Erneuerung der Kirche ist Frage des Glaubens an den Auferstandenen

18. Juni 2019 in Deutschland


Kongress „Freude am Glauben“ vom Forum Deutscher Katholiken schloss mit Impulsen zur Kirche und zur Bedeutung von Ehe und Familie. kath.net-Bericht von Susanne Wenzel


Ingolstadt (kath.net) Der diesjährige Kongress "Freude am Glauben" ist am Sonntag mit einem feierlichen Pontifikalamt unter dem Vorsitz des Bischofs von Eichstätt, Gregor Maria Hanke OSB, zu Ende gegangen. Dem Dreifaltigkeitssonntag entsprechend richtete Bischof Hanke das Augenmerk in seiner Predigt auf die Dreifaltigkeit, die zwar ein "schweres Geheimnis" sei, sich aber in den Wegweisungen Christi offenbare. Vor allem in den Worten des Vater Unser, das Jesus in der Kraft des Heiligen Geistes lehrte, habe Er den Menschen die Dreifaltigkeit erschlossen. Die Dreifaltigkeit führe den Menschen zum "Kirche sein". Die Kirche sei Gemeinschaft mit dem und im dreifaltigen Gott. Sie sei kein soziales Konstrukt, "man kann sie nicht einfach machen", so Bischof Hanke. Vielmehr sei die Kirche von Gott gewollt. Letztlich sei jede Erneuerung der Kirche eine Frage des Glaubens an den Auferstandenen. Hier liege der Ursprung der Kirche. Daher sei die Lektüre der Auferstehungs-Perikopen hilfreich bei der Frage, welchen Weg die Kirche gehen solle, um sich zu erneuern. Die lebendige Kirche zeige sich darin, dass der Herr gegenwärtig ist. Unter anderem die Begebenheiten in Emmaus zeigten, dass der Herr den Seinen begegnen wolle. Auch wenn sie ihn nicht erkennen oder noch nicht sehen. Jesus spräche die Seinen an und schenke ihnen sein Wort. Wir aber müssten uns ansprechen lassen und unterscheiden lernen, was Wort des Herrn und was "Geschwätz der Welt" sei. Die Erfahrung seiner Gegenwart habe den beiden Jüngern in Emmaus die Kraft gegeben, in die Gemeinschaft der Jünger zurückzukehren und Zeugnis von der Auferstehung abzulegen. Bischof Hanke wünschte den Teilnehmern des Kongresses, dass sie die Tage in Ingolstadt gleichermaßen als "Kraftwerk" erfahren haben, das sie befähigt mit Christus zu gehen, ihn zu hören und so in die Gemeinschaft der Kirche mit dem dreifaltigen Gott einzutreten.

Der Vormittag des letzten Kongresstages war erneut durch spannende Vorträge und Diskussion gekennzeichnet. So beschäftigte sich der Journalist Jürgen Liminski im ersten Vortrag des Tages mit der Frage "Geht die ‚letzte Schlacht‘ um Ehe und Familie?". Der Titel bezieht sich auf eine Aussage der Seherin von Fatima, Sr. Lucia, über eine Vision, wonach "die letzte Schlacht zwischen dem Herrn und der Herrschaft Satans" um die Familie geschlagen werde. Dabei beschreibe der Begriff der "letzten" Schlacht weniger eine zeitliche Dimension als die Auseinandersetzung um das Grundsätzliche. Es ginge bei der Familie um "das letzte Bollwerk", das Sein des Menschen an sich, das vernichtet werden solle.

Derzeit herrsche im kollektiven Bewusstsein Verwirrung über die Bedeutung von Ehe und Familie. Hierzu trügen zum Beispiel abstruse politische Forderungen bei, wie etwa der Verzicht auf Kinder als Beitrag zum Klimaschutz. Aber auch entsprechende negative Berichte über den angeblichen Verfall des Lebensmodells Familie in den Medien. Dabei lebten nach wie vor sieben von zehn Paaren in einer Ehe und drei von vier Kindern wachsen bei ihren leiblichen und miteinander verheirateten Eltern auf.

