Das Klima, der Wandel, der Glaube daran und was zu tun wäre

20. August 2018 in Kommentar


Windmühlen und Solarpanels retten nicht die Welt. Das hat Jesus Christus getan, den die Kirche verkünden soll. Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)
Keine Frage, die Ökologie ist wichtig. Der Mensch, so steht es in der Genesis, soll sich die Erde untertan machen. Der Untertan ist aber auch immer der Schutzbefohlene. Die Erde, so steht geschrieben, soll dem Menschen dienen. Sie ist seine Heimat, einen anderen Planeten haben wir derzeit nicht. Sie liefert ihm die Nahrung, Kleidung und Wohnung, von der Erde ist der Mensch selber genommen. Sie liefert die Rohstoffe für alles, was der Mensch herstellt.

Der Mensch hat von Anfang an den Auftrag, an der Schöpfung mitzuwirken. Doch das hat seine Grenze. Zur Erde wird der Mensch zurückkehren, wenn seine sterbliche Hülle zu Staub zerfällt. Aus diesem Blickwinkel wird wohl klar, dass der Mensch auf der Erde eben doch keine ewige Heimat hat.
Ökologie, das sollte nicht erst seit Laudato si, der Umweltenzyklika von Papst Franziskus klar sein, fällt in den Bereich der Moraltheologie.

Systematisch ist eben auch das Sünde, was dem Planeten, auf dem wir wohnen nachhaltig schadet. Der Mensch ist dazu in der Lage. Der Mensch ist aber auch in der Lage, die nötige Technologie so herzustellen, dass dem Planeten kein nachhaltiger Schaden entsteht. Dazu bedarf es – gerade in unserer Zeit – erhebliche Anstrengungen in Forschung und Entwicklung.

Kunststoffe herzustellen war eine der größten Errungenschaften des Menschen. Diese universell verwendbaren und ultrahaltbaren Polymerketten tragen unsere Einkäufe nach Hause, halten die Wurst länger frisch, umhüllen Obst und Gemüse in verschieden großen Gebinden. Sie kleiden uns sogar inzwischen kaum weniger schlecht als Naturfasern. Sie haben einen großen Nachteil, sie gehen nicht kaputt. Naturmaterial verrottet. Kunststoffe nicht. Was bei Naturmaterial die Natur selber besorgt, muss bei Kunststoffen der Mensch tun. Was passiert, wenn wir das nicht tun, sieht man derzeit im Meer. Drei Flüsse in China speisen den Löwenanteil des Plastikmülls ins Meer ein. China recycelt nicht.

Das ist ein Problem. Darüber muss man reden und es muss eine technologische Lösung gefunden werden. Ich bin zuversichtlich, dass das in dem Moment gelingen wird, in dem Recycling wirtschaftlich wird.

Es ist nicht ganz verkehrt, wenn die Kirche die moraltheologische Debatte um die Ökologie an sich zieht und dies nicht grünen Ideologen überlässt. Insofern ist die Initiative des Erzbistums Paderborn eine Klimaschutz- Leitlinie für das Bistum zu entwickeln zu begrüßen. Wer sich existierende Leitlinien dieser Art anschaut, entdeckt dann zumeist leider doch nur eine recht mainstreamige grüne Ideologie darin. Böses CO2, guter Ökostrom, Elektroautos gut, Diesel böse.

Statt wirklich wissenschaftlich vorwärts zu gehen und innovativ zu sein, wird abgekupfert, was Staat und Wirtschaft sowie einschlägig interessierte NGOs vorgeben. Wirkliche Innovation sucht man da leider vergeblich.

Wenn die Kirche sich als – was sie unbedingt tun sollte – in die Debatte um eine rechte Ökologie einschaltet, dann sollte dies bitte wirklich eine Moraltheologie in enger Verknüpfung mit Schöpfungstheologie sein. Dabei darf aber auch die Soteriologie nicht vergessen werden. Windmühlen und Solarpanels retten nicht die Welt. Das hat Jesus Christus getan, den die Kirche verkünden soll.

Kernaufgabe der Kirche ist also nicht, Elektroautos zu subventionieren. Das kann der Staat tun, ob es sinnvoll ist, sei dahingestellt. Es sollte auch die Eschatologie nicht vergessen werden. Der Planet, auf dem wir wohnen, ist nicht die ewige Heimat. Wo ist das Lebensziel des Menschen?

Das Erzbistum Paderborn täte gut daran, nicht einfach bestehende Öko- oder Klimaleitlinien zu imitieren und in Ökostuhlkreisen als eine weitere NGO auf der großen grünen Klimawelle zu schwimmen. So valide belegt ist der menschengemachte Klimawandel nämlich wahrlich nicht.

Die Datenbasis ist recht dünn. Zu dünn, diese Thesen sicher zu verifizieren oder zu falsifizieren. Und weder Windräder noch Elektroautos oder gar Solarpanels sparen wirklich CO2 ein.

Das Erzbistum Paderborn verfügt über eine theologische Fakultät und über ein großes Vermögen. Ein Institut für Ökologie am Lehrstuhl für Moraltheologie oder anderswo angelagert mit einem Forschungsschwerpunkt auf verantwortungsvollem Umgang mit der Schöpfung, inklusive interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Forschern aller Disziplinen (Exzellencluster sind gerade modern), könnte der Ökologie und wahrscheinlich auch dem Weltklima um ein vielfaches mehr nutzen, als drei Dutzend Solarpanels auf dem Dach des Doms und zehntausend Hochglanzprospekte (natürlich CO2- neutral gedruckt) wie umweltverträglich das Erzbistum Paderborn ist. Man könnte den Mut haben, so etwas anders und vielleicht sogar besser zu machen.

Foto (c) Sarah Bömer


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