Ehe, Familie, Diversität – so geht neukatholisch

30. Juli 2018 in Kommentar


Das Erzbistum Freiburg hat seinem Referat für Ehe und Familie ein Update verpaßt. Man glaubt es kaum, Diversität ist neuerdings katholisch - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)
Das Erzbistum Freiburg hat seinem Referat für Ehe und Familie ein Update verpaßt. Man glaubt es kaum, Diversität ist neuerdings katholisch. Der Begriff an sich ist definiert als ein Konzept der Soziologie und bedeutet Anerkennung von Gruppen- und individuellen Merkmalen. Häufig wird lt. Wikipedia der Begriff „Vielfalt“ synonym zu Diversität benutzt. Diversität im Neupolitsprech bezieht sich häufig auf Aspekte der Genderideologie und beinhaltet vor allem auch die Anerkenntnis sexueller Vielfalt.

Nun kann aus der Ferne nicht die Arbeit beurteilt werden. Das wäre denkbar unfair. Doch wer sich im Web positioniert, kann auch im Web rezensiert werden. So sei dies nun als eine Rezension der Webseite http://fitfuersleben-ebfr.de/ aufgefaßt.

Es verwundert nicht wenig, ein Referat einer Diözese, das dereinst Ehe und Familie als Schwerpunkt hatte, plötzlich – vielleicht gar nicht so plötzlich – Diversität im Namen führt. Auf der neuen Webseite des Referates findet sich die thematische Spezifizierung in Partnerschaft, Ehe, Kinder, Familie, Religion und Leben. Auf den ersten Blick zum Glück erst einmal nichts von sexueller Diversität zu finden.

Optisch und von der Themengliederung her kommt es dann ja doch irgendwie katholisch einher. Man ist ja schon für die Ehe, für die Familie. Doch einzig die Alleinerziehenden haben einen eigenen Menüpunkt bei Familie. Familienbund und Familienferien fallen dem Referat noch ein und das war es dann. Etwas dünn, bleibt der Eindruck, doch bei der Themenfassung gibt es Überschneidungen.

Kinder sind auch Familie oder im besten Falle Bestandteil einer Familie. Doch da kommt die Überraschung. Kinder existieren unter diesem Punkt - ausgenommen eine Willkommensinitiative vorwiegend als Objekte sexueller Aufklärung. Nun mag es ja gut sein, nicht den glaubens- und lebensfeindlichen Organisationen das Feld zu überlassen. Doch hat ein Erzbistum mehr nicht zu bieten? Religion spielt eine Rolle. Aber nur sehr allgemein. Religionssensibel erziehen heißt das einzig angebotene Programm. Da kann zu allem erzogen werden. Von einer Erziehung zu gläubigen Katholiken ist das Lichtjahre entfernt.

Bleibt noch Partnerschaft und Ehe. Man sucht hinweise auf ein katholisches Eheverständnis weitestgehend vergeblich. Humanae vitae und dessen Lehre ist komplett Fehlanzeige auf der Seite. Etwas anderes findet sich dafür: Hilfe bei Scheidung. Hand aufs Herz: Ich hätte mich bei der Lektüre der Webseite nicht gewundert, wäre ich auf eine Liste guter Scheidungsanwälte gestoßen. Sehr leichtfertig spricht man auch von einer „zweiten Ehe“, nach Scheidung. Der Menüpunkt heißt sogar „Wiederheirat“. Auch hier fehlt jeglicher Hinweis auf ein katholisches Eheverständnis. Die App „Ehe.Wir.Heiraten.“, die es für Android und Iphone gibt, ist eine eigene Rezension wert.

Ein kurzes Fazit nach einer Stöberzeit von gut einer Stunde auf der Seite kommt zu einem ernüchternden Ergebnis. Würde man aus der Seite und der URL alle Hinweise die expilzit auf das Erzbistum Freiburg oder die katholische Kirche hinweisen, wäre nicht zu unterscheiden, ob es sich um die Seite einer staatlichen Stelle oder einer beliebigen NGO handelt. Was der Begriff Diversität im Namen des Referats verloren hat, erschließt sich gar nicht.

Als Seite für eine katholische Seelsorge für Ehe und Familie ist diese Seite schlicht unbrauchbar. Eine Fehlverwendung von Kirchensteuer ist die Erstellung einer solchen Seite allemal. Wenn die Seite das dahinter stehende Referat des Erzbischöflichen Ordinariats Freiburg wirklich abbildet. Wäre eine Visitation der Dienststelle vielleicht eine Hilfe. Es bleibt nach der Lektüre ein schaler Geschmack.

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