Hilfe für Nahost-Christen: Melkiten-Patriarch Absi dankt Ungarn

3. März 2019 in Weltkirche


Treffen mit Premier Orban: "Wir bitten Gott um Frieden und Hoffnung, damit alle christlichen Familien heimkehren können" - Seit 2016 flossen laut Orban aus Ungarn 24 Millionen Euro in Hilfsprojekte für verfolgte Christen


Budapest (kath.net/KAP) Eine hochrangige Bischofsdelegation der melkitischen griechisch-katholischen Kirche mit Patriarch Joseph Absi an der Spitze besucht in dieser Woche Ungarn und hat der Regierung in Budapest für deren Unterstützung der Christen im Nahen Osten gedankt. Am neuen Amtssitz von Premier Viktor Orban im Karmeliterkloster hoch über Budapest trafen die melkitischen Kirchenführer auch mit dem ungarischen Regierungschef zusammen. Orban verwies dabei darauf, dass Ungarn seit Herbst 2016 eine Summe von rund 24 Millionen Euro für Hilfsprojekte zur Verfügung gestellt, um verfolgte Christen in deren Heimatländern zu unterstützen.

In Syrien sei die Hilfe für junge Christen am dringendsten, damit diese nicht weiter in großer Zahl auswandern, sagte Patriarch Absi laut dem Onlineportal der katholischen Zeitung "Magyar Kurir" (Freitag) bei einem Vortrag an der Budapester NKE-Universität. "Wir möchten in unserer Heimat bleiben und den jungen Menschen dabei helfen", wandte sich der Patriarch an die Zuhörer, unter ihnen der für das Regierungsprogramm "Hungary helps" verantwortliche Staatssekretär Tristan Azbej sowie Nuntius Erzbischof Michael August Blume.

In diesem Sinn hatte auch die katholische Bischofskonferenz Ungarns Ende vergangenen Jahres zu einer Spendenaktion aufgerufen. Die Gläubigen hätten dabei rund 200.000 Euro für die Arbeit der syrischen Caritas und ein kirchliches Projekt ("Offene Krankenhäuser") gespendet, das auch den Ärmsten kostenfreien Zugang zu medizinischer Behandlung ermöglicht, teilte die Bischofskonferenz am Freitag mit.

Bei der Veranstaltung an der NKE-Universität wurde auch der zweite "Budapest-Bericht über die Christenverfolgung 2018" vorgestellt. Er enthält sicherheitspolitische Analysen, Maßnahmen des Vatikans zum Schutz der Christen, eine Übersicht zur Tätigkeit von Ordensgemeinschaften und kirchlichen Ritterorden in der Region und zum "Hungary Helps"-Programm. Schwerpunkt und gemeinsamer Nenner der an der Hilfe für die Nahostchristen beteiligten Einrichtungen ist die Vororthilfe, um Christen das Bleiben in ihrer Heimat zu ermöglichen.

Wiederaufbau in Homs

Der melkitischen Delegation gehören auch der Patriarchalvikar von Damaskus, Erzbischof Nicolas Antiba, sowie der Erzbischof von Homs, Jean-Abdo Arbach, an. In Homs gab es vor Ausbruch des Syrienkrieges eine starke christliche Gemeinde, 2014 wurde der IS aus der Stadt vertrieben. Die melkitische Erzdiözese vor Ort kümmert sich in ihren Jugendzentren um mehr als 4.000 Kinder, berichtete Arbach. Viele Familien erhielten Medikamente, Lebensmittel und finanzielle Unterstützung. Grundsätzliches Ziel sei, bei der Heimkehr der aus Homs geflüchteten Familien zu helfen. Dazu müssten weitere Wohnungen renoviert werden, so der Erzbischof: "Wir bitten Gott um Frieden und Hoffnung, damit alle christlichen Familien heimkehren können."
Der mit Rom verbundene melkitischen Kirche gehören laut der Stiftung "Pro Oriente" rund 1,6 Millionen Christen an; etwa die Hälfte lebt in Auslandsgemeinden in Brasilien, Argentinien und Australien. Der Syrer Joseph Absi wurde im Juni 2017 zum Patriarchen auf Lebenszeit gewählt.
In Ungarn besuchten Patriarch Abis und die Erzbischöfe Antiba und Arbach auch mehrere Melkiten-Gemeinden. So feierten sie in der 2014 geweihten melkitisch greichisch-katholischen Kirche in Gödöllö eine Vesper. Am Donnerstagabend stand ein Gottesdienst auf Einladung des emeritierten ungarischen Melkiten-Bischofs Szilard Keresztes in der griechisch-katholischen Kirche auf dem Rosenplatz in Budapest auf dem Programm. Daran nahmen auch Christen arabischer Muttersprache aus anderen Ländern teil.

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