Sri Lanka: Katholische Gottesdienste werden ausgesetzt

26. April 2019 in Weltkirche


Aus Sicherheitsbedenken werden in Sri Lanka derzeit keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert - Risiko für weitere Anschläge ist hoch


Colombo (kath.net) Bedenken von Sicherheitskräften über mögliche weitere Anschläge führten zu der Entscheidung, dass in den katholischen Kirchen in Sri Lanka aktuell keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert werden. Das berichtete die „Presse“. Außerdem wurden im ganzen Land die Sicherheitsvorkehrungen an den Kirchen erhöht. Im ganzen Land wird fieberhaft nach weiteren Verdächtigen im Zusammenhang mit der Attentatsserie gefahndet.

Die US-Botschaft in Sri Lanka hat eine Sicherheitswarnung für US-Bürger herausgegeben. Darin wird informiert, dass man bis einschließlich Sonntag 28. April wachsam sein sollte, wenn man sich in die Öffentlichkeit begebe, Sicherheitskreise aus Sri Lanka würden warnen, dass weitere Attentate an Andachtsorten stattfinden könnten. Auch weitere Staaten warnen vor Reisen nach Sri Lanka.

Die Attentate, darunter drei Attentate in Kirchen (zwei katholische Kirchen und eine evangelikale) im Ostersonntagsgottesdienst, forderten bisher 253 Todesopfer, außerdem viele Schwerverletzte. Die Zahl der Toten wurde inzwischen vom Gesundheitsministerium in Sri Lanka nach unten korrigiert, offenbar waren viele der Tote derart zerfetzt gewesen, dass man ihre Leichenteile versehentlich doppelt gezählt hat.

Bei den Attentätern handelt es sich um Islamisten. Unklar ist, ob der Drahtzieher eine einheimische Islamistengruppe namens National Thowheeth Jama’at ist, wie es die Regierung von Sri Lanka mutmaßt, oder ob der Islamische Staat (IS) mitgeholfen hat, wie es der US-Außenminister Mike Pompeo vermutet. Dass der IS die Attentate für sich reklamiert hat, lässt nicht den sicheren Schluss zu, dass diese Terrormiliz daran auch wirklich beteiligt gewesen war.

Unklar ist weiterhin, warum die Regierung von Sri Lanka nicht auf die mehrfachen Warnungen von indischen Geheimdiensten reagiert hat, dass Selbstmordattentate auf Kirchen möglich seien. Die letzte Warnung war nur 14 Tage vor den tatsächlichen Anschlägen weitergegeben worden. Im Verteidigungsministerium gab es deswegen bereits einen Rücktritt des höchsten Beamten.


kath.net-VideoBlog - Inka Hammond - "Die Zunge kann töten oder Leben spenden" from kath.net on Vimeo.

Foto (c) Erzdiözese Colombo


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