigt des hl. Augustinus

17. Juli 2019 in Chronik


In der Sequenz empfiehlt der Kirchenvater, auf die eigenen Sünden zu schauen und nicht auf die der anderen. Möglicherweise ist ein Algorithmus für die Sperre verantwortlich.


Menlo Park (kath.net/LSN/jg)
Ein ins Englische übersetztes Zitat des heiligen Augustinus (354 – 430) ist von Facebook als „Hassrede“ klassifiziert und gesperrt worden. Es handelt sich um einen Ausschnitt aus einer Predigt des Kirchenvaters, in welcher er empfiehlt, auf die eigenen Sünden zu schauen und nicht auf die der anderen.

Nachdem er erfahren hatte, dass zwei mit ihm befreundete Priester wegen der Textstelle zensuriert worden waren, schrieb Dominic Bettinelli die Worte von Augustinus auf seine eigene Facebook-Seite. Er erhielt die Warnung, dass die Nachricht gegen die Richtlinien betreffend „Hassrede“ verstoßen würde.

Die Nachricht lautete: „Lasst uns niemals annehmen, dass unser Leben ohne Sünde sein wird, wenn wir ein gutes Leben führen; unser Leben soll nur gelobt werden, wenn wir ständig um Vergebung bitten. Die Menschen aber sind Verzweifelte und je weniger sie auf ihre eigenen Sünden schauen um so mehr interessieren sie sich für die Sünden anderer. Sie wollen kritisieren, nicht korrigieren. Unfähig, selbst um Verzeihung zu bitten, sind sie bereit, andere anzuklagen.“ (Sermo 19,2)

Bettinelli geht mittlerweile davon aus, dass ein Algorithmus die Nachricht aussortiert hat. Offenbar war die Formulierung „Menschen aber sind Verzweifelte“ – in der englischen Augustinus-Übersetzung „But men are hopeless creatures“ – ausschlaggebend. Ein Freund Bettinellis hat nur diesen Satz veröffentlicht, der ebenfalls gesperrt wurde.

Bettinelli hat bei Facebook Beschwerde gegen die Sperre eingelegt und die Kontroverse auf seinem Blog veröffentlicht. Er hat darauf hingewiesen, dass die Stelle das genaue Gegenteil von „Hassrede“ ist.

Dominic Bettinelli arbeitet für den Lebensschutz im US-Bundesstaat Massachusetts.



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