Vatikan: Papstreise nach Marokko "kurz aber bedeutend"

29. März 2019 in Weltkirche


Papst-Sprecher Gisotti bezeichnet zweitägige Visite in Rabat am Samstag und Sonntag als Fortsetzung des Besuches auf der Arabischen Halbinsel - Schwerpunkte des Besuchs sind Religionsdialog, Migration und Stärkung der Katholiken vor Ort


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Vatikansprecher Alessandro Gisotti hat die bevorstehende Marokko-Reise von Papst Franziskus als "zeitlich kurz, aber sehr bedeutend" bezeichnet. Die zweitägige Visite stellte der Sprecher in Kontinuität zum Besuch des Papstes auf der Arabischen Halbinsel im Februar. Als wichtige Themen nannte Gisotti am Donnerstag vor Journalisten im Vatikan interreligiösen Dialog, Migration und eine Stärkung der Katholiken vor Ort.

Es sei "kein Zufall", dass Franziskus direkt nach der historischen Erklärung zur Brüderlichkeit zwischen Muslimen und Christen von Abu Dhabi nun wieder ein muslimisches Land bereise. So könne ausgelotet werden, "wie sich der Dialog zwischen Christen und Muslimen konkret entwickeln kann", meinte Gisotti mit Blickauf die Reise, die unter dem Motto "Diener der Hoffnung" steht.

99 Prozent der rund 34 Millionen Einwohner Marokkos gehören dem sunnitischen Islam an. In dem nordafrikanischen Land gibt es laut Vatikan 25.000 Katholiken, 35 Pfarren und etwa 50 Priester.

Franziskus reist von Samstag bis Sonntag in Marokkos Hauptstadt Rabat. Gleich nach seiner Ankunft am Samstagnachmittag hält Franziskus auf der Esplanade der Hassan-Moschee in Rabat seine erste Rede ans marokkanische Volk, Vertreter der Regierung, der Zivilgesellschaft und das Diplomatischen Korps. Erst im Anschluss absolviert der Papst den üblichen Höflichkeitsbesuch beim Gastgeber. König Mohammed VI. (55), seit 1999 Staatsoberhaupt und religiöser Führer, empfängt den Franziskus im Königspalast der Hauptstadt Rabat. Danach besucht der Papst eine islamische Predigerschule für Imame.

Letzter Programmpunkt am Samstag ist ein Treffen mit Migranten in einem Caritas-Zentrum in Rabat. Angesichts einer zunehmenden Abschottung Europas gegenüber Einwanderern ist Marokko vom Transit- zum Zielland für Migranten, besonders aus der Subsahara, geworden. Schätzungen nach sind 80.000 von ihnen irregulär im Land; sehr viele von ihnen sind minderjährig. 2018 brachen mehr Migranten von Marokko als von Libyen aus nach Europa auf, darunter auch Marokkaner, die vor allem Frankreich als Anlaufstelle ansteuern. Rückführungen abgelehnter Asylbewerber nahmen zuletzt zu.
Am Sonntag besucht Franziskus zunächst ein Sozialzentrum in Temara, bevor er in der Kathedrale von Rabat Priester, Ordensleute und Vertreter des Ökumenischen Rates der Kirchen tritt. Zur Abschlussmesse am Nachmittag im "Prince Moulay Abdellah"-Stadion in Rabat werden laut Vatikansprecher Gisotti zwischen 7.000 und 10.000 Teilnehmer erwartet. Die ersten drei Ansprachen während seines Besuchs hält Franziskus laut Vatikan auf Italienisch; die Predigt bei der Abschlussmesse am Sonntag auf Spanisch.

Die Gesamtzahl der Katholiken in Marokko beziffert der Vatikan auf etwa 23.000; es gibt nur zwei Erzdiözesen im Land: Rabat und Tanger. Ihren Glauben dürfen die Christen in dem islamisch dominierten Land unter Auflagen praktizieren. Vor Franziskus besuchte vor 34 Jahren Johannes Paul II. (1978-2005) als erster Papst Marokko. Er hielt in Casablanca eine historische Rede vor muslimischen Jugendlichen. Damals nahmen laut Vatikan 80.000 junge Leute teil.

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