Scott Hahn: Missbrauchstäter nicht laisieren sondern exkommunizieren

8. Oktober 2018 in Weltkirche


Das Ziel der Strafe sei nicht die Rache, sondern das Seelenheil des Täters. Angesichts der Sünden wundere er sich, dass es im Fall McCarrick nur um die Frage gehe, ob der Verlust der Kardinalswürde ausreiche oder er auch laisiert werden solle.


Washington D.C. (kath.net/LSN/jg)
Kleriker, die sexuellen Missbrauch begangen haben, sollten nicht laisiert, sondern exkommuniziert werden. Das sagte der Theologe und Autor Scott Hahn in seinem Vortrag bei einer Konferenz des Napa Institute in Washington D.C.

Die Exkommunikation sei zwar eine „starke Medizin“, sie habe aber das Beste für den Bestraften im Sinn, fuhr Hahn fort, der auf den Fall des ehemaligen Kardinals McCarrick anspielte, ohne diesen beim Namen zu nennen.

Eine Laisierung als Strafe für Missbrauchstäter aus dem Klerus sei in gewisser Weise eine Abwertung des Laienstandes, kritisierte der Theologe. Er erinnerte an den Fall eines Prälaten, „von dem wir wahrscheinlich alle gelesen haben“, der gezwungen war, die Kardinalswürde zurück zu legen.

Zunächst habe es geheißen, er könne kein Kardinal mehr sein. Als er die Kardinalswürde zurückgelegt habe, sei das vielen zu wenig gewesen. Die neue Forderung lautete, ihn zu laisieren. Das habe folgende, für die Laien nicht sehr schmeichelhafte Konsequenz: Wenn ein Kleriker ein Missbrauchstäter sei oder bei der Vertuschung von Missbrauch mitgewirkt habe, dann könne er zwar nicht mehr dem Klerus angehören, sehr wohl aber dem Laienstand.

Der Sinn der Exkommunikation sei nicht die Rache am Täter. Die Reinigung der Kirche stehe auch nicht an erster Stelle, sondern das Seelenheil des Betroffenen. Wenn er sich bekehre, solle der Sünder mit Freude willkommen geheißen werden. Das sei von Anfang an das Ziel der Strafe gewesen, betonte der Theologe.

Einvernehmlicher Geschlechtsverkehr zwischen Klerikern und Erwachsenen sei zwar kein Verbrechen, aber eine Todsünde. Darüber hinaus würden die Kleriker ihre übernatürliche Vaterschaft profanieren. Es sei unglaublich, dass angesichts der Vergehen des betroffenen Prälaten die Debatte nur um die Frage gehe, ob der Verlust der Kardinalswürde ausreiche oder ob dieser auch laisiert werden solle, stellte Hahn fest.


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