Blasphemie ist keine Satire

2. Juli 2018 in Kommentar


Wie tief kann das nicht offizielle katholische Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland noch sinken? Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)
„Wohl dem Mann, der nicht [..] im Kreis der Spötter sitzt,!“, so beginnt der erste Psalm. Wer die Eucharistie auf spöttische Weise mit Fußball vergleicht und das als Satire verkauft, ist wohl in der Tat so einer mit dem man gemäß Ps 1,1 nicht zusammen sitzen möchte. Angewidert wendet man sich ab.

Dabei könnte man auf den ersten Blick so einen Vergleich sogar noch als zeitgemäße Dummheit abtun. Doch was soll man sagen, wenn es eine Satire unter dem Label der eigenen, der katholischen Bischöfe ist. Wie tief können wir noch sinken?

Man kann vielleicht noch darüber spekulieren, ob man einen Bischof mit seiner Zuneigung zu einen Fußballverein necken sollte oder nicht. Dies aber zu tun und in einem Atemzug von Gewinnern und Verlierern im Kommunionstreit zu reden, ist geradezu widerwärtig. Es geht um nicht weniger als die Mitte unseres Glaubens, die der ehemalige CvD des umstrittenen Nachrichtenportals der kircheneigenen Firma APG hier verspottet.

Was man schon bei einem weltlichen Portal rügen müßte, ist für ein Portal im Besitz des deutschen Episkopats unerträglich. Man wird vergeblich auf Konsequenzen warten. Solcherart häßliche Verachtung des Allerheiligsten ist offensichtlich gewollt, sonst gäbe es sowas nicht.

Wenn man sich seitens der Bischöfe an die höfische Tadition hält, einen Hofnarren zu zu beschäftigen, dann doch bitte einen, der sein satirisches Handwerk auch versteht. Das Lachen bleibt einem mehr als einmal im Halse stecken, liest man die angebliche Satire in Gänze.

Angesichts der Tatsache, daß Herr Löw und seine Millionäre inzwischen wieder wohlbehalten in ihren Luxushäusern und -appartments angekommen sein dürften, ist der Begriff Märtyrer für die Nationalmannschaft nicht satirisch sondern zynisch. Es kommen einem Bilder ins Gedächtnis, Bilder von knienden gefesselten Menschen in orangen Sträflingsanzügen, die so gedemütigt ihre Enthauptung erwarteten. Diese Bilder gingen um die Welt. Märtyrer, das wird Steffen Zimmermann in seiner aufgeblasen ignoranten Weltsicht wohl nicht wahrhaben wollen, sind eine bittere Realität des christlichen Glaubens. Auch und gerade heute wieder gibt es Menschen, die um Christi Willen das Matyrium erleiden. Das ist nichts, worüber ein angeblich katholisches Internetportal Witze machen sollte.

Im Sinne von Chesterton oder Lewis könne man sagen, unkomische Satire sei ein Zeichen mangelnden Glaubens, so kommentierte einen Leserin in meiner Facebooktimeline. Wahr gesprochen. Solches sollte einem zum Nachdenken anregen. Guter Humor ist nämlich nichts schlechtes, ganz im Gegenteil.

In der Tat kann man entgegen allen Erwartungen im Hause APG Satire schreiben. Wirklich! Es gibt Publikationen, die sind wahre Schenkelklopfer. In einer fingierten - leicht als Satire erkennbaren - Stellenanzeige bewirbt das Portal seine leeren Sitzmöbel. Es gibt wohl einen ernsten Hintergrund, denn das Personal fluktuiert dort offensichtlich sehr stark. Umso besser, wenn man das mit Humor sehen kann und die jungen Leute, die bei APG kündigen, wollen ja auch noch was vom Leben haben.

Es seien keine heiligen Stühle, läßt man die Leser wissen. Wer würde das bezweifeln? Wenn man sich für die Stelle interessiere, solle man einen Hirten nicht für einen Schäfer halten. Ja, was ist denn eine Hirte bitte sonst? Und außerdem so kann man lesen, darf man als Redakteur des Portals dem Kindergartenalter kaum entwachsen sein. Keine der Kollegen habe die WM 1974 erlebt, erfährt man. So erklärt sich also das oft infantile Geschreibsel. Jetzt wissen wir das.

Zu allem Übel aber solle man möglichst nach der Erstkommunion noch mal in der Kirche gewesen sein. Wenn nicht, so scheint das dennoch kein Hindernis zu sein, darf man annehmen. Es ist gut, wenn man auch das mit Humor sehen kann. Den Vogel schießt der letzte Satz ab: „Anfangen kannst Du gleich morgen! Wir freuen uns auf Deine Bewerbung!“

Lassen Sie mich kurz überlegen. Ach, nein, sorry, das geht nun wirklich! Ich habe nämlich keine Ausbildung als Kindergärtner und es ist mir entsetzlich peinlich, aber ich habe Gerd Müller noch live in Aktion erlebt. Vorschlag für die Zukunft: Der Verfasser des Stellenangebots schreibt künftig die Satiren. Der kann es wenigstens.

ZUR DOKUMENTATION: Der peinliche SATIRE-VERSUCH des "nicht offiziellen" Portals der Deutschen Bischofskonferenz


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