US-Bischof: Gehe ins Gefängnis bevor ich das Beichtgeheimnis breche

5. Juni 2019 in Weltkirche


Das Parlament von Kalifornien berät derzeit einen Gesetzesvorschlag, der Priester verpflichten würde, Missbrauchsfälle zu melden, auch wenn sie diese unter dem Siegel der Beichte erfahren.


Oakland (kath.net/jg)
„Ich werde eher ins Gefängnis gehen, als mich diesem Angriff auf unsere Religionsfreiheit zu unterwerfen.“ Das schrieb Michael Barber (Foto), der katholische Bischof von Oakland (Kalifornien) in einem offenen Brief angesichts der drohenden Einschränkung des Beichtgeheimnisses.

Das Parlament des Bundesstaates Kalifornien behandelt derzeit ein Gesetz, das Priester zur Meldung von Missbrauchsfällen oder Vernachlässigungen verpflichten würde, auch falls sie diese unter dem Siegel der Beichte erfahren. Priester und Mitarbeiter der Kirche sind auch jetzt schon verpflichtet, alle Fälle die ihnen bekannt werden, bei den zuständigen Behörden anzuzeigen. Die Beichte ist bis jetzt davon ausgenommen.

Barber bezeichnete den Gesetzesvorschlag als „Verletzung eines unser heiligsten Sakramente“, das darüber hinaus nichts zum Kampf gegen den Missbrauch in der Kirche beitrage. Er sei selbstverständlich für Gesetze, welche Kinder vor Missbrauch schützen. Die katholische Kirche habe hart daran gearbeitet, für Kinder ein sicheres Umfeld zu sein, Kleriker zu überprüfen und dafür zu sorgen, dass Mitarbeiter und Freiwillige Missbrauchsvorwürfe an die Behörden melden.

Der Gesetzesvorschlag sorge bereits jetzt für Unsicherheit, fuhr Barber fort. Ein Priester habe ihm erst wenige Tage zuvor berichtet, dass Jugendliche während der Firmvorbereitung nur zögernd zur Beichte gehen würden, weil sie befürchteten ihre Sünden würden der Polizei gemeldet.

Kein Priester dürfe das Beichtgeheimnis brechen, schrieb Barber. Wer dies dennoch tue, begehe eine schwere Sünde und sei in Gefahr, exkommuniziert zu werden. Das Recht auf eine vertrauliche Beichte müsse geschützt werden, verlangte er.



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