"Wir können nicht länger schweigen"

1. März 2019 in Kommentar


"Die Kirchen und Gemeinden müssen anfangen sich glasklar zu positionieren. Wir tragen die Antwort auf das Problem Abtreibung in uns! Wir müssen für die Kinder kämpfen." - BeneDicta am Freitag - Von Inka Hammond


Linz (kath.net)
Es ist ein Thema, das mir einfach keine Ruhe lässt. Und das ist gut so. Denn die Zeiten, wo wir es unter den Teppich gekehrt haben, müssen endgültig vorbei sein.
Ich rede von über 100 000 abgetriebenen Babies im vergangenen Jahr alleine in Deutschland. Das ist eine Zahl, die wir eigentlich gar nicht fassen können und die sprachlos macht. Aber genau das dürfen wir nicht mehr sein. Es ist höchste Zeit, dass wir Christen die Stimme für die erheben, die noch keine Stimme haben.

Der im Januar bekannt gegebene Beschluss des Senats in New York, dass Abtreibung in diesem Staat bis zum Tag der Geburt legal ist, hat auch sein Gutes: es wird über Abtreibung geredet. Details zur Prozedur kommen ans Tageslicht. Facebook wird fast überschwemmt mit Videos, die darüber aufklären, was eigentlich bei einer Abtreibung im zweiten und dritten Trimester einer Schwangerschaft passiert. Man sieht die Instrumente, mit denen die ungeborenen Kinder im wahrsten Sinne des Wortes auseinander gerissen werden und liest über die Giftspritze, die dem Kind im Mutterleib injektiert wird und das Kind langsam und grausam tötet.

Es werden einem auch Statistiken ins Bewusstsein gerufen, dass ein verschwindend geringer Prozentsatz von Abtreibungen, tatsächlich medizinische (z.B. Gefahr für das Leben der Mutter) oder kriminologische (z.B. Vergewaltigung) Gründe haben (in Deutschland waren das 2018 4%). Die allermeisten Babies werden auf dem Altar der Bequemlichkeit geopfert.

Ich denke an die Talkshow Anne Will am 3.2.19. Für mich war diese Sendung ein innerlicher Wendepunkt, wo mir klar wurde, dass es so nicht weiter gehen kann. Es kann nicht sein, dass eine prominent platzierte Sendung, von Steuergeldern finanziert, eine so dermaßen manipulierte Meinung zu Abtreibung mit einer, für mich, schmerzhaften Selbstverständlichkeit der Öffentlichkeit präsentiert.

Der Ausgang der Sendung (Applaus für das ‚Recht‘ auf Abtreibung) quasi geplant und vorprogrammiert. Ich war entsetzt. Denn der Kampf für das Leben ist in die DNA der Frauen eingebrannt, davon bin ich überzeugt. Und wenn, aus welchen Gründen auch immer, eine Frau anfängt sich gegen das Leben zu positionieren, dann ist etwas in eine gehörige Schieflage geraten. Es ist an der Zeit, dass die Frauen, die eine lebendige Leidenschaft für echte Weiblichkeit in sich tragen, sich zu diesem Thema Gehör verschaffen. Denn es gibt diese Frauen zuhauf!

Das Bild, das die Redaktion von Anne Will zeichnen wollte, nämlich dass alle Frauen ganz klar für Abtreibung sind, ist schlichtweg falsch.

Wir können nicht länger schweigen. Die Kirchen und Gemeinden müssen anfangen sich glasklar zu positionieren. Wir tragen die Antwort auf das Problem Abtreibung in uns! Jesus Christus starb, dass wir Leben haben können, Leben in Fülle – und das gilt auch für all die Babies, über denen täglich das Todesurteil ausgesprochen wird. Wir müssen für diese Kinder kämpfen – und auch für deren Mütter. Denn welche Frau geht schon leichtfertig in eine Abtreibungsklinik und tanzt mit einem Sektglas wieder heraus?

Eine Abtreibung ist ein tiefgreifender Einschnitt und hinterlässt grobe Furchen in der Seele der Frau. Keine Frau verdient eine Abtreibung. Das, was als Fortschritt und Frauenrecht bejubelt wird, ist eine Affront gegen die Stärke der Frau. Jede Frau wird für dumm verkauft, wenn ihr gesagt wird, du kannst das einfach wegmachen lassen. Vielmehr sollten wir ihr sagen: du schaffst das. Du trägst die Kraft in dir, dieses Kind zur Welt zu bringen. Wir helfen dir. Wir stehen dir bei. Wir finden Lösungen. Anstatt Kinder wegmachen zu lassen, sollten wir die Stärke in den Frauen hervorrufen, sich dieser Herausforderung zu stellen und Alternativen zur Abtreibung vorstellen.

Die Frage, die nun im Raum steht, ist diese: wie reagieren Christen, denen das Leben heilig ist? Reagieren wir mit Scham, Beschimpfung, Arroganz? Oder mit der Liebe Jesu, die Sünder und Verlorene an sein Herz gezogen hat? Denn oftmals ist das hochmütige Verhalten der Christen gegenüber den Frauen, die abgetrieben haben oder vor der Entscheidung stehen, genauso schlimm, wie das gleichgültige Schweigen. Wir müssen einen Weg finden, leidenschaftlich für das ungeborene Leben zu kämpfen, ohne die Frauen, die das Leben in sich tragen, zu beschämen.

Was können wir also tun? Wir können beten. Wir können geben. Wir können reden. Wir können zuhören. Wir alle können etwas tun, dass die große Lüge unserer Zeit, dass Abtreibung ein Recht und eine Lösung ist, ein für allemal entlarvt wird.



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