Strebt die Mehrheit der deutschen Diakone ein Schisma an?

14. Jänner 2019 in Deutschland


Eine bischöfliche Visitation der „Arbeitsgemeinschaft der ständigen Diakone Deutschlands scheint in jedem Falle angeraten zu sein - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)
Völlig zu Recht, wird es niemanden kümmern, denn es gibt keine Sensationen bei der Jahrestagung der „Arbeitsgemeinschaft der Ständigen Diakone Deutschlands“ zu erwarten. Das gut so. Der Diakonat in der Kirche ist als Dienst an den Armen zu wichtig, um zum Spielball (kirchen)politischer Interessen zu werden.

Trotzdem könnte in diesem Jahr der eine oder andere Journalist aufmerksam werden, denn die Gruppe „Wir sind Kirche“ will laut einer Pressemeldung ein „Zeichen für den Diakonat der Frau“ setzen. Die Bedeutung dieser Gruppe erklärt sich allein aus einer überproportional hohen Wahrnehmung in der Presse. Zahlenmäßig spielen sie im Kontext der Kirche mit ihren geschätzt 60 Mitgliedern keine Rolle.

So wäre im Grunde die in München geplante Kundgebung der Handvoll Aktivisten im fortgeschrittenen Alter zu ignorieren. Die Gruppe fordert in einer Pressemeldung, dass die Vollversammlungen der Diakone aller deutschen Diözesen ihre Bischöfe auffordern solle, sich beim Papst für den Diakonat der Frauen einzusetzen. Die Vollversammlung der Ständigen Diakone in der Erzdiözese München und Freising habe dies bereits im März 2017 getan, stellt WisiKi in der Pressemeldung fest. Verlangen kann man viel.

Selbstverständlich kann man sich beim Papst für den Diakonat der Frau einsetzen. Es wird auch in Zukunft keine sakramentale Weihe von Frauen geben, da die Kirche keine Vollmacht dazu hat. Ferner hat sich gezeigt, dass alle derartigen Versuche, eine Weihe an Frauen zu simulieren, zu Abspaltung der Betreffenden und zu Suspendierung und Exkommunikation beteiligter Amtsträger geführt hat. So sollte man erwarten, dass die „Arbeitsgemeinschaft der Ständigen Diakone Deutschlands“ derartige Postulate zum Besten aller zurückweist oder schlicht ignoriert.

Ein Blick auf die Internetpräsenz der Arbeitsgemeinschaft zeigt zum großen Erschrecken ein ganz anderes Bild. An prominenter Stelle auf der Startseite verlinken die Betreiber der Seite, die unter der Domain „diakone.de“ im Netz zu finden ist, auf die Internetseite des Netzwerks „Diakonat der Frau“. Im Gegensatz zu der Annahme, dass „Wir sind Kirche“ bei den Diakonen vor verschlossener Tür steht, rennen sie offensichtlich bei den Funktionären der Diakone weit geöffnete Türen ein.

Dies ist umso erstaunlicher, als es Diakone der Kirche sind, die die Seite der Arbeitsgemeinschaft verantwortlich betreiben. Es ist hingegen kaum anzunehmen, dass die Mehrheit der Ständigen Diakone in Deutschland den – dogmatisch nicht möglichen – Diakonat der Frau und damit letztendlich das Schisma anstreben. Katholischen Diakonen, die auf dem Boden der Lehre der Kirche stehen, wird die Mitarbeit in der Arbeitsgemeinschaft der Ständigen Diakone Deutschlands auf diese Weise erheblich erschwert.

Da Diakone auch in Deutschland nicht frei im Raum schweben, sondern im Gehorsam durch ihr Weiheversprechen an ihren Bischof gebunden sind und damit in Lehre und Disziplin in der Einheit der ganzen Kirche stehen, kann man hier im Grunde eine Intervention der zuständigen Bischöfe erwarten. Die Entfernung des Links auf der Seite der Diakone zum sogenannten Netzwerk „Diakonat der Frau“ wäre redlicherweise unverzüglich vorzunehmen. Eine bischöfliche Visitation der „Arbeitsgemeinschaft der ständigen Diakone Deutschlands scheint in jedem Falle angeraten zu sein. Es wäre dabei zu klären, ob die schismatische Tendenz, die sich in der Verlinkung des oben genannten Netzwerkes zeigt, in der Arbeitsgemeinschaft strukturell ist oder ob sei eine einmalige Entgleisung darstellt. Auch jeder einzelne Diakon ist gehalten, hier im Sinne der Einheit der Kirche zu intervenieren.


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