Political correctness statt Berufung und Mission auf der Jugendsynode

25. Juni 2018 in Kommentar


Was bislang von der Jugendsynode zu sehen ist, ist ein Kotau vor der Welt. Da müssen sich die Synodenväter ganz schön ins Zeug legen, damit das Ergebnis besser wird als der Aufschlag - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)
Der Papst hat bei Einberufung der Jugendsynode darauf hingewiesen, es solle die Situation der Jungend weltweit unter die Lupe genommen werden. Grund genug dafür gibt es immerhin. Weltweit reißen Traditionen ab. Im Westen verfällt der Glaube mit zunehmender Geschwindigkeit. Die Jugend wächst hier in eine hedonistische Gesellschaft ohne Werte, Glaube und Tugend. In Afrika und Lateinamerika ist die Lage der Jugend prekär. Arbeits- und Chancenlosigkeit prägen die Zukunft.

So hätte es genügend Themen für eine katholische Jugendsynode gegeben. Im nun für die Jugendsynode vorgelegten Instrumentum Laboris hingegen finden wir die zeitgeistige Agenda der Welt. Die Frage nach der Diskriminierung von Frauen steht ebenso darin, wie Aspekte der Diskriminierung auf Grund sexueller Ausrichtung. Migration, Chancengleichheit und viele andere angenommene oder echte Quellen der Diskriminierung tauchen auf.

Das Anliegen des Papstes war bislang so verstanden worden, daß es um einen kritischen Blick aus kirchlicher Perspektive auf die Jugend geht. Da sollte der Aspekt der geistlichen Berufung ebenso wie die Frage nach Perspektiven der christlichen Ehe als erstes gestellt werden. Natürlich gebietet die katholische Soziallehre ebenso einen Blick auf die soziale Lage der Jugend zu werfen. So hat die ebenfalls im Instrumentum laboris stehende Frage nach Diskriminierung wegen der sozialen Herkunft ihren Platz in den Diskussionen der Synode.

Hinsichtlich der sexuellen Ausrichtung junger Menschen braucht es keiner Diskussion einer Genderagenda. Vielmehr reicht ein Blick in den Katechismus, um die nötigen Bewertungen vornehmen zu können. Dagegen harrt die Enzyklika Humanae vitae seit 50 Jahren der angemessenen Rezeption durch die Gläubigen. Sicher ist die ältere Generation Katholiken in der Breite für die Gedanken Papst Paul VI. verloren. Bei jungen Menschen kann man eine Offenheit dafür inzwischen wieder erwarten. Es geht darum, sie angemessen zu kommunizieren, denn eine Einsicht in die geistige Leere des Hedonismus der späten Postmoderne wächst gerade hier. Zugleich aber steht man dem ratlos gegenüber. Die Kirche hätte die Antworten. Davon findet sich allerdings nichts in der Arbeitsvorlage für die Synode. Neuevangelisierung und Mission wären ebenfalls angesichts der Situation der Jugend weltweit erstrangige Themen für eine Jugendsynode.

In der Tat muß man feststellen, daß die Vorbereitung für die Jugendsynode die Topthemen der Welt aufgreift und sich zu eigen macht. Dabei bedient sie sich der politisch korrekten Sprache der Welt ebenso wie der Prioritätenliste der Welt. Geht man vom Instrumentum Laboris aus, so ist von der Jugendsynode nicht viel zu erwarten. Der Synodalismus den wir gerade in der Kirche erleben, zeigt ein Gesamtbild, das Rückschlüsse auf den Zustand der Kirche zuläßt. Die Synoden bringen die Kirche scheinbar nicht voran. Doch auf der anderen Seite stellen die Synoden und ihre Ergebnisse aller Voraussicht nach eine kraftvolle Zustandsbeschreibung der Kirche dar. Zwei Synoden stehen uns aktuell bevor, zuerst die Jugendsynode mit der zu erwartenden politisch korrekten Agenda der Welt und später die Amazonassynode, in deren Vorfeld uns schon jetzt die Viri probati angedroht werden.

Man ist bei Kirchenversammlungen vor Überraschungen in jeder Hinsicht nicht sicher. Was bislang von der Jugendsynode zu sehen ist, ist ein Kotau vor der Welt. Da müssen sich die Synodenväter ganz schön ins Zeug legen, damit das Ergebnis besser wird als der Aufschlag.


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