Als ein bedeutendes Dokument über Ehe und Familie bezeichnete er die Enzyklika Papst Pauls VI. "Humanae Vitae", die in der allgemeinen Diskussion auf eine "Pillen-Enzyklika" reduziert wurde. "In Wahrheit ist sie ein wunderbarer Hymnus auf die eheliche Liebe", so der Vater von 10 Kindern und 18-fache Großvater. Geradezu prophetisch habe Paul VI. in seiner Schrift angedeutete, was unserer Gesellschaft bevorstehe. Er stellte in seinem Vortrag Untersuchungen über die Natur von Ehe und Familie an, beleuchtete die Vorteile von Ehe und Familie für Partner und Gesellschaft, um dann schließlich einen Überblick über die geistig-theologische Dimension von Ehe und Familie als Berufung zu geben.

Direkt im Anschluss an diesen Vortrag ging eine Podiumsdiskussion der Frage nach wie der Zusammenhalt in der Gesellschaft gestärkt werden kann. Wieder stand dabei die Familie im Mittelpunkt. Sie sei "der Kitt", der die Gesellschaft zusammenhalte. In der Familie würden Empathie, Verantwortung, Fürsorge, Selbständigkeit und Urvertrauen gelernt, die auch für eine funktionierende Gesellschaft lebenswichtig sind. Zusammenhalt in den Familien, der auch die Grundlage für den Zusammenhalt in einer Gesellschaft bildet, erwachse vor allem aus einem Leben aus dem Glauben. Letztlich könne die Gesellschaft nur durch die Familie verändert werden. Die Teilnehmer der Diskussion wünschten sich, dass mutig und mit Freude vom Glauben gesprochen und dieser auch den Kindern und Enkeln vermittelt werde. Gerade auch die Beziehung der Enkelkinder zu den Großeltern sollte gepflegt werden, da die unverzichtbare Wurzel in den Familien die Großeltern seien, die wertvolle Erfahrungen weitergeben könnten.

Abschließend beschäftigte sich der Kirchenrechtler Prof. Dr. Christoph Ohly mit dem Thema "Eucharistie und Priestertum – Ein unersetzbares Geschenk des Herrn an seine Kirche". Die Eucharistie sei das größte und unüberbietbare Geschenk des Herrn an seine Kirche, denn in ihr ist Christus selbst enthalten und wird als Opfer dargebracht und in der Kommunion empfangen. Die Kirche lebe und wachse durch die Eucharistie als Quelle und Gipfelpunkt allen kirchlichen Handelns. Es sei gerade in der derzeitigen Situation unerlässlich, den inneren Zusammenhang von Eucharistie und Priestertum, die untrennbar miteinander verbunden seien, deutlich zu machen.

Ohly, der auch der Vorsitzende des Ratzinger-Schülerkreises ist, griff auch noch einmal den Begriff Benedikt XVI. von der "Entweltlichung" der Kirche auf. Die Kirche sei unser aller Aufgabe. Sie müsse ihrer Verantwortung in und für die Welt von Gott her gerecht werden. Dazu bedarf es aber immer wieder der Reinigung und Erneuerung im Auftrag, gemäß dem Willen des Herrn zu leben. Es ginge nicht darum, sich aus der Welt zurückzuziehen, sondern darum, weltliche Verhaltensweisen abzulegen, die das Evangelium verdunkelten, um in der Welt wirken zu können. "Wenn man heute meint, den Maßstab für die Kirche in der Welt und nicht mehr in der Offenbarung Gottes finden zu wollen, geht man nicht nur einen gefährlichen Weg, man steht in der Gefahr, die Wahrheit zu verraten, die Christus seiner Kirche anvertraut hat."

Zum nächsten Kongress vom 12. bis 14. Juni 2020 lädt das Forum Deutscher Katholiken wieder nach Ingolstadt ein.

CDs von den Vorträgen und Predigten des Kongresses sind beimAK-Medienapostolat bestellbar.


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