Der Teufel – der Zerstörer des Werkes Gottes

12. Oktober 2018 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: die Gefahr der ‚höflichen Dämonen, die den Geist der Weltlichkeit bringen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Das Wesen des Satans besteht darin, entweder direkt mit Lastern und Kriegen zu zerstören oder es „höflich“ zu tun, indem er zu einem Leben mit dem Geist der Weltlichkeit“ führt. Das Tagesevangelium (Lk 11, 14-26) stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Papst Franziskus bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Freitag der 27. Woche im Jahreskreis

„Wenn der Satan vom Herzen einer Person Besitz ergreift, dann bleibt er dort, als sei er bei sich zuhause, und will nicht mehr herausgehen“, so der Papst. Wenn Jesus die Dämonen austreibe, versuchten diese, den Menschen zu ruinieren, Böses zu tun „auch in einem physischen Sinn. Viele Male habe Jesus Dämonen ausgetrieben, seine und unsere wahren Feinde. „Der Kampf zwischen Gut und Böse“ erscheine manchmal „zu abstrakt“: der Papst betonte, dass „der wahre Kampf der erste Kampf zwischen Gott und der alten Schlange, zwischen Jesus und dem Teufel ist“. „Und dieser Kampf“, so die Warnung, „findet in uns statt. Jeder von uns kämpft, vielleicht ohne unser Wissen, aber wir sind im Kampf“. Das heutige Evangelium beginne mit einigen Menschen, die Jesus beschuldigten, durch Beelzebub einen Dämon ausgetrieben zu haben. Es gebe immer „die schlechte Nachrede“. So komme es zu einer Diskussion zwischen Jesus und diesen Leuten, die immer intensiver werde.

„Das Wesen des Teufels ist es, zu zerstören, wiederholte der Papst, der erklärte, dass seine Berufung gerade darin bestehe, „das Werk Gottes zu zerstören“. Franziskus warnte jedoch vor der Gefahr, wie Kinder zu sein, „die sich ihre Finger saugen, weil sie glauben, dass es nicht so ist, dass das Erfindungen der Priester sind“. Der Teufel dagegen zerstöre und „wenn er nicht von Angesicht zu Angesicht zerstören kann, weil er vor einer Kraft Gottes stehe, die den Menschen verteidige, „dann ist es schlauer als ein Fuchs und findet einen Weg, um wieder in den Besitz dieser Person zu kommen“.

Der Papst konzentrierte seine Überlegungen dann vor allem auf den letzten Teil des Abschnitts aus dem Evangelium, wo unterstrichen werde: wenn der unreine Geist aus dem Menschen ausfahre, „durchwandert er wasserlose Gegenden, um eine Ruhestätte zu suchen, findet aber keine. Dann sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und er kommt und findet es sauber und geschmückt. Dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. Und die letzten Dinge jenes Menschen werden schlimmer sein als die ersten“.

Wenn der Teufel also einen Menschen nicht durch Laster oder ein Volk durch Kriege und Verfolgungen zerstören könne, dann denke er sich eine andere Strategie aus, „die Strategie, die er bei uns allen anwendet“:

„Wir sind Christen, Katholiken, wir gehen wir zur Messe, wir beten ... Alles scheint in Ordnung zu sein. Ja, wir haben unsere Fehler, unsere Sünden, aber alles scheint in Ordnung zu sein. Und er ist ‚höflich’: er geht, er sieht sich um, er sucht eine nette Bande, er klopft an die Tür – ‚Gestatten? Kann ich reinkommen?’ –, er klingelt an der Tür. Und diese höflichen Dämonen sind schlimmer als die ersten, weil du nicht merkst, dass du sie im Haus hast. Und dies ist der weltliche Geist, der Geist der Welt. Der Dämon zerstört entweder direkt mit Laster, mit Kriegen, mit Ungerechtigkeiten oder er zerstört höflich, diplomatisch auf diese Weise, von der Jesus spricht. Sie machen keinen Lärm, sie werden zu Freunden, sie überzeugen dich – ‚Nein, es geht, es tut nicht so viel, nein , aber ... bis hier ist es in Ordnung’ – und sie bringen dich auf den Weg der Mittelmäßigkeit, sie machen dich zu einem ‚Lauen’ auf dem Weg der Weltlichkeit“.

Franziskus warnt daher davor, „in diese geistliche Mittelmäßigkeit, in diesen Geist der Welt“ zu verfallen, die „uns von innen korrumpiert“. „Ich habe mehr Angst vor diesen Dämonen als vor den ersten“, so Franziskus. „Wenn sie mir sagen: ‚Wir brauchen einen Exorzisten, weil ein Mensch vom Teufel besessen ist’, mache ich mir weniger Sorgen, als wenn ich diese Menschen erblicke, die den höflichen Dämonen die Tür öffnen, denen, die von Innen heraus überzeugen, keine großen Feinde zu sein“:

„Ich frage mich oft: was ist schlimmer im Leben eines Menschen? Eine klare Sünde oder leben im Geist der Welt, der Weltlichkeit? Dass der Teufel dich auf eine Sünde wirft – auch, nicht eine, zwanzig, dreißig Sünden, die aber klar sind, so dass du dich schämst – oder dass der Teufel bei dir zu Tisch sitzt ist und bei dir lebt, und alles ist normal, aber dir dort Andeutungen gibt und dich besitzt mit dem Geist der Weltlichkeit?“.

Der Geist der Weltlichkeit sei so: „diejenigen, die die höflichen Dämonen bringen“. Der Papst erinnerte an das Gebet Jesu beim Letzten Abendmahl – „verteidige sie vor dem Geist der Welt“ – und mahnte, „Wachsamkeit und Ruhe" zu haben:

„Vor diesen höflichen Dämonen, die als Hochzeitsgäste hereinkommen wollen, sagen wir: ‚Wachsamkeit und Ruhe’. Wachsamkeit: das ist die Botschaft Jesu, die christliche Wachsamkeit. Was geschieht in meinem Herzen? Warum bin ich so mittelmäßig? Warum bin ich so lau? Wie viele ‚Höfliche’ wohnen bei mir, ohne die Miete zu bezahlen?“.

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