Unruhen in Hongkong: Weihbischof weint in Predigt

15. Juni 2019 in Weltkirche


Tränenreiche Predigt: „Ich kann nicht verstehen, warum Hongkong heute so geworden ist. Wir wollen einfach nur frei leben. Wir haben es nicht verdient.“


Hongkong (kath.net/pl) In einer tränenreichen Predigt sagte Weihbischof Joseph Ha Chi-shing (Archivfoto) einer Sondermesse für Hongkong mit einer Gruppe junger Katholiken, er sei gerührt gewesen, als er die jungen Leute habe demonstrieren sehen. „Sie wollen nur ihre Forderungen äußern. Warum verdienen sie diese [Gewalt]“, fragte Bischof Ha. „Ich kann nicht verstehen, warum Hongkong heute so geworden ist. Wir wollen einfach nur frei leben. Wir haben es nicht verdient.“ Das berichtete „UCA News“ (Union of Catholic Asian News), der größte katholische Nachrichtendienst in Asien (Stammsitz: Hongkong).

Die Diözese Hongkong hat nicht weniger als drei Erklärungen veröffentlicht, in denen sie die Regierung und die Öffentlichkeit aufforderte, Zurückhaltung zu üben und auf friedlichem, rationalem Wege nach einer Lösung für das Dilemma zu suchen. Das Bistum bat die Gläubigen, für die Stadt zu beten.

Bei den politischen Protesten in Hongkong vor wenigen Tagen hatte die Polizei unter Einsatz von Tränengas, Pfefferspray und Gummigeschossen Straßen im Regierungsviertel von Demonstranten geräumt. Dabei gab es über 70 Verletzte. Kritiker beklagen den Gewaltausbruch seitens der Polizei. Ein neues Gesetz soll die Ausliefung von Gefangenen nach China erlauben. Hongkong hat geschichtsbedingt einen autonomen Status gegenüber der Volksrepublik China. Nach Veranstalterangaben hatten mehr als eine Million Menschen am Sonntag an der Großdemonstration teilgenommen. Die Veranstalter beantragten die Erlaubnis für eine weitere Großdemonstration am kommenden Sonntag.


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