Jesus-Anspielung im neusten Asterixfilm – ein Grund zum Ärgern?

15. März 2019 in Kommentar


Jesusähnliche Figur vollzieht eine Brotvermehrung und Obelix überlegt, ob man so auch eine Wildschweinvermehrung zustande brächte. Was ist davon zu halten? Kommentar von Petra Lorleberg


Stuttgart (kath.net/pl) Das berühmte sture Dorf am Ende des Römischen Reiches sucht einen Nachfolger für den altwerdenden Druiden Miraculix, das ist die Grundidee des neusten Asterixfilms "Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks". Unter den Aspiranten, die sich erfolglos darum bewerben, Hüter des Geheimnisses des Zaubertranks zu werden, findet sich auch eine Figur, die Ähnlichkeiten mit Jesus zeigt. Die Figur wedelt mit einem Tuch salbungsvoll über einigen Broten, die neben einer Karaffe für Wasser oder Wein auf einem Steintisch liegen (Siehe Bild). Doch die Gallier reagieren nicht übermäßig beeindruckt auf die Brotvermehrung, einzig der ewig hungrige Obelix fragt sich, ob man diesen Trick auch mit Wildschweinen vollziehen könnte.

Sollten sich Christen über diese Anspielung auf Jesus ärgern? Ehrlich gesagt bin ich in meiner Einschätzung zweigeteilt. Ja, natürlich reduziert eine solche Szene die tatsächliche Größe Jesu auf ein fragwürdiges Mindermaß – dabei ist Jesus Christus immerhin Gott und Mensch, Erlöser der Welt. Und ja, natürlich stört mich das.

Andererseits: Sollten wir angesichts der schwindenden Bedeutung und der zurückgehenden kulturprägenden Kraft des Christentums nicht vielmehr froh darüber sein, dass man noch Zitate aus unserem Glauben aufgreift? Falls unsere Gesellschaft einmal den Zustand erreicht hat, dass in Film und Kunst christliche Motive nicht mehr verarbeitet werden, weil eine große Mehrheit der Zuschauer die Anspielungen sowieso nicht mehr versteht… sind wir dann wirklich besser dran?

Festzustellen ist jedenfalls: Der Asterixparodie fehlt jeglicher Hass auf das Christentum, den man in anderen angeblichen "Satire"-Beiträgen über das Christentum oft so deutlich zu spüren vermeint. Ein gekreuzigter Frosch stört mich weitaus mehr.

Deswegen schlage ich vor: Lachen wir mit über diese Anspielung auf das Christentum. Und sind wir einmal ganz unbescheiden stolz auf folgende Tatsache: Ein analoges Filmzitat aus einer der anderen großen Weltreligionen empfiehlt sich nämlich nicht unbedingt. Denn unter dem Aspekt, dass wir auch einmal über uns selbst lachen können, stellen Judentum und Christentum die Spitze der Religionen dar. Wir dürfen das gern auch einmal betonen.

Auch Humor ist eine Gabe Gottes, sagt man übrigens.


© 2019 www.kath.net