Honduras: Nachrichtenseite veröffentlicht Details über den Fall Pineda

30. November 2018 in Weltkirche


Der Weihbischof von Kardinal Maradiagas Erzdiözese Tegucigalpa soll Geld für Geschenke an seine homosexuellen Liebhaber verwendet haben, das für karitative Zwecke bestimmt war.


Tegucigalpa (kath.net/jg)
Im Fall des zurückgetretenen Weihbischofs von Tegucigalpa (Honduras) Juan Jose Pineda Fasquelle sind neue Details bekannt geworden. Das berichtet der National Catholic Register unter Berufung auf die zuverlässige honduranische Nachrichtenseite ConfidencialHN.com.

Pineda wurden schweres sexuelles Fehlverhalten, Belästigung und Veruntreuung vorgeworfen. Papst Franziskus hat im Juli den Rücktritt des 57-jährigen angenommen. kath.net hat hier berichtet: Papst nimmt Rücktritt von Kardinal Maradiagas Weihbischof an

Pineda war im Frühjahr 2018 Leiter des Erzbistums Tegucigalpa, als Erzbischof Oscar Rodriguez Maradiaga in medizinischer Behandlung war. Maradiaga ist Koordinator der „K9 Gruppe“ von Kardinälen, die Papst Franziskus bei der Reform der Kurie beraten soll.

Der Papst ließ im Mai 2017 eine Visitation des Erzbistums durchführen. Dessen Ergebnisse wurden nicht veröffentlicht. Es gab auch keine Sanktionen gegen Weihbischof Pineda. Dieser hat auch keine Wiedergutmachung geleistet.

Veruntreuung

Die Vorwürfe der Veruntreuung betreffen die Unterschlagung von Mitteln in Höhe von 1,3 Millionen US-Dollar, welche die Regierung von Honduras dem Erzbistum für karitative Zwecke zur Verfügung gestellt hat. Der Artikel auf ConfidencialHN.com berichtet davon, dass Pineda zahlreiche Pfarren besucht hat und sich von den lokalen Priestern detaillierte Informationen über Projekte geben ließ, die mit dem Geld finanziert werden sollten. Keines der Projekte ist je realisiert worden.

Der Artikel wirft Pineda auch vor, eine nicht näher bezeichnete Zwischeninstanz verwendet zu haben, um die Herkunft des Geldes von der Regierung zu verschleiern.

Die Kirche habe die Verwendung der Mittel nie richtig geprüft. Sie seien von Pineda „persönlich verwaltet“ worden, heißt es in dem Artikel. Kardinal Maradiaga wird von der Verantwortung ausgenommen. Er sei selbst Opfer der Manipulationen von Pineda gewesen, heißt es weiter.

Der Weihbischof habe das Geld verwendet, um seinen homosexuellen Liebhabern Geschenke zu machen. Er habe ihnen Immobilien, Autos und Motorräder gekauft. Einer seiner Liebhaber, ein mexikanischer Laie namens Erick Cravioto Fajardo, sei sogar als Priester aufgetreten, um einen Steuervorteil für das Auto in Anspruch nehmen zu können, das Pineda ihm gekauft habe.

Sexueller Missbrauch

Weihbischof Pineda soll auch minderjährige Seminaristen sexuell missbraucht haben. Ein Zeuge hat bei der vatikanischen Visitation angegeben, Pineda habe mit zwei Jugendlichen in einem Zimmer übernachtet, in dem ein Bett und ein Sofa standen. Das Sofa sei am nächsten Tag unberührt gewesen, der Weihbischof müsse also mit den beiden in einem Bett geschlafen haben.

Vertuschung

In einem weiteren Artikel auf ConfidencialHN.com wird Pineda vorgeworfen, er habe im Fall des Priesters German Flores vertuscht. Flores wird vorgeworfen, er habe mehrere junge Mädchen vergewaltigt. Pineda habe ihn in eine andere Pfarre versetzt und anschließend versucht, alle Beteiligten zum Stillschweigen zu bewegen.

Die Schwester eines der Opfer von Flores habe diesen schließlich bei der zuständigen kirchlichen Behörde angezeigt. Der zuständige Bischof Jose Canales Motino habe den kanonischen Prozess verhindert und Flores versteckt. Bis heute wisse nur er, wo der beschuldigte Priester sich aufhalte, schreibt ConfidencialHN.com.



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